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Der designierte Landrat Dr. Michael Koch im Kreisanzeiger-Gespräch.
Bad Hersfeld. Monate engagierten Wahlkampfes liegen nun hinter Dr. Michael Koch. Der Kreisanzeiger sprach am Tag nach der Wahl mit dem designierten Landrat über seine Eindrücke aus dem Wahlkampf und die Pläne für seine Amtsübernahme.
"Ich habe mich sehr gefreut über das Wahlergebnis", so der künftige Landrat. Nach der intensiven Wahlkampfzeit werde er sich nun aber erst einmal eine kleine Ruhepause gönnen. Teilweise begann der Arbeitstag für ihn um 4.30 Uhr mit einem Infostand am Werkstor vor K+S, und ging mit Terminen bis 23 Uhr.
"Wir haben einen tollen Wahlkampf vom ersten Tag an geführt", berichtet er, "das hat mir viel Spaß gemacht." Es sei toll gewesen, die vielfältige Unterstützung zu erfahren und er habe dabei viele positive Erfahrungen gemacht.Ebenso freut ihn, dass es von Anfang an auch Unterstützer jenseits der CDU gab. "Die Landratswahl ist ja eine Personenwahl. Es waren einige dabei, die gesagt haben: ‘Ich wähle dich, weil ich dich kenne.’"Dennoch findet er es wichtig, sich zu seiner Partei zu bekennen: "Obwohl ich gerne auch parteiübergreifend arbeiten möchte, weiß ich auch, wo ich herkomme", sagt er. Schließlich sei bereits auf Kreisebene eine gute Vernetzung zu Bundes- und Landesebene unerläßlich. Und auch so ein Wahlkampf sei ohne die Organisation und Unterstützung einer großen Partei kaum hinzukriegen.
Ein Wermutstropfen sei natürlich die geringe Wahlbeteiligung – ein Trend, der nicht nur in Hersfeld-Rotenburg Sorge bereite.Koch führt dies auf die immer höhere Komplexität des täglichen Lebens zurück: Viele Menschen würden daher in Sachen Politik Informationen zu Bundes- und Landesthemen bevorzugen. Dabei sei die Berichterstattung in den lokalen Medien im Vorfeld der Wahl sehr umfangreich gewesen: "Wer Interesse an Politik hat, konnte sich informieren".Obwohl er sich von Anfang an für mehr Bürgerbeteiligung ausgesprochen hat und dies auch umsetzen will, glaubt er nicht, dass damit das herrschende Desinteresse an der Kommunalpolitik aufgefangen werden könne – wenn dies schon bei einer Neuwahl mit fünf Kandidaten nicht gelinge. Trotzdem möchte er natürlich viele verbesserungen in Sachen Bürgerbeteiligung und Transparenz einführen – unter anderem plant er Bürgersprechstunden auch außerhalb des Landratsamtes, in Rotenburg und Bebra.
Kurzfristige Pläne, etwa was den Umzug mit seiner Familie nach Bad Hersfeld betrifft, hat er jetzt noch nicht: "Ich wollte erst einmal die Wahl gewinnen". Und schließlich sei Dr. Karl-Ernst Schmidt ja noch bis September im Amt. Zwar werde Dr. Schmidt ihn nun allmählich einbeziehen, um den Übergang vorzubereiten, politisch wolle er aber erst in Erscheinung treten, wenn er dann sein Amt auch antrete. "Das gehört sich einfach so", meint er.
Auf jeden Fall freut er sich auf die Rückkehr in seine Heimatstadt – auch wenn er von Bad Hersfeld dann vielleicht nicht soviel haben werde. Schließlich werde er als Landrat auch lange Arbeitstage haben und auch oft in Wiesbaden und Berlin unterwegs sein müssen."Aber ich wusste ja, worauf ich mich einlasse", meint er abschließend. "Meine Motivation ist hoch."