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Illegales Autorennen: Schreckliches Erlebnis für Ersthelfer

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Von: Hans-Peter Ehrensberger

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Augenzeuge war unmittelbar nach dem Crash am Unfallort in Fulda und ist auch zehn Tage danach schwer schockiert.

Fulda. Den Ersthelfern bot sich ein schrecklicher Anblick. Auf der Petersberger Straße lagen zwei schwerverletzte Personen, ein 32-jähriger Mann und eine 19-jährige junge Frau, wie sich später herausstellte.  Die Opfer eines illegalen Autorennens am 17. Juni. Im Gespräch mit "Fulda  aktuell" schildert ein unmittelbarer Augen- und Ohrenzeuge seine Erlebnisse, an denen er auch heute noch, zehn Tage später, schwer zu "knabbern" hat.

"Ich war an besagtem Mittwochabend gegen 22.30 Uhr mit einem Freund auf dem Gehsteig nur wenige Meter unterhalb der späteren Unfallstelle auf Höhe de Sparkassenfiliale in Richtung Innenstadt unterwegs, als zwei schwere Sportwagen mit quietschenden Reifen die Petersberger Straße hochrasten – ein ,Audi R 8’ und ein ,Mercedes AMG’. Die Geschwindigkeit kann ich nur schwer einschätzen, sie dürfte aber mindestens bei 120 Stundenkilometern, maximal bei 150 km/h gelegen haben", vermutet der Unfallzeuge. "Wir schauten den Rasern hinterher und nur Sekundenbruchteile später gab es einen mächtig lauten Schlag. Beide Autos hatten sich touchiert, das rechte war über den Bordstein geraten und voll gegen den Treppenaufgang eines Hauses geprallt. Dabei hat es sich verdreht und ist richtig zertrümmert wieder auf die Straße zurückgeschlittert. "Das Schlimmste jedoch war, wie die beiden Körper aus dem Auto herausgeschleudert wurden und auf der Straße zum Liegen kamen."

Das andere Auto ist einfach weitergefahren, die Insassen haben sich zunächst nicht um die Verunglückten gekümmert, kamen aber kurz darauf wieder zum Unfallort zurück.  Überall lagen Wrackteile vom Auto und Sperrmüll-Utensilien herumherum. Das sieht ja aus wie im Krieg, hat jene ältere Frau gesagt, die im betroffenen Haus wohnt und von dem Knall des Crashs geweckt worden war.

"Mein Freund und ich waren kurzfristig sehr schockiert, haben dann aber instinktiv und intuitiv Erste Hilfe geleistet. Das Mädchen kannte zufälligerweise meinen Freund und rief immer wieder: ,hilf mir, hilf mir’. Beim Mann erkannten wir gleich, dass wohl jede Hilfe zu spät kommen dürfte. Sein Körper war teilweise  zerfetzt, der Bauch aufgequollen. Bis zum Eintreffen der Notärzte, die wohl von Besuchern und Neugierigen eines nahegelegenen Etablissements gerufen wurden und  sehr schnell am Unfallort  waren,  taten wir unser Menschenmöglichstes, unter anderem mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassagen, um den beiden Schwerstverletzten zu helfen." Die beiden Ersthelfer hielten den Notärzten die Infusionsflaschen, schickten auf deren Anweisung die mittlerweile zahlreichen Schaulustigen und Gaffer weg.  "Ich habe,  nach anfänglicher Schockstarre,   nicht gleich panisch reagiert. Was wohl mit meiner früheren Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr zu tun hatte. Da war ich bei vielen schlimmen Unfällen im Einsatz. Aber solch ein schreckliches Unglück habe ich bis dato noch nicht erlebt. Und bisher überhaupt noch nicht seelisch verarbeitet", so der unmittelbare Augenzeuge und Ersthelfer.

Der 32-jährige Mann ist kurz nach dem Unfall im Klinikum Fulda an seinen schweren Verletzungen gestorben. Die 19-jährige Mitfahrerin hat den Unfall schwerverletzt überlebt, wird aber ein Leben lang an diesenVerletzugen zu leiden haben.

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