Um Familien bemühen: Friedel Kappes möchte Vogelsberg-Landrat werden

Der Landwirt Friedel Kappes ist der Herausforderer von Amtsinhaber Manfred Görig um das Amt des Vogelsberg-Landrates.
Vogelsberg - Friedel Kappes ist Landwirt aus Schwalmtal-Vadenrod. Er ist Einzelbewerber ohne Unterstützung einer Partei. Er ist 60 Jahre alt und ledig. Nach dem Abitur war er Zeitsoldat bei der Bundeswehr, ehe er ein Studium der Agrarwissenschaften in Gießen absolvierte, das er als Diplom Agraringenieur abschloss. Daran schlossen sich ein BWL-Studium, eine Ausbildung zum Bankkaufmann sowie eine Qualifikation zum Fachberater für DV-Anwendungen an. Er ist laut seiner Internetseite seit 2015 journalistisch tätig.
Fulda aktuell: Warum treten Sie als Landratskandidat an?
Friedel Kappes: Der Vogelsberg ist meine Heimat. Ich möchte für den Vogelsbergkreis ein neues Wachstum generieren, um diesen in der neuen Supranationalität der Europäischen Union gut aufzustellen. Dazu müssen neue Ideen und Visionen entwickelt werden. Mit verkrusteten Parteistrukturen, deren Befehlskette von oben nach unten verläuft, ist dies wohl nicht zu erreichen. Das Neue muss in der Region mit den Menschen, Behörden und Gremien entwickelt und gefestigt werden.
FA: Wofür stehen Sie für den Vogelsbergkreis?
Kappes: Heimat bedeutet auch Arbeit, und mit dieser Arbeit ein gutes und erträgliches Familieneinkommen zu erwirtschaften. Als Träger der Wertschöpfung nehmen die Unternehmen des Vogelsbergkreises eine besondere Stellung ein und es muss alles getan werden, um diese zu erhalten. Deshalb auch meine Bitte an die Unternehmer, die kommende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ernst zu nehmen, denn Sanktionszahlungen von vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes bringen ein Unternehmen sehr schnell in Existenzschwierigkeiten. Für das gesetzlich schon geregelte Bankensanierungsverfahren „bail-in“ besteht voraussichtlich noch ein größeres Zeitfenster. Hier werde ich Aufklärung bezüglich der Schadensbegrenzung für die Unternehmen betreiben. Natürlich müssen im Vogelsbergkreis auch neue Unternehmen angesiedelt werden, im Besonderen innovative Unternehmen. Wünschenswert wäre es, solche innovativen Unternehmen eine Möglichkeit für ihre Pilotprojekte zu bieten. Was unter anderem auch die Region über die Kreisgrenzen hinaus attraktiv werden lässt und neue Arbeitsplätze schafft. Überspitzt ausgedrückt quasi eine Art Silicon Valley für innovative Ideen und Projekte.
FA: Welche Aufgaben liegen in den kommenden Jahren vor der Kreispolitik?
Kappes: Ein entscheidender Faktor wird in den kommenden Jahren sein, der Überalterung der Vogelsberger Bevölkerung, sprich dem demographischen Wandel entgegenzuwirken. Wer dem demographischen Wandel entgegenwirken will, muss sich um die Jugend und die Familien bemühen. Die Jugend möchte etwas erleben und an der Urbanität der Großstadt teilnehmen, aber auch den Erholungswert der ländlichen Gegend nutzen. Frauen möchten die freie Entscheidung für Beruf und/oder Familie. Deshalb ist es wichtig, diese Vorteile des Landlebens gegenüber dem in der Stadt besser darzustellen. Die Aufgabe des Landrates und der Kreisgremien ist es somit, ihre Politik an die Erfordernisse im Besonderen zum Beispiel hinsichtlich Verkehrsinfrastruktur und IT-Infrastruktur anzupassen, um Defizite gegenüber der Großstadt auszugleichen.
FA: Wie stellen Sie sich die Arbeit als Landrat vor?
Kappes: Der Landrat hat täglich viele Entscheidungen zu treffen. Deshalb sollte der Landrat einen hohen Kenntnis- und Wissensstand zu verschiedenen Themen haben und ein Visionär sein. Dazu gehört es auch, einmal über den Tellerrand hinauszuschauen und auch gegenüber Neuem, auch wenn dies noch nicht mainstream-like ist, aufgeschlossen zu sein. Ohne Visionäre würde es viele große Unternehmen oder auch Alltagsgegenstände nicht geben, denen damals seitens der Wissenschaft keine Chancen eingeräumt wurden. Hier ließen sich so viele Beispiele nennen, das es einen eigenen Artikel benötigen würde. Soziale Kompetenz und Führungsqualitäten sind Schlüsselqualifikationen in der Wirtschaft. Hohe Durchsetzungskraft in schwierigen Situationen wird in Zukunft immer wichtiger werden. Auch Empathie und Achtung vor der Bevölkerung der Heimat, dem Vogelsberg, sind wichtig. Ein Landrat sollte nicht abgehoben sein und gewisse Gruppierungen vertreten, sondern immer den Kontakt und Austausch mit den Menschen suchen und ein offenes Ohr für deren Bedürfnisse haben und schauen, wie sich diese realisieren lassen. Ich bin der richtige Kandidat, da ich vorher genannte Eignungen habe und als parteiloser Kandidat ein unabhängiger Ansprechpartner für alle Parteien bin, da ich mich zu keiner politischen Richtung zähle.
FA: Wird sich Ihr Wahlkampf bis zum Stichtag 24. September noch ändern? Falls ja, in welcher Weise?
Kappes: Ja, wir werden noch Straßenwahlkampf machen.
FA: Wo werden Sie am Wahltag ab 18 Uhr sein?
Kappes: Wahrscheinlich werde ich im Landratsamt sein, wo die Wahlergebnisse des Vogelsbergkreises auflaufen.