Redakteurin Antonia Schmidt beschäftigt sich mit der Krankschreibung: Analog oder digital?
Ab 2021 soll der „gelbe Schein“, also die analoge Krankmeldung ausgedient haben, denn auch in diesem Bereich greift die Digitalisierung um sich. Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit 77 Millionen „gelbe Scheine“ ausgestellt und vom Versicherten in den Briefkasten werfen – damit soll nach der Vorstellung von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bald Schluss sein. Dieser Vorgang soll dem Bürokratieabbau dienen.
Ab Januar 2021 soll dann also der Arzt dafür Sorge tragen, dass die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen seiner Patienten beim Arbeitgeber und der Versicherung ankommen – alles per Knopfdruck. Der Mediziner soll, laut dem Gesetzesentwurf, einen Datensatz mit den Informationen, die üblicherweise auf der analogen Bescheinigung vermerkt sind, an den Arbeitgeber und die Versicherung schicken. Weniger Aufwand für den Versicherten.
Aber ist das wirklich sicher? Die Frage ist doch: Wo werden die eigenen Daten gespeichert? Und kann ein zukünftiger Arbeitgeber auf diese Datensätze zugreifen? Weiter frage ich mich, welche Konsequenzen mich erwarten, wenn der Arzt doch mal vergisst, auf den Knopf zu drücken und meine Krankenmeldung nicht rechtzeitig ankommt. Aktuell trage ich selbst dafür Verantwortung, dass mein Arbeitgeber von meiner krankheitsbedingten Abwesenheit erfährt und auch die voraussichtliche Dauer erfährt. Natürlich kostet das eigenverantwortliche Verwalten des „gelben Scheins“ mehr Aufwand. Das heiß,t irgendwie muss die Krankmeldung zum Arbeitgeber gelangen, entweder per Post oder man wirft diese selbst in den Firmenbriefkasten beziehungsweise lässt ein Familienmitglied dies für sich erledigen.
Ich bin skeptisch, ob dieses neue digitale System funktioniert, denn dies bedeutet aus meiner Sicht, mehr Arbeit für die Ärzte, die ohnehin schon ausreichend ausgelastet sind. Wo da das Thema Bürokratieabbau steckt, das muss mir wirklich jemand erklären. Manchmal, so finde ich, ist analog auch einfach besser.