Alle Jahre wieder ...
Von HANS-PETER EHRENSBERGER The same procedure as every year, oder: Alle Jahre wieder.... Auch wenn Fernseh-Butler J
Von HANS-PETER EHRENSBERGER
The same procedure as every year, oder: Alle Jahre wieder.... Auch wenn Fernseh-Butler James samt Miss Sophie mit ihren Sprchen erst zu Silvester an der Reihe sind, so lassen sich doch mit obigen Stzen zutreffend jene Tage charakterisieren, die von den meisten Menschen gerne als die schnste Zeit im Jahresablauf beschrieben werden, es aber oft genug nicht wirklich sind: Die Tage vor und um Weihnachten die eigentlich ruhige, beschauliche, besinnliche, oder wie es die Bayern ausdrcken: die stade Zeit. Und mgen die Absichten hehrer denn je sein, die Vorstze so gro wie nie, diesmal alles anders, alles besser zu machen und sich nicht vom allgemeinen Adventsstress, von der Hektik und Hetze auf Weihnachtsmrkten, vom Geschenkeeinkaufswahnsinn, von Lichterketten-Firlefanz und Christbaum(aus)suchen der Zeitgenossen anstecken zu lassen das Motto lautet scheinbar zwanghaft wie zwangslufig: Es ist immer das Gleiche...
Da bekommt man auf dem Weg zur Arbeit von einem Sprinterfahrer auf der Autobahn eine satte Dosis Lichthupe sowie Stinkefinger und Vogel im Doppelpack obendrauf und parallel im Radio dudelt zum dritten Mal an diesem Morgen Driving home for Christmas. Es wird eine fehlgeleitete Schimpf-SMS von der besten Freundin abgefangen, in der sie mchtig ber einen vom Leder zieht, und im heimischen Garten laufen wie passend ausgebchste Rhnschafe ber den neu angelegten Zierrasen. In der letzten Woche vor den Winterferien muss der Sohn fr Mathe- und Englisch-Schulaufgaben mchtig bffeln, die Tochter gleichermaen fr Latein und Deutsch.
Nicht genug damit, dass just zu diesen Terminen eine Ministrantenfrhschicht samt Firmvorbereitung in Kirche und Pfarrheim, zwei Nachmittagssporteinheiten auf der Eisbahn und drei Elternabende im Gymnasium angesetzt sind. Und immer muss die eigentlich Pltzchen backen wollende Mama Kiddys und sich selbst zu den weit auseinanderliegenden rtlichkeiten kutschieren. Auch die Weihnachtsfeiern von Fuballjugend, Judoklub, Chorknaben und Frauenseniorengymnastikgruppe finden unkoordiniert, in aller Regel zeitgleich statt. Hinzu kommt ein unaufschiebbarer Zahnarzttermin sowie der obligatorische Coiffeur-Besuch, damit die gesamte Family schick frisiert unter dem Weihnachtsbaum singen kann. Und wenns ganz dick+ kommt (wie im Vorjahr), dann kokelt der Adventskranz, haut Oma aus dem Altenheim ab und kndigt sich (vllig berraschend!) die bucklige Verwandschaft mit einer zweijhrigen Nichtennachwuchszicke an, die unaufbesichtigt vom Lieblingsschwager ungeniert Kinderkunstwerke auf die frischen (fremden) Tapeten malen darf.
Falls Sie sich wenn auch nur in Teilen wiedererkannt haben sollten: Trotzdem (oder gerade deshalb) ruhige und besinnliche Weihnachtsfesttage!