Gewinn bei Krieg steht in keinem Verhältnis zu Opfern
Fulda. Besonders angesichts von leidenden Kindern sollte all denen, die auch heute noch Krieg als reales Mittel ansehen, klar werden, da
Fulda. Besonders angesichts von leidenden Kindern sollte all denen, die auch heute noch Krieg als reales Mittel ansehen, klar werden, da jeder mgliche Gewinn in keinem Verhltnis zu den Opfern steht, betonte Bischof Heinz Josef Algermissen am Montag, 11. Juni, in Fulda.
In einem Gruwort zur Erffnung der Ausstellung Kriegskinder mit Fotos und Zeichnungen von Kindern aus Grosny (Tschetschenien) im Fuldaer Stadtschlo erinnerte der Oberhirte an die Worte, die Papst Johannes Paul II. am 13. Januar 2003 am Vorabend des Irak-Krieges gesprochen hat: Nein zum Krieg! Er ist niemals ein unabwendbares Schicksal. Er ist immer eine Niederlage der Menschheit! Der dann trotzdem folgende Krieg wurde, wie die Kriege in Tschetschenien, zu einer andauernden Katastrophe, stellte Algermissen heraus.
Erschtternde Bilder
Die Bilder von traumatisierten Kindern ohne Kindheit fhre die erschtternde Ausstellung von Barbara Gladysch vor Augen, hatte der Bischof zu Beginn gesagt. Es handle sich um Kinder, deren frhe Jahre durch zwei grausame Kriege (1994 und 1999) ausgelscht worden seien. Im Nordkaukasus habe eine ganze Generation seit 1994 ber Jahre nichts anderes erlebt als Bombennchte und Raketenangriffe, als Flucht und die Rckkehr in vllig zerstrte Ruinenstdte. Den tschetschenischen Kindern sind Tod und Terror so gelufig wie ihren Altersgenossen Spielpltze und Schwimmbder anderswo, hob Bischof Algermissen hervor.
Er bezeichnete es als ein Charakteristikum unserer Zeit, da einen fast tglich Schreckensnachrichten erreichten, die am bernchsten Tag schon wieder vergessen seien. Um so wichtiger sei es, gegen dieses Vergessen und Verdrngen anzugehen und, wie im Falle der tschetschenischen Kinder, auf eine brutale Wirklichkeit aufmerksam zu machen. Wann wird es uns eigentlich klar, da Krieg kein Mittel ist, politische Ziele zu erreichen?, fragte Algermissen.
Kriegserlebnisse verarbeiten
Die Ausstellung erreiche ein hohes Ma an ffentlichkeit, damit das Schicksal dieser Kinder ins Bewusstsein komme, und leiste therapeutische Hilfe dadurch, da die Kinder mit Papier und Zeichenstiften ein Stck Ventil fnden, um ihre grausamen Erlebnisse aus zwei Kriegen zu verarbeiten. Mit kindlicher Unbekmmertheit malen die Kinder sich selbst: mit fehlenden Gliedmaen, auf Sttzen, mit Prothesen vor ihren brennenden Stdten, so der Bischof weiter.
Dies sei ein erschtterndes Stck Zeitgeschichte. Algermissen hob das Engagement Gladyschs in der Grndung des Projektes Kleiner Stern hervor, das den Einsatz von therapeutischen Fachkrften frdere. Die seelischen Erschtterungen der Kinder knnten so qualifiziert entdeckt und hoffentlich irgendwann geheilt werden. Als Prsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi untersttze ich Ihren Einsatz ausdrcklich und danke Ihnen sehr fr diesen Dienst gegen das Vergessen.
Die Ausstellung ist noch bis 20. Juni einschlielich im Stadtschloss in der Galerie vor den Spiegelslen zu sehen. ffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 6 bis 20.30 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.