Delegation der britischen Labour-Partei besuchte SPD-Unterbezirk Fulda
Landkreis Fulda. Anfang Juni war eine dreikpfige Delegation von kommunalpolitisch Aktiven der regierenden Labour-Partei aus Wigan, unweit von Ma
Landkreis Fulda. Anfang Juni war eine dreikpfige Delegation von kommunalpolitisch Aktiven der regierenden Labour-Partei aus Wigan, unweit von Manchester, zu Besuch bei ihren politischen Freunden der deutschen SPD im Landkreis Fulda.
Zwei der Delegierten, Kevin Anderson und Dr. Christine Cottam, sind in Wigan 'Councillors', was in etwa einem hiesigen Kreistagsabgeordneten entspricht. Der Dritte, Keir Stitt, ist ein Vertreter von Young Labour, der Jugendorganisation der Labour-Partei.
Der Besuch ist Teil eines seit Jahren bestehenden Austausches, der von Jeffrey Shuttleworth, dem Vorsitzendem der SPD Petersberg, mit ins Leben gerufen wurde und bei dem er derzeit von Christoph Sticherling, dem Vorsitzenden der SPD Knzell, untersttzt wird. Es bietet aktiven Mitgliedern beider Parteien Gelegenheit durch wechselseitige Besuche Anregungen, Ideen und neue Perspektiven zu gewinnen. Dementsprechend abwechslungsreich war auch diesmal wieder das Programm fr die Besucher zusammengesetzt.
Nach einem Treffen mit Rudolf Breithecker, Brgermeister der Gemeinde Eichenzell (SPD), und einer historischen Stadtfhrung durch Altstadt, Schlosspark und Dom von Fulda ging es gleich am ersten Tag zu den thematischen Schwerpunkten des diesjhrigen Besuches, die sich mit 'Nachhaltiger Umwelt- und Energiepolitik' sowie 'Sozialer Einsatz fr Andere' umschreiben lassen.
Dazu gab es in entspannter Atmosphre ein Treffen mit drei der fhrenden Politiker aus dem Kreis Fulda, nmlich mit Bernhard Lindner, Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtverordnetenfraktion im Stadtparlament Fulda, mit Sabine Waschke aus Petersberg, Hessische Landtagsabgeordnete, Kreistagsabgeordnete im Landkreis Fulda und Vorsitzende des Kinderschutzbundes Fulda, und mit Barbara Weiler aus Knzell, Hessische Europaparlamentarierin.
Nach dem wegen der anstrengenden Anreise etwas ruhigerem ersten Tag ging es am zweiten zu einem ausfhrlichem Informationsbesuch in das Biosphrenreservat Rhn. Im UNESCO-Informationszentrum des Biosphrenreservates auf der Wasserkuppe sprach Martin Kremer, Sachgebietsleiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphrenreservates Rhn und Geschftsfhrer im Verein Natur- und Lebensraum Rhn, ber die Geschichte und die bisherigen beachtlichen Erfolge des Biosphrenreservates.
Danach wurde bei einem interessanten Rundgang mit Parkranger Joachim Walter der phantastische Ausblick mit weiteren Hintergrundinformationen verknpft. Insgesamt ist es erstaunlich und bewundernswert, was bereits im und durch das Biosphrenreservat Rhn geleistet wurde. Der gelungene Kompromiss von Schutz durch Nutzung, die Kombination von Tradition und Moderne, von kologisch und konomisch zukunftsorientiertem Handeln, das ist es, was einen Informationsbesuch im Biosphrenreservat fr alle Politiker und politisch Aktiven aller Parteien so empfehlenswert macht.
Gestrkt durch ein typisches Rhner Mittagessen, ging es am Nachmittag nach Gersfeld, wo Brgermeisterin Margit Trittin (SPD), die geplante Weiterentwicklung ihrer Gemeinde zu einem noch attraktiverem Touristischem-, Gesundheits- und Wellness-Zentrum ansprach. Nach einem Tag im Zeichen innovativer Ideen zu Bewahrung und Strkung bestehender Lebensrume fr Mensch und Natur ging es am nchsten Tag ganz um das Thema Freiwillige Feuerwehr als Beispiel fr eine sehr deutsche gelungene Kombination von ehrenamtlichem Einsatz fr das Gemeinwohl und staatlicher Untersttzung dieses Einsatzes. Dazu besuchten die Labour-Gste, ihre SPD-Gastgeber und weitere SPD Mitglieder zuerst das Feuerwehrhaus der Freiwillige Feuerwehr Knzell/Bachrain.
Nach einer freundlichen Begrung durch Peter Meinecke, Brgermeister der Gemeinde Knzell (CDU), wurden den Gste von Wehrfhrer Eugen Heidelmeier in einer anschaulichen Fhrung die Gebude, Ausrstung und Fahrzeuge der Feuerwehr gezeigt. Dabei wurden auch die besonderen Belastungen der freiwilligen Feuerwehrleute thematisiert.
Denn in England gibt es, anders als in Deutschland, ausschlielich Berufsfeuerwehren. Daher hat besonders das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrleute und die Bereitschaft ihrer Arbeitgeber, diese fr die Gemeinschaft so wichtige Aufgabe zu untersttzen, groen Eindruck auf die Besucher gemacht. Neben der hohen Einsatzbereitschaft und der Zahl der freiwilligen Feuerwehrleute imponierte auch der hohe Stand der Ausbildung und Ausrstung der Freiwilligen Feuerwehr Knzell/Bachrain. Spter schloss sich ein gefhrter Besuch im Deutschen Feuerwehrmuseum Fulda an, bei dem die Geschichte der Feuerwehr in Deutschland im Vordergrund stand.
Am vierten und letzten Tag ihres Aufenthaltes besuchten die britischen Gste zuerst das Umweltzentrums Fulda. Volker Strauch, Leiter des Zentrums, stellte die Struktur, das Arbeitskonzept und Ausschnitte aus der vielfltigen Arbeit des Umweltzentrums vor. Darunter die Mobile Mllausstellung, den neuen Wasser-Technik-Garten und die bevorstehende berarbeitung des Apothekergartens. Wie sich zeigte, kannten die Labour-Delegierten nichts wirklich Vergleichbares aus ihrer Heimat, waren aber auch der Meinung, dass die Notwendigkeit eines umweltfreundlichen, energiesparenden und nachhaltigen Umgangs mit unseren Ressourcen von groer Bedeutung ist.
Am Nachmittag stand ein Besuch beim Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Fulda-Stadt und -Land e.V. (AWO) auf dem Programm. Werner Krah, der Kreisvorsitzende der AWO, berichtete ber die lange Geschichte der AWO, ihre Beratungsangebote, Kuren fr Mtter, andere Soziale Dienstleistungen, das Projekt Lohn & Brot in der Jugendberufshilfe, Seniorentreffs und andere Freizeitangebote, sowie ber die umfangreiche Jugendarbeit. Dabei fiel auf, wie wichtig die Aufstellung und Durchsetzung klarer und ausnahmsloser "Spielregeln" gerade fr die "schwierigen Flle" unter den Jugendlichen ist, um ihnen eine Chance auf Integration in die Berufswelt zu geben.
Nach einer Fhrung durch die Fahrradwerkstatt und das Cafe Panama ging es weiter in das Brgerhaus Aschenberg, bei dem die AWO Teil der Trgergemeinschaft ist. Dort erzhlte Frau Adriana Oliveira im Gesprch von den besonderen und schwierigen Bedingungen sozialer Arbeit in diesem Stadtteil voller Gegenstze.
Damit gingen vier ausgefllte Tage zu Ende die fr alle Beteiligten ein Erlebnis waren, das viel zu schnell vorber war. Die Rolle des Dolmetschers teilten sich Jeffrey Shuttleworth, Vorsitzender SPD Petersberg, Christoph Sticherling, Vorsitzender SPD Knzell, und Josef Plur, Vorsitzender des Juso-Unterbezirks Fulda, so dass diese Arbeit nicht zu anstrengend wurde. Es war alles in allem ein schner Besuch mit einem gelungenen, interessanten und informativen Programm, fr das sich die britischen Gste herzlich bedankt haben.
Die Labour-Delegierten haben, wie sie selbst sagten, etwas "mit auf den Weg genommen". Insbesondere hinsichtlich Umweltschutz, erneuerbarer Energien, Klimawandel und Ehrenamt haben sie viel gelernt und beabsichtigen, zuhause in Wigan ihren Gremien entsprechende Impulse zu geben.