Schlagloch-Paten

Loch an Loch – und hält doch. Was für das Küchensieb gilt, trifft lange nicht auf Straßen und Gehwege zu. Denn der bisher fast achtwöchige Wint
Loch an Loch – und hält doch. Was für das Küchensieb gilt, trifft lange nicht auf Straßen und Gehwege zu. Denn der bisher fast achtwöchige Winter hat seine Spuren hinterlassen, auch im Hünfelder Land. Schlaglöcher tief wie Suppenschüsseln, abgebrochener Asphalt und bröckelnde Bordsteine verunzieren die Verkehrsadern der Region. Warum eigentlich? Liegt es an der mangelnden Qualität der Asphaltmischung? Die alten Römer haben vor mehr als 2000 Jahren Straßen gebaut, die auch heute noch erhalten und teilweise sogar befahrbar sind. Ein Beispiel dafür ist die älteste Straße des Römischen Reiches, die Via Appia.Und hierzulande? Da entstehen nach jedem Winter Schäden in Millionenhöhe. Und die müssen natürlich ausgebessert werden. Das kostet jedes Jahr eine Menge Geld. Und das muss irgendwo herkommen. Der CSU-Bundesverkehrsminister Ramsauer soll ja eine tolle Idee dafür gehabt haben: Eine "Schlagloch-Steuer" oder ein "Winter-Zuschlag", um die maroden Verkehrswege wieder in Stand zu setzen. Laut Peter Ramsauer sollen wegen der Gleichberechtigung auch Bahnfahrer und Fluggäste gleich mitbezahlen dürfen. Doch wird uns Bürgern nicht durch Kfz- undMineralölsteuer sowie den Logistik-Unternehmen durch die Lkw-Maut bereits genug Geld aus der Tasche gezogen, um unser Verkehrssystem in zumindest akzeptablem Zustand zu erhalten? Die damit eingenommenen Milliarden sollten doch ausreichen – wenn bundesdeutsche Steuern zweckgebunden eingesetzt würden.Was überlegt sich denn der Verkehrsminister, wenn im heißen Hochsommer der Asphalt auf bundesdeutschen Straßen wieder flüssig wird? Eine Schmelz-Steuer vielleicht? Was gerade sehr "in" ist, wenn das Geld nicht ausreicht, sind Patenschaften. Jeder Bürger darf Pate für ein Schlagloch werden, bekommt ein nettes Messingschild mit Namen daneben und hegt und pflegt es ganzjährig. Einen Eimer Bitumen für den "Walk of Shame" gibt’s gratis dazu. Aber Schluss mit lustig: Das Straßennetz zu pflegen und in Ordnung zu halten ist Aufgabe des Staates respektive der Länder und Kommunen. Sie heißen ja nicht umsonst Bundes-Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Wenn eine Jahreszeit – in diesem Fall der Winter – dafür herhalten soll, die Steuerlast der Bundesbürger weiter zu erhöhen, dann ist das absolut der falsche Weg.