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Royaler Rausch

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Von: Christopher Göbel

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Der (wahrscheinlich) nächste britische König heiratet – und die Welt fiebert dem "Ereignis des Jahres" bereits seit Monaten entgegen. Wi

Der (wahrscheinlich) nächste britische König heiratet – und die Welt fiebert dem "Ereignis des Jahres" bereits seit Monaten entgegen. William und Kate – das klingt irgendwie nach einer Kino-Schmonzette. 1981 konnte die Menschheit die pompöse Prunkhochzeit von Diana Spencer und Prinz Charles live im Fernsehen verfolgen, 30 Jahre später sind es Sohnemann William und die bürgerliche Kate Middleton. Was ist es eigentlich, was uns Menschen am Königtum fasziniert? Seien es Haakon und Mette-Marit in Norwegen, Felipe und Letizia in Spanien oder nun eben im bekanntesten "Herrscherhaus" Europas: Beim Enkel von Queen Elizabeth II. Vielleicht brauchen wir in Zeiten von Naturkatastrophen, Libyen-Krise und Atom-Verseuchung einfach etwas, das und vom Leid der Welt ablenkt und uns in eine Märchenwelt entführt – und sei es auch nur für wenige Stunden.

Zahlreiche findige (Jung-)Unternehmer vermarkten das Brautpaar seit Monaten, sei es auf Sammeltassen und -Tellern, kitschigen Postkarten oder T-Shirts. Wer mit der königlichen Vermählung Kohle machen kann, tut es derzeit. Daran hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert. Diese Faszination, die von den Reichen und Schönen (auch wenn bei Prinz William dieses Attribut mit zunehmendem Alter zu schwinden scheint), bleibt und weckt in uns den Wunsch nach Glück und materieller Unabhängigkeit. Leider vergessen wir dabei oft, dass die Königshäuser Europas viel Geld kosten, das auch wir als Steuerzahler aufbringen müssen. Da sind jedoch nicht nur königliche Vermählungen, sondern auch Events mit demokratisch gewählten Staatsoberhäuptern zu nennen. Die Kosten für Polizeieinsätze, verplombte Kanaldeckel, neu hochgezogene Sicherheitszäune und die Rund-um-die-Uhr-Überwachung ganzer Straßenzüge bei Staatsbesuchen ein teurer Spaß. Und das muss ein Land sich leider leisten, denn es kann sich noch weniger leisten, dass Menschen bei einem Attentat sterben, nur weil die Sicherheitsmaßnahmen zu gering waren.

Doch zurück zu den Royals: Auch in London herrscht die höchste Sicherheitsstufe, wenn die Kutsche mit dem Brautpaar durch die Straßen zockelt. Und Millionen weltweit werden an den Fernsehern hängen, um die "Hochzeit des Jahrhunderts" (mehr oder weniger) "live" mitzuerleben. Heiße Tränen weinen, wenn Kate William küsst, sich in dem Gefühl baden, bei etwas ganz großem dabei zu sein. Möge es besser ausgehen, als vor 30 Jahren.

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