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"Pianale"-Teilnehmer aus aller Welt

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Schlitz. Derzeit läuft in Schlitz zum sechsten Mal die "PIANALE"- Klavierakademie. 33 Musikstudenten aus 11 Ländern in Europa, Nordamerika

Schlitz. Derzeit läuft in Schlitz zum sechsten Mal die "PIANALE"- Klavierakademie. 33 Musikstudenten aus 11 Ländern in Europa, Nordamerika und Asien sind in der Landesmusikakademie Hessen zusammengekommen, um bis zum 31. August von fünf renommierten Klavierdozenten zu lernen und im Rahmen der "Schlosskonzerte Osthessen" ihr Können zu zeigen. Sechs von Ihnen stellen wir stellvertretend vor.

Die Musikstudentin Mai Higuchi (22) hatte die weiteste Anreise: Sie stammt aus Kanagawa in Japan, studiert an der Musikhochschule in Tokyo und hatte daheim bereits etliche Auftritte. Klavier spielt sie seit dem zarten Alter von vier Jahren und singt auch gern. Bach und Schuhmann sind ihre Lieblingskomponisten. Von der "PIANALE" erfuhr sie im Internet. "Ich war noch nie in Deutschland und habe mich sehr gefreut, dass ich angenommen worden bin", sagt sie – und das sogar auf Deutsch. Denn Mai Higuchi nimmt in Tokyo seit etwa einem Jahr Deutschunterricht am Goethe-Institut. Da passt es gut, dass die "PIANALE" parallel zum Klavierunterricht auch einen täglichen Sprachkurs anbietet.

Der portugiesische Musikstudent Delfim Silva Carvalho (21) stammt aus Amarante in der Nähe von Porto und ist zusammen mit zwei weiteren Portugiesen in Schlitz. Er ist Student an der Musikhochschule in Porto und spielt seit etwa 10 Jahren Klavier. Wie er von der "PIANALE" erfuhr? Die japanische "PIANALE"-Dozentin Akiko Ebi gab in Porto einen Kurs und erzählte dort von der deutschen Klavierakademie im Osthessen. "Das ist hier perfekt organisiert", sagt Delfim Silva anerkennend und lobt die Kombination aus Klavier- und Sprachunterricht. Er ist zum ersten Mal in Deutschland und will mit seinen beiden portugiesischen Freunden und Mitteilnehmern Joao Macedo Monteiro und Sara Dantas Caldeira nach Abschluss des Kurses in Schlitz noch ein paar Tage durch Deutschland reisen.

Ein Heimspiel ist die "PIANALE" für Benjamin Proescholdt (26), denn der wohnt in Fulda – wenn auch erst seit einem Jahr. Zuvor hat er an der "Folkwang Universität der Künste" in Essen Klavier studiert. Seit Abschluss des Studiums lebt er als freischaffender Musiker und schreibt parallel an einer erziehungswissenschaftlichen Doktorarbeit über das Selbstverständnis von Pianisten. Benjamin Proescholdts Hauptmotiv ist der Wunsch nach einem "Realitätsabgleich". Ein Jahr nach Beendigung seines Musikstudiums will er in Schlitz im Austausch mit den Klavierdozenten und im Vergleich mit den anderen Teilnehmern sehen, wo er als Pianist steht. "Das Umfeld inspiriert mich. Ich werde bestimmt viele Anregungen mitnehmen", sagt er.

Die junge Pianistin Mallory Bernstein (26) hatte es sehr viel weiter: Die New Yorkerin studiert derzeit an der "Lamont School of Music" an der Universität von Denver. Als Siebenjährige hat sie mit dem Klavierspielen begonnen. Nach dem Studium möchte sie freiberuflich als Musikerin arbeiten. "Unterrichten, andere Musiker begleiten, Konzerte – was halt so kommt." Auch bei Mallory Bernstein hat der Zufall mitgespielt: Auf einem Piano Festival in New York traf sie einen deutschen Musikkritiker, der ihr von der "PIANALE" erzählte. "Ich habe nicht bereut, hierher gekommen zu sein", sagt Frau Bernstein und begrüßt sehr die Möglichkeit, in Schlitz gleich mit mehreren ganz unterschiedlichen Dozenten zusammenarbeiten zu können. Und natürlich freut sie sich auf die Auftritte in den historischen Sälen osthessischer Schlösser. Das sei für sie etwas ganz Besonderes.

Die Schweizer Musikstudentin Camille Sublet (18), die jüngste von allen, hatte es nicht ganz so weit. Sie studiert an der "Hochschule der Künste" in Bern. Dort hat sie schon mit 15 Jahren angefangen, parallel zum Gymnasium. Vor kurzem hat sie das Abitur gemacht und wird die Musikhochschule nächstes Jahr mit dem Bachelor-Grad abschließen. Anschließend plant sie ein Studium der "Internationalen Beziehungen". Camille Sublet erfuhr über einen an der Berner Hochschule ausliegenden Flyer von der "PIANALE", eine Schweizer Stiftung finanziert ihr die Teilnahme. Der jungen Frau gefallen an dem Kurs in Schlitz vor allem die Internationalität und das hohe Niveau der Teilnehmer, ebenso aber auch die Möglichkeit selbst aufzutreten. Nach ihrem Lieblingskomponisten gefragt, nennt Camille Sublet als Einzige nicht Beethoven, Bach & Co., sondern John Lennon.

Rolando Valdes (22) aus Mexiko ist zum zweiten Mal dabei. Er nahm bereits 2010 an der "PIANALE" teil. Er ist von der Internationalität dieser kleinen aber feinen Klavierakademie begeistert, ebenso von der Chance, zu Lehrern und Studenten Kontakte zu knüpfen. Im Besuch der "PIANALE" sieht er einen Pluspunkt für seinen Lebenslauf. Rolando spielt seit 17 Jahren Klavier und studiert inzwischen in Weimar Musik, wo er noch weitere anderthalb Jahre bleiben will. Der Kontakt nach Weimar war bei seiner ersten "PIANALE"-Teilnahme entstanden. Rolando Valdes stammt aus Mexico City, einer Stadt, die mit hoher Luftverschmutzung zu kämpfen hat. "In Weimar und natürlich auch in Schlitz kann man nachts die Sterne sehen", schwärmt er. Daheim sei das nicht möglich. Auch deshalb steht sein Klavierstudium in Deutschland für ihn unter einem guten Stern.

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