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Nackt erfroren

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Fulda. Hubert Heil, Vorsitzender der Transnet-Gewerkschaft und Lokalpolitiker, erinnert sich an einen Vorfall im Winter des Jahres 1941: Mein V

Fulda. Hubert Heil, Vorsitzender der Transnet-Gewerkschaft und Lokalpolitiker, erinnert sich an einen Vorfall im Winter des Jahres 1941: Mein Vater war Warenmeister am Fuldaer Bahnhof. Sonntags brachten wir Kinder immer das Essen zur Bahn.

Pltzlich kam ein Aufruf, dass der Bahnsteig nicht mehr betreten werden durfte. Dann hielt ein Gterzug. Alle Insassen es waren Juden und Zwangsarbeiter wurden herausgetrieben. Sie mussten sich nackt ausziehen und wurden zurck in den Waggon gejagt. Die Kinder warf die Fuldaer SA einfach hinein. Die Kleider wurden mit einer brennbaren Flssigkeit bergossen und angesteckt, erinnert sich Hubert Heil.

Spter erfuhr er, dass einer der Insassen des Deportationszuges versucht hatte, mit dem Taschenmesser den Sperriegel zu ffnen. Deshalb machte der Zug berhaupt Halt in Fulda. Es wurde nicht nach dem Messer gesucht. So wurden die Insassen im Winter nackt weitertransportiert. Sie sind irgendwo auf der weiten Fahrstrecke erfroren.

Der Vater Emil Heil erwhnte diesen Vorfall kurze Zeit spter gegenber dem Ortsgruppenleiter der NSDAP. Rede nicht darber. Du knntest auch einmal so abtransportiert werden, lautete die Warnung des Fuldaer Nazi-Funktionrs. Mein Vater war danach ganz verndert. Das geht einem schon unter die Haut, sagt Heil, der sich die fahrende Ausstellung in Fulda anschaute.

Laut Heil wollte Bahnchef Mehdorn die Ausstellung nicht in den Bahnhfen installieren, da er befrchtete, dass Neonazis die Exponate beschdigen knnten. So entstand der Zug der Erinnerung.(cdg)

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