Zur Einstimmung auf das Thema, referierte Dr. Frank Umbach von der Universität Bonn in seinem Vortrag über die europäischen Zusammenhänge der Energiepolitik. Er arbeitete deutlich her-aus, dass ohne eine solidarische gemeinsame gesamteuropäische Aktion ein Weg aus der Krise nicht möglich sei. Was die deutsche Politik derzeit unter-nimmt, berichtete anschließend Bundestagsabgeordneter Timon Gremmels (SPD). Er strich heraus, dass die derzeitigen Herausforderungen für das Handwerk bei der Politik angekommen sind und versprach sich für eine Un-terstützung gerade kleiner und mittlerer Unternehmen einzusetzen.
Offene Worte fanden auch die Diskutanten aus der Energiewirtschaft und dem Handwerk auf dem Podium. Olaf Kieser, Vorsitzender der Geschäfts-führung von EAM, forderte die Aussetzung der bisherigen Preisfestsetzun-gen und befristete Gesetze, um den Strom- und Gaspreis für die Endver-braucher bezahlbar zu halten. Ähnlich auch Lothar Baum, Leiter Koordinie-rungskreis Gasmangellage Städtische Werke Kassel, der erläuterte, wie stark man schon auf erneuerbare Energien setze. Kein Verständnis zeigte er, dass beispielsweise für die Genehmigung für einen Windpark teilweise Jahre ins Land gehen würde.
Die Vertreter aus dem Handwerk wichen den Fragen von Handwerkskam-merpräsident Frank Dittmar und Hauptgeschäftsführer Jürgen Müller nicht aus. Fritz Kästel, Fleischerei Kohl-Kramer sowie Martin Stange, Bäckerei Bechthold Stange, berichteten von ihren weitreichenden Aktivitäten der letzten Jahre, ihre Betriebe so energieeffizient wie möglich aufzustellen. Das sei auch gut gelungen, aber sollten die derzeitigen Energiepreise auf Dauer bleiben, müsste es schon deutliche Unterstützung vom Staat geben, die ansonsten notwendigen kräftigen Preiserhöhungen, da waren sich alle eini-ge, würden von den Kunden wohl nicht akzeptiert. Simon Dethleffsen, Wal-ter Fenster, fügte u.a. hinzu, dass es auch immer problematischer werde, belastbare Angebote für Kunden zu erstellen, da ja niemand wisse, wie sich die Energiepreise in drei, vier Monaten darstellen.
Prof. Dr. Mark Junge, Geschäftsführer Limón GmbH, versuchte einen Weg nach der Krise aufzuzeigen. Er ist sich sicher, dass die Zukunft dem regional produzierten Strom gehöre. Aber auch hier sollten bereits jetzt Maßnahmen getroffen werden, um nicht wie derzeit beim Gas in eine Abhängigkeit zu geraten. Präsident Dittmar äußert deutlich, dass das Handwerk nun deutliche Maß-nahmen der Politik erwartet, die das Handwerk entlasten.