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Auftaktveranstaltung: Kasseler Pakt gegen Armut geschlossen

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Von: Lisa Aretz

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Pakte werden geschmiedet: (v.l.): Paktkoordinator Carsten Höhre, Bürgermeisterin Ilona Friedrich, Prof. Dr. Wolfgang Schroeder (Politikwissenschaftler) und Prof. Dr. Jutta Allmendinger (Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung) bei der Auftaktveranstaltung des Kasseler Paktes gegen Armut.
Pakte werden geschmiedet: (v.l.): Paktkoordinator Carsten Höhre, Bürgermeisterin Ilona Friedrich, Prof. Dr. Wolfgang Schroeder (Politikwissenschaftler) und Prof. Dr. Jutta Allmendinger (Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung) bei der Auftaktveranstaltung des Kasseler Paktes gegen Armut. © Stadt Kassel / Bernd Schoelzchen

Im Rathaus fand die Auftaktveranstaltung zum Kasseler Pakt gegen Armut statt. Es sollen neue Ansätze zur Armutsbekämpfung und -präventation entwickelt und umgesetzt werden.

Kassel Steigende Lebensunterhaltungs- und Energiekosten beeinträchtigen die Lebenssituation vieler Menschen. So sind 14 Millionen Menschen deutschlandweit von Armut betroffen. Dies geht aus einer Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes hervor. Die Stadt und die Zivilgesellschaft engagieren sich seit langer Zeit auf vielfältige Art und Weisen gegen Armut. Nun wird der Kasseler Pakt gegen Armut gegründet. Ziel ist es, bestehende Ressourcen und Aktivitäten auf kommunaler Ebene zu identifizieren, miteinander zu vernetzen und wirkungsvoller einzusetzen. Zudem sollen neue lokale Ansätze zur Armutsbekämpfung und Armutspräventation entwickelt und umgesetzt werden.

Zur Auftaktveranstaltung des Kasseler Paktes gegen Armut lud kürzlich Bürgermeisterin Ilona Friedrich unter anderem zahlreiche Vertreter ansässiger Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen in den Bürgersaal des Kasseler Rathauses ein. Ilona Friedrich formuliert die Leitidee des Paktes, der von Carsten Höhre koordiniert wird: „Der Kasseler Pakt gegen Armut setzt sich zum Ziel, die Lebenslagen von Armut betroffener Menschen in Kassel zu verbessern und ihre Teilhabechancen spürbar zu stärken.“ Eine gute Gesellschaft sei daran zu erkennen, wie sie mit ihren schwächeren Gruppen umgeht und wie sie in der Lage ist, deren Lebenschancen zu verbessern.

Auch zwei Vorträge nahmenhafter Professoren sorgten bei der Auftaktveranstaltung für zusätzlichen Input. So waren Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, und Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, ein deutscher Politikwissenschaftler, der mit seinem Team den Pakt zukünftig wissenschaftlich begleiten wird, in den Bürgersaal des Kasseler Rathauses geladen. Jutta Allmendinger beleuchtete zunächst die Armut in Deutschland und ging angesichts der 14 Millionen in Armut lebenden Menschen in Deutschland auf die ernste Lage ein. Sie hob besonders die Zusammenhänge zwischen Bildung, Arbeit und Armut hervor. Wolfgang Schroeder präsentierte im Anschluss erste Ergebnisse einer Umfrage zur Armut in Kassel.

Abschließend stellte Carsten Höhre das Konzept hinter dem Kasseler Pakt gegen Armut vor und betonte: „Ein Pakt unterscheidet sich von anderen Formaten durch ein höheres und allen bewusstes Maß an Verbindlichkeit. Netzwerke werden geknüpft, Pakte werden geschmiedet. Dies ist verbunden mit einer deutlichen Ansage an die Öffentlichkeit: Die Kasseler Stadtgesellschaft nimmt Armut nicht hin, sondern versucht aktiv gegen diese vorzugehen. Der Pakt ist ein unmissverständlicher Ausdruck dieser Haltung.“

So basiert der Pakt auf vier Foren mit jeweils 15 bis maximal 20 Mitgliedern. Diese Foren gründen sich jeweils zu einem bestimmten Handlungsfeld: Wohnen, Energie- und Lebensunterhaltungskosten, Kinder- und Familienarmut, Altersarmut und Arbeit und soziale Teilhabe. Jedes dieser Foren verfügt über einen Sprecher sowie einen stellvertretenden Sprecher. Diese organisieren die Sitzungen der Paktforen und werden vom Paktkoordinator unterstützt.

Die Mitglieder der Paktforen treffen sich einmal im Jahr zu einer Paktkonferenz, auf der die Arbeitsergebisse vorgestellt werden und über neue Ansätze diskutiert wird. Der gesamte Prozess wird dabei von der Universität Kassel begleitet und unterstützt. Am 16. November soll dann die erste vierstündige Paktkonferenz stattfinden, in deren Rahmen die Paktforen sich austauschen und die Jahresplanung bis November 2023 vornehmen.

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