Familientragödie von Künzell: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

48-Jährige muss sich wegen "Totschlags im minderschweren Fall" verantworten / Ehemann und Sohn waren gestorben
Künzell - Eine Familientragödie hatte sich gleich zu Beginn des neuen Jahres in Künzell ereignet: Am 2. Januar hatte die Polizei in einer Wohnung die Leichen von Vater (51 Jahre) und Sohn (16 Jahre) gefunden. Die 48-jährige Ehefrau des Mannes war verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden.
Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft Fulda beim Landgericht Fulda - Schwurgerichtskammer - nunmehr Anklage wegen Totschlags im minderschweren Fall gegen die Frau erhoben. Sie habe "aufgrund eines gemeinsamen Suizidentschlusses mit ihren Ehemann" den 16-jährigen Sohn mit dem Schlafmittel Propophol getötet.
Die Staatsanwaltschaft Fulda geht laut Pressemitteilung davon aus, dass die Angeschuldigte aufgrund ihrer Profession und Lebenserfahrung alle maßgebenden Aspekte der gemeinsamen Suizidentscheidung überblickte. Dies im Gegensatz zu ihrem Sohn, "der aufgrund des allgemeinen Reifegrades und der mit seiner psychischen Erkrankung verbundenen Einschränkung der Urteilsfähigkeit nicht in der Lage war, die Tragweite seiner Entscheidung - Einwilligung zur Tötung - zu überblicken". Die Angeschuldigte befindet sich in psychiatrischer Behandlung. Der Haftbefehl ist laut Staatsanwaltschaft außer Vollzug gesetzt.
Rückblick
Die Polizei war am Morgen des 2. Januar vom Arbeitgeber des 51-Jährigen alarmiert worden, der einen Abschiedsbrief erhalten hatte. Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge war die gemeinsame Tötung präzise geplant.