Hann. Münden. "Früh übt sich, wer ein Meister werden will!", unter diesem Motto begrüßte Heidi Kluth, Vorsitzende des Landesverbandes
Hann. Münden."Früh übt sich, wer ein Meister werden will!", unter diesem Motto begrüßte Heidi Kluth, Vorsitzende des Landesverbandes Unternehmerfrauen im Handwerk Niedersachsen (UFH) im hohen Norden im Hotel Dorf Wangerland anlässlich der Landesverbandstagung 2012 über 100 Unternehmerfrauen und Gäste aus allen Teilen des Landes, so auch aus Hann.Münden. Stellvertretend für den Arbeitskreis nahmen Meike Lotze-Franke, Cornelia Hübner und Rita Dockenfuß an der Tagung teil. Bei einer gut laufenden Konjunktur im niedersächsischen Handwerk wird nicht die Auftragsgewinnung, sondern die Suche nach qualifizierten Handwerkern in Zukunft zunehmend zum Engpass! "Gute Handwerker haben somit optimale Zukunftschancen."Das Handwerk muss im Zuge des demographischen Wandels deutlicher nach außen kehren, welche tollen Berufe zum Handwerk gehören, wie viel Spaß es macht, mit eigenen Händen und mit eigenen Ideen in kleinen und mittleren Handwerksunternehmen zu arbeiten und nicht zuletzt muss klar sein, welche hohe Bedeutung eine qualifizierte Ausbildung im Handwerk hat! "Früh übt sich, wer ein Meister werden will!" Früh, sehr früh, das heisst, so Kluth, schon in den Kindergärten. Vor Ort sind die Unternehmerfrauen im Handwerk sehr gut aufgestellt, sie haben den Zugang zu Kindern, sie kennen Kindergärten vor Ort, sie können Vorlesestunden und Spiele mit handwerksrelevanten Inhalten anbieten und ihre Betriebe für Betriebsbesichtigungen öffnen. Im Sinne von "Früh übt sich"! können Unternehmerfrauen verstärkt helfen, früh bei mehr Kindern Begeisterung für das Handwerk und für "Meisterleistungen" zu wecken.
Das ist nicht nur wichtig für das Handwerk. Es ist nach Einschätzung von Kluth auch volkswirtschaftlich von großer Bedeutung. Bei dem in den letzten Jahren zunehmenden Trend zu den Gymnasien, also zum Abitur und zur akademischen Laufbahn ist eine wachsende Verengung auf eine Schullaufbahn festzustellen. Eltern kann man keinen Vorwurf machen, denn sie wollen das "scheinbar Beste" für ihr Kind! Einer Politik, die das allerdings einseitig unterstützt, kann ein Vorwurf gemacht werden. Wer die Entwicklungsfähigkeit eines Landes ausschließlich an dessen Abiturienten- und Hochschul-absolventenzahl misst, ist nach Auffassung der Spitzenvertreterin der Handwerksfrauen auf dem Holzweg. Das zeigt sich gerade jetzt sehr deutlich! So liegt die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland bei unter 10 Prozent, während sie in Großbritannien bei 20, in Frankreich bei 23, in Italien bei 28 und in Spanien bei deutlich über 40 Prozent liegt. Gleichzeitig weisen aber alle diese genannten Länder höhere Studierquoten aus.Mehr als die Hälfte der Schulabgänger erlernen in Deutschland ihren Beruf im dualen System, betont Kluth. Und damit ist Deutschland bisher gut aufgestellt gewesen. Ein immer wieder - von der europäischen Ebene gefahrener Angriff - auf die Qualifikationsstandards im deutschen Handwerk ist aus der Sicht der Unternehmerfrauen der völlig falsche Weg! Wir - und damit ist die deutsche Politik ausdrücklich eingeschlossen - müssen auf europäischer Ebene den Mut haben, unsere Stärken zu verteidigen und nicht im Zuge europaweiter Regelungen aufzugeben. Dazu zählt ein starkes Handwerk!