Für CDU und UWA bleibt die Verlagerung des Durchgangs-Schwerverkehrs aus der Kernstadt und den Stadtteilen heraus die einzige nachhaltige Zukunftsperspektive für die Entspannung der Verkehrssituation in Alsfeld.
Mit Unverständnis und Kritik reagiert die Koalition zudem auf die jüngste PR-Aktion von Deutscher Umwelthilfe, ADFC, BUND unter anderem in Alsfeld. Einerseits, und da gebe man den Umweltverbänden durchaus Recht, so CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Heinz, leiste eine Verbesserung des Radverkehrs sicherlich einen Beitrag zur Attraktivierung Alsfelds. Andererseits sei es „zu kurz gegriffen“, wenn man hierin eine Lösung für die Verkehrsfragen der Alsfelder Kernstadt und der Stadtteile sehe.
Ein von der Stadt mit rund 100.000 Euro jährlich finanzierter Stadtbus, ein nächtliches Tempolimit von 30 km/h für LKW, mehrere hunderttausend Euro für Sanierungsarbeiten entlang der Ernst-Arnold-Straße und der Auftrag für einen Generalverkehrsplan für die gesamte Stadt im Haushalt 2018 seien alles Beispiele dafür, dass die Stadtverwaltung die Herausforderungen im Bereich Verkehr sehr ernst nehme, ergänzte CDU-Vorstandsmitglied Bürgermeister Stephan Paule. Dadurch werde man aber den Hauptgrund für starke Verkehrsbelastung, den Schwerverkehr auf den Bundesstraßen 49 und 62 mitten in der Kernstadt, nicht beseitigen. Hier seien größere Lösungen in Abstimmung mit Bund und Land notwendig. Erfahrungsgemäß rede man hier aber von mehreren Jahrzehnten, bis Großmaßnahmen zur Ausführung kämen, so Paule. Daher habe man längst entsprechende Fühler ausgestreckt.
Auch die Alsfelder Ampelschaltung sei ein von vielen kritisiertes Ärgernis. Auch wenn sich durch eine neue Schaltung im Jahr 2014 einiges verbessert habe, sei man mit Hessen Mobil über eine weitere Optimierung im Gespräch, so Paule. Eine nachhaltig verbesserte Verkehrsführung könne es aufgrund der immensen Belastung durch durchfahrende LKW jedoch erst geben, wenn sich deren Aufkommen in der Innenstadt deutlich reduziere. Man werde sehen, wie viel Entlastung für Alsfeld der Fertigbau der A 49 und die ab Juli 2018 geltende LKW-Maut auf Bundesstraßen bringen werde. Ansonsten bleibe für die Stadt langfristig eine Schwerverkehrs-Umgehung unumgänglich.
Auf keinen Fall dürfe das Auto als wichtigstes Transportmittel im ländlichen Raum verteufelt werden, erklärte der UWA-Stadtverordnete Rolf-Peter Stein. Er betonte zudem, dass ein Ausbau der Vogelsbergbahn auch für Pendler wichtig sei, etwa mit einer umsteigefreien Verbindung nach Frankfurt a.M.. Dies sei aber fraglich, wenn die Bahn in Alsfeld nicht mal einen sauberen Bahnhof mit Toiletten hinkriege.