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Ypsilanti sieht eine Riesenchance

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Von JAN H. NEUMANN Osthessen. Andrea Ypsilanti (50), nach der Wahl am 27. Januar mglicherweise Hessens neue Ministerprsidentin, mischte sc

Von JAN H. NEUMANN

Osthessen. Andrea Ypsilanti (50), nach der Wahl am 27. Januar mglicherweise Hessens neue Ministerprsidentin, mischte schon in jungen Jahren ,ganz oben mit als Mitarbeiterin der Europischen Weltraumorganisation ESA. Bei der begleitete sie u.a. den Start des ersten ,Meteosat-Wettersatelliten, und der Himmel sollte auch weiterhin ihr Bettigungsfeld bleiben: Als Stewardess bei der Lufthansa flog sie bald darauf kreuz und quer durch Deutschland, war wochenlang auf internationalen Langstreckenflgen im Einsatz.

Die fhrten sie bis nach Fernost, nach Indien und nach Amerika, wo ich zwischendurch immer mal ein paar Tage frei hatte, mir die Lnder ansehen konnte. Besonders ein Wanderausflug in die ,Smoky Mountains bei Atlanta sei ihr unvergelich geblieben: Denn da wre sie beinahe zum Frhstck eines Braunbren geworden.

Doch vor ,groen Tieren hatte die Tochter eines Rsselsheimer Opel-Arbeiters schon damals keine Angst und wollte spter sogar selbst eines werden. Was auch gelang: Erst mit 29 Jahren in die SPD eingetreten, stieg die Diplom-Soziologin schnell zur hessischen Juso-Landesvorsitzenden auf, fand sich 1994 schlielich Seite an Seite mit Kassels heutigem OB Bertram Hilgen im Team des damaligen Hessischen Ministerprsidenten Hans Eichel wieder. Der war erst etwas skeptisch, so Ypsilanti, aber sein Umfeld hat gesagt: Das ist schon die Richtige.

Bei Eichel war die reisefreudige und sprachbegabte Viel-Leserin kaum berraschend vor allem fr die Organisation von Besuchsreisen zustndig, nach Russland und Amerika wie auch in die Landkreise, und darber hinaus Referentin fr politische Grundsatzfragen.

Gemeinsam lernen

Grundstzlich wird Andrea Ypsilanti seit 1999 als Landtagsabgeordnete ttig, seit 2003 zudem Landesvorsitzende der Hessen-SPD auch bei ihren Positionen zur bevorstehenden Landtagswahl, etwa im Bereich Bildungspolitik. Unser Konzept lautet: ,Kein Kind wird zurckgelassen. Wir wollen eine Schule, in der kein Talent verschttet und jedes Kind gefrdert wird, jedes Kind den besten Abschluss machen kann.

Ypsilanti, selbst Mutter eines zwlfjhrigen Sohnes, favorisiert ein Schulsystem, in dem die Kinder mglichst lange gemeinsam lernen knnen, in dem die Entscheidung ber ihren weiteren Ausbildungsweg nicht schon in der vierten, sondern erst in der zehnten Klasse fallen soll. Darber hinaus brauchen wir kleinere Klassen, mehr Lehrer. Und mehr Personal, das die im Moment hufig berforderten Lehrer entlastet. Finanziert werden soll diese gravierende Umstellung der Bildungspolitik geschtzte Gesamtkosten: 180 Millionen Euro durch Umstrukturierungen im Haushalt. Etwa durch Korrekturen an der neuen Verwaltungssteuerung, wo wir sagen: Am Ende wird die mehr als 800 Millionen Euro kosten und wenig gebracht haben, so Ypsilanti. Deshalb werden wir da ein Stck zurckfahren.

Auch beim bisherigen Kahlschlag in der Sozialpolitik wolle sie das Ruder herumreissen: Viele soziale Projekte sind nur deshalb nicht kaputt gegangen, weil die Kommunen eingesprungen sind obwohl sie sich das eigentlich gar nicht leisten konnten. Andrea Ypsilanti: Wir werden das Soziale Netz neu knpfen. Das kostet 35 Millionen Euro und ist bereits in unserem Etat eingeplant. Damit knnen dann auch die Kommunen wieder planen.

Ein weiteres Ziel der ,Ministerprsidentin in spe: Der mit Blick auf den Klimawandel massive Ausbau der Nutzung alternativer Energien, von Wind, Wasser, Sonne und Biomasse bis hin zu Erdwrme. Wir haben alles davon in Hessen, und es gibt auch die Technik um es umzusetzen. Es hapert bislang nur am politischen Willen, das auch zu tun. Neben dem Anbau von Biomasse, der den Landwirten neue Einnahmequellen erffne, sieht Andrea Ypsilanti dabei vor allem die Windkraft als Hoffnungstrger: Durch das Energieeinspeisegesetz ist die nmlich gerade fr die Kommunen hchst lukrativ. Und viele werden sich auf den Weg machen, um diese Chance nicht zu verpassen.

+++ Das Ende der Serie +++

Mit dem Ypsilanti-Interview beschliet Fulda aktuell seine Serie, in der die Spitzenkandidaten der Parteien fr die Landtagswahl vorgestellt wurden. Wir begannen mit Roland Koch (CDU) in der Ausgabe vom 15. April 2007, gefolgt von Jrg-Uwe Hahn (FDP) in der Ausgabe vom 29. April 2007, Tarek Al-Wazir (Grne, Ausgabe vom 16. September 2007) und schlieen nun mit Andrea Ypsilanti (SPD) in dieser Ausgabe. Nun sind die Brger an der Reihe: Hessen-Wahl ist am 27. Januar.

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