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B(G)eknackt!

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Von HANS-PETER EHRENSBERGERIch oute mich gleich zu Beginn: Ich war nicht dabei, nicht unter jenen drei Glckspilzen, die demnchst schlappe

Von HANS-PETER EHRENSBERGER

Ich oute mich gleich zu Beginn: Ich war nicht dabei, nicht unter jenen drei Glckspilzen, die demnchst schlappe 15 Millionen Euro mehr auf ihrem Konto haben. Damit blo kein Neid aufkommt, nicht mal in Anstzen. Und ich zhle mich dennoch zu den Gewinnern: Weil ich weiterhin ein normales Leben fhren, mit wahren Freunden feiern, nachts ruhig schlafen kann. Vor allem aber, weil ich berhaupt nicht Lotto gespielt habe. Und meine Gewinnchance als notorischer Lotto-Verweigerer sowohl statistisch als auch realistisch betrachtet annhernd genau so hoch war wie bei all jenen Beknackten, die tatschlich ernsthaft darauf hofften, den Jackpot knacken zu knnen.

Wie gaga muss man eigentlich sein, tatschlich an den groen Gewinn zu glauben, bei 20 Millionen Mitspielern und einer Wahrscheinlichkeit zu ressieren, die bedeutend kleiner ist, als zweimal vom Blitz erschlagen zu werden und gleichzeitig (als Frau, versteht sich!) Drillinge zu gebren. Wie bekloppt muss man sein, ein Meerschweinchen ber einen Lottozettel laufen zu lassen, und an all jenen Stellen, an denen das Tier ein Hufchen hinterlsst, seine Kreuzchen zu machen.

Wie geldgeil muss man als Salzburger sein, im nachbarschaftlichen Wett(bro)streit die Grenzen und in langen Schlangen vor bajuwarischen Annahmestellen mitunter den guten Geschmack zu berschreiten. Da lassen sich selbst sonst serise Ministerprsidenten mit den Zahlen ihres Hochzeitstermins, Sportgren mit ihrem Geburtsdatum, Radiomoderatorinnen in Live-Sendungen mit ihren BH-Krbchengren und Betriebs-Tippgemeinschaften mit Super-System-Einstzen zum Mitspielen animieren. Der Tanz um das Goldene Lotto-Jackpot-Kalb nahm derart obskure Zge an, dass man in fast jedem Sitznachbarn in Bus und Bahn einen potenziellen Mchtegern-Dagobert-Duck mit Geldzeichen in den Augen zu erkennen glaubte. Ja haben wir denn keine anderen Sorgen, als dem schnden Mammon hinterherzulaufen?

Nun ist das Lotto-Fieber glcklicherweise etwas abgeebbt und wir knnen uns unter normalen Betriebstemperaturen wieder den wirklichen Problemen dieser Gesellschaft zuwenden. Denn derer gibt es genug. Bis zum nchsten Rekord-Jackpot. Mit noch hheren Einstzen, noch extremeren Reaktionen. Und dann werden auch wieder Millionen verrckter Lottospieler versuchen, eben jenen Hauptgewinntopf zu knacken!

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