Der documenta-Leitung war dies bereits vor drei Wochen bekannt, nachdem eine Besucherin auf die Zeichnungen aufmerksam gemacht hat. Die umgehende rechtliche Bewertung der Zeichnungen durch Externe war ein richtiger Schritt, die Frage, ob hier antisemitische Bildsprache vorliegt, wurde leider lediglich intern bewertet. Es wurde versäumt eine geeignete Kontextualisierung vorzunehmen und die Besucherin über das Ergebnis der Klärung zu informieren. Diese Vorgänge haben nicht unter der Verantwortung des Interimsgeschäftsführer Alexander Farenholtz stattgefunden. Wir danken Herrn Farenholtz, dass er diese Versäumnisse nun nachholen möchte.
Es handelt sich bei den Zeichnungen nicht um ein ausgestelltes Kunstwerk, sondern um Archivmaterial, das auf der documenta fifteen präsentiert wird. Aber auch hier ist angesichts der antisemitischen Bildsprache verantwortungsvolles Kuratieren wichtig und es braucht zumindest eine geeignete Kontextualisierung. Die Gesellschafter gehen davon aus, dass die künstlerische Leitung die diskutierten Zeichnungen bis zu einer angemessenen Kontextualisierung aus der Ausstellung nimmt. Der Umgang mit den Zeichnungen zeigt, wie dringend notwendig die externe Expertise bei der Analyse von Werken auf antisemitische (Bild-)Sprache ist.
Nach dem erneuten Antisemitismusvorwurf gegen die documenta hat die FDP einen vorläufigen Stopp der Veranstaltung gefordert. Die Weltkunstschau müsse unterbrochen werden, so FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai. Die Vorfälle sollten erst aufgeklärt und die Ausstellung auf weitere antisemitische Inhalte überprüft werden.
