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Von JOCHEN SCHNEIDER Osthessen. In Zeiten wirtschaftlicher Depression steigt die husliche Gewalt! Zudem haben Aufklrung und mediale
Von JOCHEN SCHNEIDER
Osthessen. In Zeiten wirtschaftlicher Depression steigt die husliche Gewalt! Zudem haben Aufklrung und mediale Aufmerksamkeit das Thema strker ins Bewusstsein der Menschen gerckt. Auch damit kann der Anstieg polizeilich registrierter Flle in den letzten fnf Jahren zusammen hngen. Vor allem was Krperverletzungen betrifft. Vergewaltigung und Freiheitsentzug sind in Partnerschaften Einzelflle, deren Hufigkeit nicht stetig zunimmt (Tabelle). Ich will einfach nur, dass er damit aufhrt" - das ist einer der meistgehrten Stze, wenn die Polizei mit Opfern von huslicher Gewalt spricht. Angst und Terror erzeugen auch fr die Kinder eine Atmosphre, in der sie nicht strungsfrei aufwachsen knnen. Doch bis zur Jahrtausendwende waren Polizei und Gerichten oft die Hnde gebunden. Dann haben sich die Voraussetzungen gendert. Das Gewaltschutzgesetz ermglicht nun Ermittlungen, auch wenn das Opfer keine Anzeige erstattet oder sie spter etwa aus Angst vor dem Ehemann zurckzieht. Kriminalhauptkommmissar und Einsatzkoordinator Bodo Briewig dazu: Jetzt knnen wir in solchen Fllen selbstttig aktiv werden." So kommen Tter nicht mehr an Konsequenzen ihres Handelns vorbei. Briewig weiter: Wir knnen Tter nur mit dem, was sie am Leib tragen, aus der Wohnung schicken." Mindestens 14 Tage lang drfen sie dann nicht mehr zurck und sich dem Opfer nicht nhern.
Wegweisungsverfgung" - so nennen Beamte das. Briewig: Eine solch drastische Manahme knnen wir natrlich nicht wegen eines vagen Verdachts ergreifen." Ist der Tter nicht einsichtig und respektiert die polizeiliche Manahme nicht, kann er in Gewahrsam genommen werden, spter dann eine richterliche Verfgung folgen. Wer sich daran nicht hlt, macht sich strafbar. Geldbue oder bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe liegen im Rahmen des Ermessens.
Die Polizei arbeitet am runden Tisch gegen husliche Gewalt eng mit Schulen, Staatsanwaltschaft, Juristen und Selbsthilfegruppen zusammen. Wir lassen Opfer, die zu uns kommen, nicht allein", erzhlt Briewig. Wer nicht mehr nach Hause zurck kann, wird auf eigenen Wunsch in ein Frauenhaus gebrach, das Kapazitten frei hat. Auch direkt an Beratungstellen knnen sich Opfer wenden.
Aber auch fr Tter gibt es Beratungsangebote. Darber informieren Diakonie, Pro Familia und jede Polizeidienststelle. Tter mssen brigens nicht nur Mnner sein. Hauptkommissar Horst Reuter hat auch schon mal einen Mann beraten, der sich, von seiner Frau immer wieder getreten und geschlagen, in seiner Not an die Polizei wandte.