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Briefwechsel: Alles hofft auf die KSV-Jugend von heute

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Von: Rainer Hahne

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Logo, Emblem, KSV Hessen Kassel, Löwen, Wappen, Original liegt in Sonntag_Bilder_Standards © Lokalo24.de

Chefredakteur Rainer Hahne richtet seinen Briefwechsel diese Woche an Karl-Heinz „Ede“ Wolf.

Sehr geehrter Karl-Heinz "Ede" Wolf,

Du bist der sportliche Leiter der Jugendabteilung des KSV Hessen Kassel. Darum gebeten hat Dich ausgerechnet André Schubert, der aktuell Borussia Mönchengladbach trainiert. Er hatte erkannt, dass Du nicht nur über die nötigen technischen und taktischen Kenntnisse verfügst, sondern auch mit Jugendlichen umgehen kannst. Da hatte der eine oder andere beim KSV schon mal eklatante Schwächen. Der Verein hat dadurch nicht nur Jugendliche, sondern auch die dazu gehörigen Eltern verloren.

Damit ist Schluss. Das Konzept der Löwen ist eindeutig und setzt auf die Karte eigene Jugend. Begonnen hat das insbesondere mit Klaus Schäfer, dem früheren Torjäger des KSV, der seit Jahren mit großem Erfolg die U 17 des Vereins trainiert. Er hat sie in die höchste hessische Spielklasse geführt und sorgt dafür, dass die Jungs nicht nur immer in der Spitzengruppe mitspielen, sondern insbesondere auch durch ihre hohe spielerische Qualität überzeugen.

Schäfer hat sich auch nicht davon irritieren lassen, dass einige seiner Besten von Bundesligisten abgeworben worden sind. Selten peinlich – die wollten noch nicht einmal die vorgeschriebene Ablöse in Höhe von 2500 Euro zahlen und haben damit gedroht, dass sie die Jungen auf der Bank sitzen lassen bis sie auch ohne Ablöse spielberechtigt sind. Eigentlich ist es erschütternd, dass Eltern sich auf diese Vorgehensweise einlassen. "Was nichts kostet, ist auch nichts", hat meine Oma schon immer gesagt. Schaun wir mal, ob aus den Jungs trotzdem was wird.

Lieber Karl-Heinz, beim KSV geht es trotzdem munter weiter. Voller Stolz konntest Du verkünden, dass die Löwen mit Brian Schwechel wieder einen Jugendnationalspieler in ihren Reihen haben. Es macht sich eben auf Dauer bezahlt, dass hochqualifizierte Trainer in allen Altersstufen die Spieler weiterbilden. Und ganz wichtig: Du hast ein Gefühl dafür, welche Trainer – aber auch Spieler – charakterlich in Deine Jugendabteilung passen.

Du hast völlig richtig erkannt, dass niemand in Nordhesssen mit einem großen Sack voll Geld um die Ecke kommt, um den traditionsreichen KSV Hessen Kassel wieder nach oben zu katapultieren. Den verantwortlichen Managern der großen Firmen fehlt der Weitblick und das sportliche Verständnis. Beim Wettbewerb der Regionen um Fachkräfte wird auch die Sportart Nummer 1 eine tragende Rolle spielen. In Nordhessen allerdings nicht.

Da kann man Dir nur die Daumen drücken, dass der Verein noch einen langen Atem hat, um den Reifeprozess der Nachwuchstalente auszuhalten.

Mit sportlichen GrüßenRainer HahneChefredakteur

P.s. Ein Fußballverein, der nur mit Kräften aus der eigenen Jugend, aus der Region, in die Bundesliga aufsteigt – das wäre doch mal ein aufsehenerregendes Gegenmodell zu Leipzig. Dort spielt ja nur noch Geld eine Rolle.

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