Bienenweiden auf städtischen Flächen einrichten – das ist die Idee der CDU/UWA-Koalition, über deren entsprechenden Antrag die Stadtverordnetenversammlung in der jüngsten Sitzung beraten hat.
Wie wichtig Bienen für Umwelt und Natur sind, zeigte sich im Gespräch von ALSFELD AKTUELL mit dem hessenweit tätigen Lehrbeauftragten des Landesverbands Hessischer Imker, Theodor Hansel, aus Romrod/Ober-Breidenbach. Er ist bereits seit Anfang der 80er Jahre als Imker tätig.
„Das Besondere an der Biene ist, dass sie blütenstetig ist”, so Hansel. Sie besucht also immer nur eine Sorte Pflanzen bei der Nahrungssuche, bis die Nahrungsquelle versiegt und eine neue Pflanzensorte beflogen werden kann. So übernimmt die Biene unter den Insekten den Hauptanteil bei der Bestäubung.
Nur acht Prozent entfallen auf Hummeln, vier Prozent auf Fliegen, den Rest übernehmen weitere Insekten. Gleichzeitig seien 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen auf Bestäubung durch Honigbienen angewiesen, so Hansel. Da die Bienen als ganzes Volk überwintern, stehen im Frühjahr sofort viele Bienen ab zwölf Grad für die Bestäubung bereit, während andere Insekten noch nicht so weit sind. Ohne den Imker haben die Bienen heute kaum eine Überlebenschance.
Die Varroamilbe schwäche ohne Hilfe die Völker so sehr, dass ein Eingreifen des Menschen unabdingbar sei.
Zusätzliche Gefahren seien Pestizide, Insektizide, Viren und ein reduziertes Pollen- und Nektarangebot. Versuche hätten ergeben, so Hansel, dass Blühinseln auf Äckern und blühende Ackerrandstreifen den Ernteertrag deutlich steigere, auch wenn die bewirtschaftete Fläche geringfügig schrumpfe. Dies sei eindeutig messbar.
Ob es möglicherweise für das Anliegen von Bienenweiden auch sogenannte Ökopunkte gibt, soll von der Verwaltung geprüft werden. Mit einem Ökokonto lassen sich Naturschutzmaßnahmen nach einem festgelegten Biotopenschlüssel bewerten, die mit Ökopunkten gutgeschrieben werden. „Das käme uns bei der Entwicklung des neuen, 44 Hektar großen Industriegebietes an der B62 nach Eifa sehr entgegen und wäre gleichzeitig eine prima Kompensationsmaßnahme”, so Martin Räther (UWA).
Bienenhilfe für alle Gartenbesitzer
• Bienenfreundliche, vielfältige und abwechslungsreiche Pflanzen setzen.
• Den Garten nicht zu sehr „aufräumen”, auch mal die Natur zulassen.
• Insektenhotels helfen nicht nur Bestäubern, sondern auch anderen Nützlingen.
• Bienenfreundliche Pflanzenmischungen finden sich im Einzelhandel und enthalten beliebte Nahrungsquellen wie Phazelie, Borretsch, Buchweizen, Kornblume, Ringelblume und Dill, die keine besonderen Ansprüche an den Boden stellen.