Mauer-Liebe mit Nordhessen
20 Jahre sind seit der Mauerffnung vergangen, sagt die aus Kassel stammende Produzentin Heike Wiehle-Timm (Alles fr m
20 Jahre sind seit der Mauerffnung vergangen, sagt die aus Kassel stammende Produzentin Heike Wiehle-Timm (Alles fr meinen Vater, Blueprint, Ein Mann fr jede Tonart) ber den Film Liebe Mauer. Viele Menschen haben die Bilder von damals noch im Kopf. Aber wir mssen Bilder finden, um sie auch den jungen Leuten von heute zu vermitteln. Einerseits machen wir mit ,Liebe Mauer einen historischenFilm, andererseits wollen wir die Figuren so nah an den Zuschauer heranbringen, dass derhistorische Abstand verschwindet, dass keine Distanz zwischen Geschichte und Zuschauern entsteht das Publikum soll sie wie eine heutige Lovestory erleben also eine romantische Komdie: Liebe mit Hindernissen in diesem Fall ist das Hindernis die Mauer. Doch die Liebe kann sie berwinden. Gemeinsam mit Ehemann und Regisseur Regisseur Peter Timm (Go Trabi Go, Rennschwein Rudi Rssel)realisierte sie die Love-Story, in der zwei Nordhessen die Hauptrollen spielen. Felicitas Woll (1980 in Homberg geboren, Grimme-Preis fr Berlin, Berlin) und Maxim Mehmet (geboren 1975 in Kassel, Mnnerherzen, U-900, Der rote Baron und Fleisch ist mein Gemse) spielen die Studentin und den Grenzsoldaten in dem Film, der am Freitag, 13. November, um 19.30 Uhr im Cineplex Capitol in Kassel Premiere feiert. Neben Peter Timm und Heike Wiehle-Timm wird auch Hauptdarsteller Maxim Mehmet in seiner alten Heimat erwartet.
KURZINHALT
Die Studentin Franzi (Felicitas Woll) zieht im Herbst 1989 mit nicht viel mehr als ihrem Rucksack nach Berlin. Von ihrer Altbauwohnung direkt am Grenzbergang kann sie in den Osten schauen und entdeckt auf der anderen Seite der Mauer Sascha (Maxim Mehmet). Er ist Grenzsoldat wider Willen. Um einen Studienplatz in Medizin zu bekommen, hat er sich fr drei Jahre zur Volksarmee verpflichten mssen. Franzi und Sascha verlieben sich und arrangieren heimliche Treffen. Doch Liebe in Mauerzeiten wird beobachtet und zwar auf beiden Seiten der Mauer. Wie gut, dass Saschas Jugendfreundin Uschi (Anna Fischer) ihr so hnlich sieht.Unbemerkt tauschen die beiden Frauen ihre Ost-West-Identitten. Endlich kann Franzi ber Nacht bleiben, doch ihr Rendezvous fliegt auf. Ihre Liebe hat keine Chance, doch dann fllt die Mauer
Peter Timm (Go, Trabi, Go, Manta der Film) erzhlt in seiner romantischen Komdie Liebe Mauer von einer deutsch-deutschen Liebe, der nicht nur Steine, sondern eine ganze Mauer in den Weg gelegt wird bis sie fllt. Timm schrieb auch das Drehbuch. Er wurde 1950 in Ostberlin geboren und 1973 aus der DDR ausgewiesen.
DARSTELLER
FELICITAS WOLLFranziBekannt wurde Felicitas Woll mit der beliebten ARD-Serie Berlin, Berlin, die ihr als Beste Seriendarstellerin 2002 den Deutschen Fernsehpreis und 2003 den Adolf-Grimme-Preis einbrachte. 2004 gewann sie mit dieser Rolle die Goldene Rose von Luzern. Im selben Jahr wurde die Serie als Beste Comedy International mit dem International Emmy Award sowie als Beste Sitcom mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Mit dem TV-Event Dresden gewann Woll den Bayrischen Fernsehpreis (Nachwuchsfrderpreis) und den Deutschen Entertainment Preis DIVA.Zu ihren Kinofilmen zhlen Abgefahren und Mdchen Mdchen. Auerdem sprach sie die Violet Parr in der deutschen Fassung des Animations-Hits The Incredibles (Die Unglaublichen).Weitere TV-Rollen bernahm sie in La Bra, Kinder des Sturms, Mia und der Millionr, Knig Drosselbart, Wir sind das Volk, Die ProSieben Mrchenstunde: Schneewittchen 7 Zipfel und ein Horst, Zwei Wochen Chef, Zwei Engel fr Amor, Eine echte Prinzessin, Inshallah, Tatort Bienzle und der Tod im Teig sowie in den Serien Schillerstrae, Sesamstrae, True Love Is Invisible, Die Nesthocker und Die Camper.
MAXIM MEHMETSaschaMaxim Mehmet wurde 1975 in Kassel geboren. Aktuelle Kinorollen bernahm er in Mnnerherzen, U-900, Der rote Baron und als Hauptdarsteller in Fleisch ist mein Gemse nach dem gleichnamigen Roman von Heinz Strunk. Zu sehen war er auch in Leander Haumanns NVA. Demnchst tritt er in 66/67 Fairplay war gestern und Es kommt der Tag auf.Eine durchgehende Serienrolle spielt er in Tatort Leipzig. Weitere TV-Auftritte: Ein Job, Nacht vor Augen, Vater Undercover Im Namen der Familie, Abschnitt 40, Der Untergang der Pamir, In aller Freundschaft und Die Stunde der Offiziere.Theaterengagements fhrten ihn nach Hamburg, Ludwigsburg, Wien und Potsdam. Dort war er in Flucht ins Paradies, Die Ruber, Hausarrest und Die Legende vom Glck ohne Ende zu sehen.
Lesen Sie hiereinige Auszge aus dem Drehtagebuch von Maxim Mehmet:
DREHTAGEBUCH
IMMER BEREIT!Drehtagebuch von Maxim Mehmet
Mittwoch 18. und Donnerstag 19. Februar 2009 (mein 1. und 2. Drehtag)Der erste Drehtag ist immer etwas Besonderes.Vorbei ist die oft wochenlange Vorbereitung und Recherche, die Beschftigung mit Drehbuch und Figur (meist allein im stillen Kmmerlein), vorbei sind Casting, Maskentests und Kostmproben. Als Sascha habe ich drei Outfits: eine Dienst- und eine Ausgehuniform (htte nie gedacht, dass ein Stoff so dermaen kratzen kann!) und eine Privatklamotte bestehend aus einer von meiner besten Freundin Uschi geliehenen Westjeans und einer Lederjacke. Nicht so viel, mag man denken, aber auch die mssen erst mal gefunden werden. Vorbei also das bange Warten auf den Startschuss: Jetzt gehts los!Und gleich ans Eingemachte: Ich werde zwei Tage lang von der Stasi verhrt. Als Wessi, der ich ja bin, mag man die Hirngespinste, die diese Herren sich da aus den Fingern saugen, fr bertrieben halten (es soll schlielich eine Komdie werden). Bei nherem Hinsehen und nach Peter Timms Erzhlungen erweisen sie sich jedoch als bittere Wahrheit (und sind deswegen natrlich umso mehr fr eine Komdie geeignet). Wir drehen in einem ehemaligen Polizeiprsidium in Halle, das nun schon seit einigen Jahren leer steht. Als ich durch die Gnge gehe, luft es mir kalt den Rcken runter. Das liegt nur teilweise an der fehlenden Heizung. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass solche Verhre hier vor ber 20 Jahren tatschlich gefhrt wurden. So makaber das ist: Ein perfektes Motiv.
Die Kollegen und das Team sind grandios, soweit ich das bisher sagen kann. Es dauert natrlich immer erstmal ein paar Tage, bis man sich eingespielt hat. Auch das finde ich immer wieder faszinierend am Filmemachen: Da kommen (sich oft wildfremde) Menschen unterschiedlichster Art und Gewerke zusammen, um auf engstem (auch zeitlichem) Raum an einem Ding zu arbeiten. Das gibts sonst nirgendwo!Einzige Schwierigkeit: Pnktlich zum Drehstart erwischt mich eine starke Erkltung, sodass Martina von der Maske stndig gegen die laufende Nase anpudern muss. Die Erschpfung kann ich aber gut fr die Verhrszenen nutzen. Am Montag drehe ich das erste Mal mit Felicitas, da freue ich mich sehr drauf! Fr Frieden und Sozialismus, seid bereit! Immer bereit!
Donnerstag, 12. Mrz 2009 (mein 12. Drehtag)Es regnet. Thomas Harre, studierter Geologe und Gelegenheitsfahrer beim Film, holt mich ab und klrt mich auf: Halle ist, da im Schatten des Harzes gelegen, nicht die regenreichste, sondern die niederschlagsrmste Stadt Deutschlands. Wie jetzt?! Das ndert alles!Sonst also lachende Sonne und laue Vorfrhlingsabende? Nur eben dieses Jahr nicht? Pltzlich sind wir nicht mehr Teil eines naturgegebenen Zyklus, bei dem einem nichts anderes brig bleibt, als sich ihm demtig zu ergeben, sondern vom Pech verfolgt! Jeder Tropfen eine Hme des Himmels! Die Produktion steht unter einem schlechten Stern! Und gestern war Vollmond und morgen ist Freitag, der 13.! Auweh, die zweite Hlfte geht ja gut los Wieder ein Abend des 9. November (ich wei gar nicht, wie viele es davon insgesamt gibt), wieder viele frstelnde Komparsen und rhrende Trabanten. Wir stehen im Stau vor dem Schlagbaum, voll banger Erwartung und kaum gewagter Hoffnung. Und Kutzner kriegt endlich eins auf die Nuss.
Felicitas ist wieder da, aber heute kann Thieme nicht bleiben. Er hat ein Gastspiel in Sevilla und muss den Flieger erwischen. An seiner statt mimt spter Peter Timm den Stasimajor. Er ist aufgeregt ob seiner neuen Rolle, aber es bereitet ihm sichtliches Vergngen, sie zu spielen. Stammt ja auch aus seiner Feder. berhaupt ist die Stimmung etwas entspannter beim morgendlichen Feierabendbier. Alle scheinen zu spren: Wir sind bern Berg.Im Hotel fllt mein Blick aus dem Fenster: Die Mauer ist weg! Also auch hier: Wie gewnscht schnell beseitigt. Jemand geht mit seinem Hund an der Stelle spazieren, an der eben noch mein Wachturm stand. Der Rest ist Erinnerung.
Sonntag, 5. April (mein 24. und letzter Drehtag)Der letzte Drehtag ist immer etwas Besonderes.Eine Mischung aus Erleichterung und Wehmut. Die Arbeitsablufe sind in Fleisch und Blut bergegangen. Ein letztes Mal abgeholt werden, ein letztes Mal das von Jule Raschke fein suberlich aufgehngte Kostm anziehen (Westklamotten), ein letztes Mal von Martina Richter schminken lassen und sich dabei innerlich auf die kommenden Szenen einstellen. Das Ende eines Drehs bedeutet immer auch Abschied nehmen von lieb gewonnenen Menschen.Passend hierzu das letzte Bild: Franzi und Sascha verabschieden sich am Bahnhof. Wir drehen an den U-Bahnhfen der Linie 2, Schnhauser Allee und Eberswalderstrae, und haben ein sehr begrenztes Zeitfenster: Von halb zwei bis halb vier (nachts). Das ist genau die Zeit, in der kein regulrer BVG-Betrieb herrscht und wir mit unserer eigens dafr gemieteten U-Bahn hin- und herfahren und das Gleis blockieren drfen. Entsprechend zgig gehts voran. Das ist auch ganz gut so. Den meisten Teammitgliedern sieht man die letzten Wochen harter Arbeit und die unzhligen Nachtdrehs inzwischen deutlich an. Alle freuen sich auf den nahenden Drehschluss.Fr die letzte Einstellung (die Bahn fhrt gen Westen) hat unser Oberbeleuchter Dietmar Haupt noch mal alle Register seines Fachs gezogen: Zwei Steiger entlang der Schnhauser Allee aufgestellt, die den gesamten Straenzug erhellen, einen Kirchturm ausgeleuchtet und den Fernsehturm (!), der im Hintergrund zu sehen sein soll, mit zwei 16 KW-Lampen angestrahlt. Wahnsinn.Dann schlgt Sebastian Keim die letzte Klappe (wobei: Es ist nicht ganz die letzte. Ende April wird irgendwo in Westdeutschland der Anfang des Films gedreht, da bin ich aber nicht mehr dabei). Alle klatschen, einige jubeln, doch bei mir fllt der Groschen nicht gleich. Erst am nchsten Abend, beim Abschlussfest, mit einem Drink in der Hand auf der Tanzflche, kapiere ich, dass wirs tatschlich geschafft haben. Juchee!