Insel in der Innenstadt - Hünfelder Museum mit neuem Namen und mehr Platz
Von CHRISTOPHER GBELHnfeld. Was haben Berlin und Hnfeld gemeinsam? Richtig, eine Museumsinsel. Die Haunestadt hat seit einigen
Von CHRISTOPHER GBEL
Hnfeld. Was haben Berlin und Hnfeld gemeinsam? Richtig, eine Museumsinsel. Die Haunestadt hat seit einigen Tagen ihre eigene Insel, die zwar nicht von Wasser, dafr aber von Husern umgeben ist.
Mit den neuen Rumen haben wir die Ausstellungsflche etwa verdoppelt, sagt Museumsleiter Rigobert Guthmller. 1.200 Quadratmeter stehen dem Museum im Herzen Hnfelds nun zur Verfgung. In den vergangenen anderthalb Jahren haben er und seine ehrenamtlichen Mitarbeiter schwer geschuftet und das sanierte Nachbarhaus liebevoll mit Ausstellungsstcken rund um Hnfeld gefllt.
Neuer Name
Das Museum fr Stadt- und Kreisgeschichte hat mit der Erweiterung auch einen neuen Namen bekommen: Konrad-Zuse-Museum. Wir hatten einfach zu wenig Platz fr den groen Computer-Erfinder, sagt Guthmller, der 30 Jahre als Lehrer in Hnfeld wirkte. Im alten Gebude stehen jetzt Zuses erste schrankgroe Rechner, umrahmt von Informationen zu seinem Leben und seinen farbenfrohen, oftmals geometrisch angelegten Bildern, die so gar nicht an den Techniker und Ingenieur denken lassen. Wir haben hier den auf der Welt einzigen funktionierenden Nachbau des Zuse-Rechners Z3 , sagt Irmgard Topat, der gute Geist des Museums. Der Z3 gilt als der erste frei programmierbare Rechner der Welt. Die funktionierende Nachbildung wurde vom Zuse-Sohn Dr. Horst Zuse gebaut.
Weitere informativ ausgestaltete und freundlich dekorierte Abteilungen im Hnfelder Museum beschftigen sich unter anderem mit dem jdischen Leben in der Haunestadt bis zum Ersten Weltkrieg, den Partnerstdten, den Freundschaften zu den franzsischen und amerikanischen Besatzern, das Leben an und mit der Zonengrenze sowie dem Freiheitskmpfer Johann Adam Frster, Brgermeister Hnfelds und Abgeordneter der Paulskirchen-Versammlung.
Mdchen von Molzbach
Im Untergeschoss ist die frhgeschichtliche Abteilung beheimatet, in der Funde aus der Stein-, Bronze und Eisenzeit sowie von der Keltenbesiedlung im Hnfelder Raum ausgestellt sind. Eine Besonderheit dabei ist das Reiche Mdchen von Molzbach, dessen nachgebildetes Skelett sowie eine stilisierte, bekleidete Puppe zu sehen sind. Vom alten Gebude am Kirchplatz fhrt eine glserne Brcke in den neuen Teil, ein saniertes und umgebautes Fachwerkhaus. Dort ist neben Teilen der stndigen Ausstellung ein museumspdagogischer Raum neu eingerichtet worden. Heute sollen Schler nicht nur durch unser Museum gefhrt werden, sondern sich die Informationen selbst erarbeiten, sagt der Museumsleiter.
Durch die Neuordnung der Abteilungen hat das Hnfelder Zuse-Museum nun auch Platz fr Sonderausstellungen. Derzeit werden bis Mitte Oktober im Obergeschoss des Altbaus Transformationen Begegnungen mit dem Marburger Malter Otto Ubbelohde von Peter Weber gezeigt. Was dem beraus gut und informativ ausgestatteten Museum noch fehlt, sind fleiige Helfer, die den Museumsbetrieb untersttzen. Mit weiteren ehrenamtlichen Helfern knnten wir darber nachdenken, die ffnungszeiten zu erweitern, sagt Rigobert Guthmller.
Derzeit ist das Museum dienstags, mittwochs, samstags und sonntags jeweils von 15 bis 17 Uhr geffnet. Das ist fast zu kurz, um die nun erweiterte Ausstellung in Ruhe zu besichtigen, meint der Museumsleiter. Kindergeburtstage fr Kinder ab acht Jahren knnen auch im Museum gefeiert werden. Es gibt dann eine kindgerechte Fhrung, Tee und Pltzchen, sagt Irmgard To pat.
Anfragen auch zu Sonderfhrungen werden im Museum, Kirchplatz 4-6 in Hnfeld, Telefon 06652/919-884 entgegen genommen.