Wer steckt hinter 112 ?
Leitstelle koordiniert ber 30.000 Einstze im Jahr Von NORMAN KRTGE Fulda. Ein Groraumbro mit viel Grn vor den Fen
Leitstelle koordiniert ber 30.000 Einstze im Jahr
Von NORMAN KRTGE
Fulda. Ein Groraumbro mit viel Grn vor den Fenstern: Vier Arbeitspltze, bequeme Ledersessel mit Nackensttzen, in denen man sich gerne mal zurcklehnt. Die Stimmungslage ist locker, es kann gescherzt und geschwtzt werden. Doch sobald ein Anruf eingeht, ist Konzentration angesagt. Mit Notruf, Feuerwehr, Rettungsdienst. Wie kann ich Ihnen helfen?, nimmt Lothar Rll das Telefonat entgegen.
Wer im Landkreis Fulda die 112 whlt, der landet hier, erklrt Rll und meint damit die Strae An St. Florian 4 in Fulda-Neuenberg. Dort in der Hauptsttzpunkt-Feuerwache ist auch die Rettungsleitstelle fr den Landkreis untergebracht. Rll ist einer von vier Lagedienstfhrern, die im 24-Stunden-Schicht-Betrieb Rettungs-, Feuerwehr- und Notarzteinstze sowie Krankentransporte koordinieren. Insgesamt weit mehr als 30.000 Einstze im Jahr.
Routiniertes Fragen
Mittwochvormittag: Eine ltere Frau hat den Notruf gewhlt. Ihr Mann ist gestrzt und hat sich eine stark blutende Wunde am Kopf zugezogen. Routiniert fragt Lothar Rll unter anderem nach der Adresse und ob der Verletzte ansprechbar ist. Gleichzeitig tippt er die Daten in eine Maske auf einem seiner vier Flachbildschirme ein. Kaum ist der Anruf beendet, werden Adresse und Vorfall elektronisch an einen Rettungswagen bermittelt. Zugleich informiert Rll die Rettungswagenbesatzung auch per Funk.
Neben Rll sind an diesem Morgen auch die Einsatzbearbeiter Jrgen Baier und Klaus-Peter Bischof in der Leitstelle, deren Trger der Landkreis ist und mit Mitgliedern der Feuerwehr Fulda besetzt ist. Allesamt Fachleute im Bereich des Rettungswesens und besonders wichtig: Sie haben Ortskenntnis.Die Arbeitspltze sind alle identisch. Von diesen aus werden sowohl die Rettungseinstze als auch so genannte disponible Einstze koordiniert. Letzteres sind beispielsweise Krankentransporte. Je nach Art des Notrufs werden die Flle mit wenigen Mausklicks und kurzen Beschreibungen klassifiziert. Automatisch werden dann auf dem Bildschirm verfgbare Rettungswagen, Notrzte oder Feuerwehren angezeigt. ber Funkmelder beziehungsweise Sirene werden diese schlielich alarmiert und rcken aus.
"Jeder Anruf ist anders"
Jeder Anruf ist anders, erzhlt Lothar Rll: Aber mit der Zeit entwickelt man ein Fingerspitzengefhl dafr, was am nde der Leitung vorgeht und wie man es einzuschtzen hat. Besonders schlimm sei es immer, wenn es um Kinder geht oder um Leute, die man kennt, ergnzt Rll. Das Schne ist aber, wenn man merkt, dass man geholfen hat.Von einem solch schnen Erlebnis aus der jngsten Zeit kann Jrgen Baier berichten. Eine Frau whlte den Notruf, da ihr Mann unter akuter Atemnot litt und bereits blau angelaufen war. Ich habe der Frau gesagt, sie muss ihren Mann reanimieren, erinnert er sich. Zunchst meinte die Frau, dass sie das nicht knne, aber mit Baiers ruhiger Anleitung und der Untersttzung der Tochter schafften sie es dann doch. Whrenddessen schickte ein zweiter Einsatzbearbeiter den Notarzt mit dem Rettungshubschrauber Christoph 28 auf den Weg. Nach rund acht Minuten traf dieser ein. Erst dann verabschiedete sich Baier. Das ist so ein Fall, wo man sich auch danach noch erkundigt, wie es dem Patienten geht, erzhlt Baier.
Hausnotruf und Brandmeldeanlagen
Da die meisten Menschen ein andy besitzen, gehen darber auch die Grozahl der Notrufe ein. Das hat natrlich auch zur Folge, dass ein und derselbe Notfall mehrfach gemeldet wird beispielsweise bei einem Verkehrsunfall, berichtet Rll: Doch lieber einmal zuviel anrufen als einmal zu wenig, lautet die Devise.In der Fuldaer Rettungsleitstelle gehen auch die ausgelsten Meldungen der 350 Hausnotruf-Teilnehmer der Stadt Fulda ein. Die 207 Brandmeldeanlage in der Stadt sowie 131 weitere im Kreisgebiet sind ebenfalls mit der Leitstelle verkabelt.