1. lokalo24
  2. Lokales
  3. Fulda

„Jeder Einsatz ist anders“

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Unterwegs mit Rettungsassistenten des Deutschen Roten Kreuz Von NORMAN KRTGE Fulda. Donnerstagvormittag, kurz vor 11 Uhr. Schichtbeginn fr

Unterwegs mit Rettungsassistenten des Deutschen Roten Kreuz

Von NORMAN KRTGE

Fulda. Donnerstagvormittag, kurz vor 11 Uhr. Schichtbeginn fr Anja Piehler und Christian Erwin. Gewissenhaft berprfen die beiden Rettungsassistenten die medizinische Ausrstung von 91/83 die Rufkennung ihres Einsatzfahrzeugs an diesem Tag. Stimmt der Inhalt des groen Notfallkoffers? Funktioniert das mobile EKG? Sind die Sauerstoffflaschen gefllt? Fehlen Medikamente?

An diesem Morgen ist alles vorhanden, alles funktioniert. Und kaum haben Piehler und Erwin alles wieder verstaut, springt der Funkmelder an.Ein Notfall am Aschenberg. Frau mit Atem- und Herzbeschwerden zeigt das groe Display neben dem Lenkrad an. Mit diesen Infos hat die Rettungsleitstelle auch die Adresse bermittelt und die Daten in das Navigationsgert eingespielt.

Eine Minute Spter ist der Notarzt da

Mit Blaulicht und Sirene geht es von der Rettungswache an St-Laurentius-Strae zum Einsatzort. Nach sptestens zehn Minuten muss qualifizierte Hilfe eintreffen, heit es im Gesetz. So lange braucht 91/83 nicht. Die Sauerstoffflasche im Rucksack, das EKG-Gert und den Notfall-Koffer in der Hand geht es zur Patientin. Eine Minute spter trifft auch der zustzlich alarmierte Notarzt ein. Nach eingehender Untersuchung, ersten Diagnosen und Medikamentenabgabe geht es wegen des nicht kalkulierbaren Zustandes der Frau wieder mit Blaulicht und Sirene ins Klinikum. Der Notarzt fhrt mit und berwacht zusammen mit Erwin die Patientin whrend des Transports. In der Notaufnahme des Klinikums wird sie schlielich weiter behandelt.

"Kein normaler Ausbildungsberuf"

Jeder Einsatz ist anders, erzhlt Christian Erwin. Aber genau dies mache den Beruf auch so reizvoll. Zwei Jahre dauert die Ausbildung: ein Jahr Theorie und ein Anerkennungsjahr, in dem 1600 Einsatzstunden davon 80 Prozent Notfallrettung gefahren werden mssen. Norman Bau wird dies voraussichtlich Ende August diesen Jahres geschafft haben. Am Ende steht eine mndliche Prfung bei einem Arzt. Leider ist es noch kein normaler Ausbildungsberuf, bedauert Bau. So muss er das Theoriejahr aus eigener Tasche zahlen. Das knnen je nach Berufsfachschule zwischen 3500 und 6000 Euro sein, berichtet Gerrit Hosenfeld, Lehrrettungsassistent beim DRK Fulda.

Dass die Rettungswagen gerumig sind, beweist Norman Bau mit seiner Krpergre. Mit 1,90 Metern stt er noch nicht an die Decke, sondern bleibt knapp darunter. Mittelpunkt des Fahrzeugs ist die funktionale Liege, mit der Menschen sowohl liegende als auch sitzende transportiert werden knnen. Zwar erleichtert die Liege die Arbeit der Rettungsassistenten, aber das Tragen von Patienten, vor allem ber mehrere Stufen, ist eine schweitreibende Arbeit.Das Fahren eines Rettungswagens will brigens gelernt sein. Ich bin nicht der King of the road, nur weil ich Blaulicht und Sirene habe, sagt Erwin. Denn wer hinten auf der Trage liegt, bekommt jede zu schnell gefahrene Kurve und jedes Schlagloch erst recht mit. Deshalb wird jeder Praktikant erst einmal hinten reingelegt, um am eigenen Leib zu spren, wie es ist, so Erwin mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Vor Ort drfen Rettungsassistenten alle lebenserhaltenden Manahmen durchfhren also Blutungen stillen, beatmen, Zugnge legen, reanimieren und auch gewisse Medikamente verabreichen. Im Regelfall ist allerdings ein Notarzt ebenfalls schnell zur Stelle entweder mit dem Notarzteinsatzfahrzeug oder mit dem Rettungshubschrauber Christoph 28 gebracht der die Behandlung und das weitere Vorgehen koordiniert.

Weitere Einstze

Anja Piehler und Christian Erwin haben in den folgenden Stunden weitere Einstze: eine bettlgerige Frau mit einem schmerzhaften Gesichtsausschlag muss ins Klinikum gebracht werden. Ebenso ein Jungen, der sich beim Spielen am Fu verletzt hat.

Je nach Einsatz mssen weitere Aufgaben erledigt werden. Zum einen verbrauchtes Material wie Spritzen und Medikamente wieder auffllen sowie die Trage neu beziehen. Bei Patienten mit ansteckenden Krankheiten wird der komplette Wagen-Innenraum desinfiziert. Fr solche Flle steht eine Desinfektionshalle zur Verfgung, in der das Fahrzeug ausgewaschen werden kann. Natrlich muss nach jedem Einsatz auch reichlich Papierkram erledigt werden. Steht kein Einsatz an, knnen sich die Rettungsassitenten dennoch nicht auf die faule Haut legen: Einmal in der Woche wird jedes Fahrzeug grundgereinigt, Wsche muss gewaschen werden und aus diesem Alltag heraus knnen sie jederzeit zu einem Notfall gerufen werden...

Auch interessant

Kommentare