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Knieschmerzen: Beschwerden können vielfältige Ursachen haben

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Kniegelenksbeschwerden zählen zu den häufigsten Erkrankungen des Menschen.
Kniegelenksbeschwerden zählen zu den häufigsten Erkrankungen des Menschen.

Zweiter Teil der Gesundheitsserie in "Fulda aktuell", diesmal mit dem Thema Knieschmerzen und Diagnosemöglichkeiten.

Fulda - Morgens aufwachen und aufstehen ohne Schmerzen, das wünschen sich viele, die unter Knie- oder Gelenkschmerzen leiden. Erstaunlicherweise können solche Beschwerden lange Zeit toleriert werden, bis man professionelle Hilfe aufsucht. Ein Blick im Internet hilft nicht wirklich weiter, da auf das Schlagwort „Knieschmerzen“ rund 860.000 Seiten angezeigt werden.

Eine erste Orientierung kann jedoch manchmal helfen, um die Fülle der Behandlungsmöglichkeiten im Vorfeld kennenzulernen. Die mit den neu gewonnenen Informationen gesuchte Orientierung kann sich dabei in zwei Richtungen auswirken: bereits vorhandene, eigene Vorstellungen können bestätigt werden und eine Entscheidung oder Tendenz festigen, oder es entsteht Verunsicherung gegenüber der Ausgangssituation, die zu neuem Informationsbedarf führt. Diese Verunsicherung kann sich laut Ernst von Kardoff über das sinnvolle Einholen einer Zweitmeinung auch zu einem „Doktor Hopping“ entwickeln.

In letzter Zeit hat sich unter Experten die Meinung durchgesetzt, dass nur die Kombination aus aktueller Studienlage und Leitlinien sowie die individuelle Erfahrung des Arztes und die Befunde und Erwartungen der Patienten ausschlaggebend für den Behandlungserfolg sind. Kniegelenksbeschwerden haben eine Vielzahl von Ursachen und können bereits im Kindesalter auftreten.

Letztlich kann nur durch eine exakte Befragung des Patienten (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung eine erste Einschätzung getroffen werden. Daraufhin wird über eine weitere Bildgebung, beginnend mit Ultraschall, Röntgen oder MRT-Diagnostik entschieden. Kniegelenksbeschwerden zählen zu den häufigsten Erkrankungen des Menschen und lassen sich in kein Raster pressen. Manche Menschen mit schwerer Arthrose im Kniegelenk können weite Strecken wandern, ohne die geringsten Beschwerden zu haben. Andererseits können selbst geringe Veränderungen am Kniegelenk zu massiven Schmerzen führen. Mal sind die Gelenke unauffällig, mal sind sie dick geschwollen.

Befunde und Symptome bei den Kniegelenksschmerzen sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. In jedem Fall muss individuell entschieden und stadiengerecht behandelt werden. Lange bevor die Möglichkeit bestand, mit modernen Diagnostikverfahren ohne Operation in das Kniegelenk hineinzuschauen (Kernspin/MRT), wurden die Patienten in den meisten Fällen mindestens drei bis sechs Monate behandelt, bevor eine Operation erwogen wurde. Laut aktueller Leitlinie „Gonarthrose“ soll die Therapie anhand eines individuellen Versorgungsplans mittels gemeinsamer Entscheidungsfindung durch Arzt und Patient erfolgen.

Manchmal sind es einfache Maßnahmen, die laut Leitlinie und eigener Erfahrungen einen Kniegelenksschmerz zum Verschwinden bringen, sei es eine Gewichtsreduktion, Akupunktur oder Aquatisches Training. Zur Reduktion von Schmerz kann auch Lasertherapie in Kombination mit Bewegungstherapie eingesetzt werden. Selbst für die vielfach geradezu kategorisch abgelehnte Salbenanwendung wird in der Leitlinie der orthopädischen Fachgesellschaft 2018 eine vorsichtige Empfehlung ausgesprochen

Im November 2015 teilten die „Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie“ (DGOU) und der „Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie“ (BVOU) mit, dass die Therapie mit Hyaluronsäure als intraartikuläre Injektion ein wichtiger Bestandteil der konservativen Arthrosetherapie sei, was durch die tägliche Erfahrung in der Praxis bestätigt wird. Es besteht also die Hoffnung, dass die richtige Kombination von verschiedenen Behandlungsmaßnahmen Kniegelenksbeschwerden mittel- und langfristig verbessern können. Der Glaube, dass die Zerstörung des Gelenkes in jedem einzelnen Fall unaufhaltsam fortschreitet, kommt ins Wanken. Schmerzfreiheit am Knie, und sei es nur zeitweise, ist möglich.

Lesen Sie auch den ersten Teil der Serie: Was tun gegen Fersenschmerzen?

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