Offener Brief zum Thema: „Rücktritt Schad“
Fulda. Der Betriebsrat des Klinikums Fulda hat einen Offenen Brief an den scheidenden Vorstandsvorsitzende des Klinikums Fulda geschrieben. FULDA AKTU
Fulda. Der Betriebsrat des Klinikums Fulda hat einen Offenen Brief an den scheidenden Vorstandsvorsitzende des Klinikums Fulda geschrieben. FULDA AKTUELL verffentlicht das Schreiben hier im Wortlaut.
An denVorstand der Klinikum Fulda gAGHerrn C.-D. Schad
Offener BriefIhr Rcktritt vom Vorstandsamt
Sehr geehrter Herr Schad,
mit groem Bedauern haben die Beschftigten Ihren Rcktritt zur Kenntnis nehmen mssen. Aus innerbetrieblicher Sicht war dieser Schritt fr uns nicht nachvollziehbar. Ihre lange Betriebszugehrigkeit und Ihre sehr persnliche Verbundenheit mit dem Betrieb und seinen Beschftigten war fr uns bei Ihrem Abschied in der letzten Betriebsratssitzung sprbar. Wir wussten Ihre Verbindlichkeit in Ihren Aussagen und Handlungen stets zu schtzen.
Insbesondere den durch Sie mageblich strukturierten kommunalen Rechtsformwandel und der fr alle erfolgreiche bergang in die gemeinntzige Aktiengesellschaft, sind Ihnen hoch anzurechnen.
Die schwierige Umstellungsphase der Krankenhausfinanzierung auf DRGs und Fallpauschalen wurde mageblich durch Ihre Weichenstellungen gemeistert. Unter Ihrer Leitung haben Sie die Arbeitspltze in Zeiten von Arbeitsplatzabbau im Klinikum gesichert, ohne dem allgemeinen Trend zu Tarifflucht und Outsourcing zu folgen. Sichere Arbeitspltze, humane Arbeitsbedingungen und tarifliche Bezahlung waren bei Ihnen immer Grundlage Ihrer sozialen Verantwortung als Arbeitgeber.
Sachlicher Umgang zwischen den Betriebsparteien und Ausgleich zwischen den Positionen im Interesse des Betriebes standen aus unserer Sicht im Mittelpunkt Ihres Handelns. Auch bei existentiellen Streitfragen war es fr Sie niemals notwendig, Ihre Verhandlungspartner persnlich anzugreifen.
Das Vertrauen, dass Ihnen von den Mitarbeitern, gerade in den Krisensituationen der letzten Zeit entgegengebracht wurde, haben Sie nicht missbraucht. Nach unserer Auffassung war die Krise gemeistert und htte eine feste Basis fr die zuknftige Zusammenarbeit sein knnen.
Einen sachlichen Grund fr die gegen Sie gefhrte Medienkampagne in den regionalen und berregionalen Medien konnten und knnen wir nicht erkennen. Auch einem letztverantwortlichen Vorstand muss aus unserer Sicht die faire Chance zur Rechtfertigung in den Medien gegeben werden. Dieser Eindruck wurde uns und den Brgern der Region in den letzten Wochen nicht vermittelt.
Ohne die Sachlage vor Ort zu kennen, durften stattdessen einige ferne Sachverstndige und Experten ihre Meinungen und Gedanken in zum Teil unverantwortlicher Weise uern. Dies geschah unseres Erachtens nur zugunsten eines kurzfristigen politischen Zugewinns und zur Steigerung der Aufmerksamkeit der Medien auf Kosten des grten osthessischen Krankenhauses mit 2.600 Mitarbeitern und einem Versorgungsauftrag fr mehr als 500.000 Mitbrger. Abzuwarten bleibt, ob sich auch fr dieses populistische Handeln Verantwortliche finden.In unserer gemeinsamen Hoffnung auf einen Weg zurck in die Normalitt, sind unsere Erwartungen an einen neuen Vorstand der Klinikum Fulda gAG aufgrund unserer langjhrigen Erfahrungen mit Ihnen nunmehr besonders hoch. Hier werden wir zuknftig neben wirtschaftlicher und sachlicher Kompetenz in Verbindung mit Fhrungserfahrung auch ein hohes Ma an Identifikation mit unserem Klinikbetrieb erwarten. Wir gehen im Interesse des Klinikums davon aus, dass der knftige Vorstand Ihre langfristigen Planungen und Visionen aufgreift und weiterfhrt, ohne die notwendige soziale Verantwortung von sich zu weisen.
Ihnen und Ihrer Familie wnschen wir eine Zukunft ohne vergleichbar schlechte Erfahrungen der letzten Zeit, den ntigen Abstand und die Ruhe zur Neuorientierung, sowie einen erfolgreichen beruflichen Werdegang.
Mit freundlichen Gren
Fr den Betriebsrat
Anne HenkelStv. Betriebsratsvorsitzende