In MIMIKRY vollzieht die Künstlerin diesen Prozess bildlich an sich selbst. Die Muster, Ornamente und Oberflächenstrukturen der Installation zitieren frühere Arbeiten, die selbst Nachahmung zum Thema haben. Einerseits handelt es sich dabei um die Marmorierungen der Werkgruppe Unstable Talismanic Renderings (seit 2014), die unter anderem Gesteinsformationen vortäuschen. Andererseits sind die polymorphen Tischplatten aus Kunststein, die auf bunt schillernden Beinen ruhen, mit pinselstrichartigen Motiven aus der seit 2017 entstehenden Serie Fossil Psychics (Stucco Marmo) bedruckt. Im Spiel mit Imitation, Materialien unterschiedlichster Qualität sowie diversen Herstellungsverfahren „sedimentiert“ Brätsch ihre malerische Praxis und erprobt künstlerische Überlebensstrategien. An der Grenze von Kunst und funktionsorientiertem Design begegnet sie den Betrachter*innen augenzwinkernd als überaus gegenwärtige Dinosaurierin. So lädt MIMIKRY kleine und große Besucher*innen nicht allein zum Verweilen ein. Die Arbeit regt ebenso zu einer ungewohnten Auseinandersetzung mit Zeit und Zeitlichkeit sowie mit kunsttheoretischen Fragestellungen an.