'Wie Spürhunde'
Massive Probleme in Apotheken durch RabattvertrgeFulda. Die Apotheken sind im Rahmen der Manahmen der Gesundheitsreform seit 1. Apr
Massive Probleme in Apotheken durch Rabattvertrge
Fulda. Die Apotheken sind im Rahmen der Manahmen der Gesundheitsreform seit 1. April dazu verpflichtet, die zwischen Krankenkassen und Arzneimittelherstellern abgeschlossenen Rabattvertrge konsequent umzusetzen. Dies hat oft zur Folge, dass ein Patient sein bisheriges Arzneimittel, das er mglicherweise jahrelang eingenommen hat, jetzt nicht mehr erhlt, weil seine Krankenkasse mit dem Hersteller keinen solchen Vertrag abgeschlossen hat. Dies fhrt seit Anfang April zu erheblichem Erklrungsbedarf in den Apotheken.
Erklrungsbedarf
Bewahrheitet haben sich die Befrchtungen der Apotheker, dass es zu erheblichen Lieferproblemen bei einigen der Vertragspartner kommen wird. Nach Bekanntwerden des AOK-Rabattvertrags mit elf Arzneimittel-Herstellern hatte das Deutsche Arzneiprfungsinstitut (DAPI) in Eschborn eine Marktanteilanalyse erstellt. Diese hatte eine erschreckend niedrige Marktabdeckung aufgezeigt. Die Umsatzzahlen der elf Hersteller lagen im Jahr 2006 zwischen Null und maximal 5,09 Prozent bei den entsprechenden Produkten. Im April waren bereits Hunderte von Arzneimitteln dieser Hersteller nicht lieferbar.
Einer der Hersteller verffentlicht bereits Listen mit der voraussichtlichen Lieferfhigkeit seiner Produkte im Internet. Dabei tauchte dieser Tage bereits bei einem Produkt als Lieferfhigkeitstermin der Monat August auf.
Wir Apotheker knnen derzeit nur noch in eingeschrnktem Mae unserer Hauptttigkeit als Arzneimittelberater nachkommen, weil wir viel Zeit in die Suche nach lieferfhigen Produkten investieren mssen, so Apotheker Andreas Mlleney, Inhaber der Apotheke am Heertor in Fulda.
Noch schlimmer knnte es werden, wenn die mit der AOK vereinbarte so genannte Friedenspflicht Ende Mai abgelaufen sein wird. Dann drfen die Apotheker nmlich nicht mehr wie dies im Moment noch der Fall ist bei einer nicht mglichen Bevorratung mit dem Rabattarzneimittel eines der drei preisgnstigsten Produkte dieser Wirkstoffgruppe abgeben. Dies kann dann zur Folge haben, dass die Patienten erst einmal ohne ihr bentigtes Arzneimittel nach Hause geschickt werden mssen.
Liefer-Engpsse
Verschrft wird die Situation in den Apotheken weiterhin dadurch, dass immer mehr Krankenkassen Vertrge mit den Herstellern abschlieen, jedoch meist nicht ber das gesamte Sortiment des Herstellers, sondern nur ber ausgewhlte Produkte. Einzelne Krankenkassen haben so mit ber 20 Herstellern Vertrge zur Belieferung ihrer Patienten abgeschlossen.
Zum 1. Mai 2007 hat sich die Anzahl der Rabattvertrge der Krankenkassen auf 869 mit insgesamt 1,3 Mio korrespondierenden Arzneimitteln erhht. Die Vertragspartner Krankenkassen und Hersteller sollen ihre Hausaufgaben machen und dafr sorgen, dass es den Apothekern wieder mglich wird, ihren Arbeitsschwerpunkt auf die Beratung der Patienten zu Arzneimitteln zu legen, und nicht wie Sprhunde nach den entsprechenden Rabattprodukten zu suchen, so Andreas Mlleney abschlieend.