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Briefwechsel: Christof Nolda, der Prophet im eigenen Land

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Von: Rainer Hahne

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Nordshausen, Erdwall, Christof Nolda (Stadtbaurat)
Nordshausen, Erdwall, Christof Nolda (Stadtbaurat) © Lokalo24.de

Chefredakteur Rainer Hahne richtet seinen Briefwechsel diese Woche an Christof Nolda.

Sehr geehrter Stadtbaurat Christof Nolda,

das war  eine Überraschung. Ich habe  gedacht, Sie wären mit Kassel untrennbar verbunden. Schließlich wohnen Sie schon seit dreißig Jahren an der Fulle.  Haben ein Haus im Wolfsanger.Und dann diese Information aus Potsdam. Sie sind dort der Kandidat der Grünen für das Amt des Stadtbaurats in der brandenburgischen Landeshauptstadt.

Fachleute wundert das nicht. Die verfolgen schon seit Jahren bundesweit, was Sie in Kassel tun. Und wissen es zu schätzen. Selbst in Kassel haben sich ja vor einiger Zeit Architekten zusammen getan und in einem gemeinsamen Brief an den Oberbürgermeister Ihre Arbeit gelobt.

Ja, sogar aus den Reihen der FDP erreichte mich ein Lob. "Der Nolda arbeitet ruhig und gewissenhaft und ohne ideologische Verblendung seine Aufgaben ab.  Da gibt es nichts zu meckern." Dieses Lob stammte natürlich nicht von Herrn Nölke, der sich ja bekanntlich berufen fühlt, unsere Region im Bundestag vertreten zu müssen. Warum er das glaubt, ist mir ein Rätsel. Ich habe bisher nichts gesehen, was auf irgend eine Art von besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten schließen lassen könnte. Aber seine Partei wird es ja wohl besser beurteilen.

Sie, Herr Nolda, haben mit Ihrem Schritt nach Brandenburg darauf reagiert, dass keine Mehrheit für eine Wiederwahl für Sie in Sicht war. Und das, obwohl Bernd Hoppe ja die Stimmen seiner kleinen Fraktion zugesagt hatte. Aber bei Hoppe weiss man in der Tat nie, ob man etwas ernst nehmen soll oder ob es aus dem Satire-Blog "Neueste-Nachrichten" kommt.

Für Sie,  Herr Nolda, waren es harte fünf Jahre, um die Sie niemand beneiden wird, der halbwegs bei  Verstand ist. Als Sie begonnen haben, lagen nach documenta 13 und dem Hessentag zwei Jahre ohne große Baustellen hinter der Stadt. Das musste aufgeholt werden und zwangsläufig für Unruhe sorgen.

Ich erinnere mich gern an das Gemecker um die Umbauten am Altmarkt. Jetzt weiss niemand mehr, warum man sich die CDU überhaupt aufgeregt hat. Aber das wird uns Herr Kalb sicher genau erklären – sollte er denn Stadtbaurat werden. Denn durch Ihren Rückzug ist jetzt jede politische Koalition im Rathaus  wieder möglich. Auch eine Rot-Schwarz-Grüne Ampel zum Beispiel, denn es wird höchste Zeit, dass die Nordhessenmetropole wieder von einer stabilen Mehrheit regiert wird. Politische Kinderspiele á la Nölke können wir uns nicht allzu lange erlauben. Kassel ist eine Stadt mit 200.000 Einwohnern und kein Sandkasten. Bei jeder Etnscheidung um die Stimmen der Kleinen zu buhlen, ist auf Dauer zu teuer.

Mit bedauernden GrüßenRainer HahneChefredakteur

P.s. Wenn Sie weg sind, wird man wohl endlich feststellen, dass Stadtbaurat Christof Nolda weder die Stadt in einen 30er-Zone verwandelt, noch die Wilhelmshöher Allee in einen Feldweg verwandelt hat.

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