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Beindruckender Besuch

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Fulda. Mit Bonifatius begann gewissermaen die Geschichte des Christentums in Eurem Land. Viele sagen, diese Geschichte neige sich jetzt

Fulda. Mit Bonifatius begann gewissermaen die Geschichte des Christentums in Eurem Land. Viele sagen, diese Geschichte neige sich jetzt ihrem Ende zu. Ich sage Euch: Diese Geschichte des Christentums in Eurem Land soll jetzt neu beginnen, und zwar durch Euch, durch Euer im Geist des heiligen Bonifatius geformten Zeugnis!" An diese Worte Papst Johannes Pauls II. am 18. November 1980 in Fulda erinnern sich viele derer, die dabei waren und fr die der Besuch des Oberhirten der Katholischen Kirche ein tiefgehendes religises Erlebnis bedeutete. Fr das wirkliche Fulda ist diese ppstliche Zeitansage mehr als Erinnerung, sie bleibt tglich lebendige Verpflichtung", ruft Weihbischof Johannes Kapp in Erinnerung. Der Papst seinerseits gab dem damaligen Dizesanbischof Dr. Eduard Schick zu verstehen, wie stark er selbst von dem Besuch in Fulda beeindruckt war. Der Papst erinnerte sich gut an seinen Besuch in Fulda im November 1980, als er im Bischofshaus bernachtete", betonte Bischof Heinz Josef Algermissen nach einer Privataudienz bei Johannes Paul II. im Sommer 2003. Mit besonderer Freude vernahm der Papst, dass nach ber 20 Jahren seine Worte vom 18. November 1980 in Fulda unvergessen geblieben sind.

Von Mainz her kommend, war der hohe Gast aus Rom am Nachmittag des 17. November mit dem Hubschrauber auf dem Gelnde des Bundesgrenzschutzes in der Leipziger Strae gelandet und nach der Begrung durch den Ortsbischof im Sichtwagen zum Fuldaer Dom gefahren, wo er die Heilige Messe mit Seminaristen, Diakonen und Priestern feierte und das Grab des heiligen Bonifatius besuchte. Der Besuchsverlauf war eine logistische Meisterleistung der Organisatoren von damals", unterstreicht Professor Dieter Wagner, der in die Vorbereitungen involviert war, und nennt insbesondere Oberbrgermeister Dr. Wolfgang Hamberger und den Dizesanbeauftragten fr den Papstbesuch in Fulda, Domkapitular Josef Mnninger. Bundesgrenzschutz, Stadt und Bistum arbeiteten eng zusammen. Nach dem Bonifatiusjubilum und Katholikentag von 1954 war dies das grte kirchliche Ereignis in Fulda", so Wagner. Die kulturelle und missionarische Bedeutung Fuldas fr Deutschland ist ihm selbst damals erst so richtig und leibhaftig" bewusst geworden. Die ganze Stadt hat den Besuch des Papstes regelrecht mitgelebt", erinnert sich seine Frau Veronika, die bei einem Gottesdienst im Dom als ehrenamtlich beim Sozialdienst katholischer Frauen Engagierte eine Lesung vortragen durfte. Unvergesslich ist ihr die Feier so nahe beim Heiligen Vater, der sich im Anschluss bei den Mitwirkenden per Handschlag bedankte. Was mir auch spter an ihm auffiel, erlebte ich damals ganz nah: dass Papst Johannes Paul jeweils ganz konzentriert war auf den Menschen, der ihm gegenberstand."

Den Dom und den Domplatz habe ich noch nie so voll erlebt", hebt Domkapitular i. R. Prlat Hermann Mhl, damals Pfarrer von Maberzell, hervor, der einer der Priester war, die die Kommunion an die vielen Glubigen austeilten. Wort und Weisung, die der Heilige Vater in jenen zwei Tagen den Menschen gab, wurden als bleibend angesehen", wie Alois Wostratzky, von 1973 bis 2002 Pressesprecher des Bistums Fulda, im Rckblick auf den Pastoralbesuch einmal schrieb. In der Tat hat Johannes Paul II. starke Akzente gesetzt, so bereits mit seiner Mahnung am 17. November vor den Priestern, Diakonen und Seminaristen, alles zu tun, dass der Empfang des Busakramentes in der persnlichen Beichte wieder selbstverstndlich wird fr alle Getauften". In seiner Ansprache vor der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz warnte er am selben Abend davor, sich allein auf das persnliche Gewissen zurckzuziehen, und rief dazu auf: Setzt gegen ein Anspruchsdenken und eine Konsumhaltung die Alternative eines Lebens aus dem Geiste Christi."

Vor den Laien im kirchlichen Dienst appellierte er am Morgen des 18. November, die Sache der Kirche zur je eigenen Sache zu machen, damit Kirche lebendig und glaubwrdig bleibe und werde. Wo wir mit Klarheit und Direktheit das Evangelium verknden und dies durch unser Leben unterstreichen, horchen auch heute die Menschen auf", zeigte sich der Papst bei der anschlieenden Begegnung mit dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken berzeugt. An die katholischen Rte und Verbnde gewandt, betonte Johannes Paul II.: In Glaubensvermittlung und Weltdienst habt auch Ihr heute Eure vornehmste Aufgabe als Laien." Die rund hunderttausend Glubigen auf dem Domplatz und im gottesdienstlichen Bezirk, der bis zum Schlossgarten reichte, rief er in seiner Predigt auf, Mitverantwortung fr die Zukunft der Kirche zu tragen. Als begeistert von Jesus und menschlich offen hat den Papst an diesem Tag Weihbischof Kapp erlebt: Von ihm ist der Funke auf die Menschen bergesprungen und hat sie angesteckt."

Alt und jung jubelten ihm zu Zehntausenden zu, als der Heilige Vater im Anschluss an die Messfeier ber die Kastanienallee (heute: Johannes-Dyba-Allee), die Pauluspromenade, den Bonifatiusplatz und den Schlossgarten zum Bischofshaus fuhr. Noch am Nachmittag jenes denkwrdigen 18. November flog der Papst vom BGS-Gelnde ab und weiter nach Alttting. Es war in neuerer Zeit der bislang einzige Besuch eines Nachfolgers des heiligen Petrus in der Bonifatiusstadt; im Jahre 1020 war schon Papst Benedikt VIII. in Fulda gewesen.

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