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Elisabeth-Knipping-Schule: Angehende Maßschneider präsentieren eigene Werke

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Modenschau in der Elisabeth-Knipping-Schule: Zwei angehende Maßschneiderinnen zeigen ihre Kreationen aus der Gruppe Kassels „Wasserstellen.“
Modenschau in der Elisabeth-Knipping-Schule: Zwei angehende Maßschneiderinnen zeigen ihre Kreationen aus der Gruppe Kassels „Wasserstellen.“ © Anna Blender

Schüler im Berufszweig „Maßschneider mit Schwerpunkt Damenschneiderei“ zeigten einzigartige Kreationen

Kassel „Also ich würde gern etwas in Richtung Mode machen“ – diesen Satz hört man nicht selten, wenn man junge Menschen danach fragt, welchen Berufsweg sie nach ihrem Schulabschluss einschlagen möchten. Eine von zahlreichen Schulen, an denen ein solcher Weg beginnen kann, ist die Elisabeth-Knipping-Schule, die jedes Jahr eine eigene Modenschau veranstaltet. Die aktuellen Schülerinnen und Schüler der drei Ausbildungsjahre im Berufszweig „Maßschneider mit Schwerpunkt Damenschneiderei“ konnten kürzlich in zwei Durchgängen zeigen, an welchen Kreationen sie seit September letzten Jahres gearbeitet hatten. Der passende Laufsteg inklusive professioneller Bühnentechnik befand sich hierzu im Dock 4 in der Unteren Karlsstraße.

Das diesjährige Thema lautete „Kassels Größen“ und bezog sich auf Besonderheiten der Stadt. „Ganz am Anfang werden erst einmal von allen Ideen für das Oberthema gesammelt, was meist regional ist. Dann wählen davon alle gemeinsam das Thema der Modenschau aus. Die Untergruppen dazu suchen sich die Schüler anschließend selbst aus und wählen sich ein“, erklärt Eva Nau, eine Fachpraxislehrerin und Fachpraxissprecherin Schule. So war die 36. Modenschau in die Themen „Architektur“, „Sternwarte“, „Kassels Straßen“, „Kassels Wasserstellen“, das „Grüne Kassel“, „Sagen und Mythen“ und „Kassels Musikszene“ unterteilt. „Die Schüler in den Untergruppen sind dann gemischt, sodass jedes Lehrjahr vertreten ist. So können sie am meisten voneinander lernen und sehen auch, was später noch von ihnen gefordert wird“, fügt Eva Nau hinzu.

Nachdem die Schulleiterin Klaudia Bergmann gemeinsam mit Lehrerin Carina Heckmann-Rudolph das Publikum begrüßt und Informationen rund um die Schule und die Modenschau gegeben hatten, folgten Moderationen und Laufstegperformances. Eine Schülergruppe mit Sprechern aus allen drei Ausbildungsjahren, welche ebenfalls auch an den Läufen selbst beteiligt waren, spielte das Zusammentreffen von Jugendlichen. Diese unterhielten sich in thematisch passenden Dialogen zwischen den einzelnen Läufen, wodurch das jeweils nächste Thema angekündigt wurde. Auf einer Leinwand wurden im Hintergrund außerdem passende Bilder sowie Videos gezeigt und von den Schülern selbst ausgewählte Musik abgespielt.

Auf dem Laufsteg: Angehende Maßschneider für Damenmode präsentierten auf der 36. Modenschau der Elisabeth-Knipping-Schule selbst geschneiderte Kleidungsstücke.
Auf dem Laufsteg: Angehende Maßschneider für Damenmode präsentierten auf der 36. Modenschau der Elisabeth-Knipping-Schule selbst geschneiderte Kleidungsstücke. © Anna Blender

Unter den Schülern der Gruppe „Sagen und Mythen“ befand sich auch Melissa Weber aus dem ersten Ausbildungsjahr. „Ich war wirklich sehr aufgeregt und bin das auch die ganze Zeit noch. Vor allem wenn man Leute im Publikum kennt, macht einen das sehr nervös“, erzählt sie nach dem ersten Durchgang. Hinter ihr liegt ein sechsmonatiger Prozess voller kreativer Ideen, viel Arbeit mit Herzblut, aber auch Zeitdruck. „Für alle ist auf jeden Fall die Zeit eine große Herausforderung. Anfangs kommt es den Schülern oft sehr lang vor, aber am Ende ist es immer eng“, erzählt Eva Nau. Auch eine kreative Idee, in die Praxis umzusetzen, sei nicht so einfach, wie man es sich vielleicht vorstellen mag. „Das was die Schüler während des Unterrichts lernen, müssen sie umsetzen können, wie zum Beispiel einen Reißverschluss an eine bestimmte Stelle zu setzen. Das erfordert vor allem schnitttechnische Kenntnisse und Vorstellungskraft“, so Eva Nau weiter. Im staunenden Publikum saß auch Vera Likus mit ihren Freundinnen. „Eine Freundin von uns ist mitgelaufen, sie ist im zweiten Ausbildungsjahr“, erzählt sie. Wie viele andere sei auch sie zuvor noch nie auf einer Modenschau gewesen.

Auch das Thema Nachhaltigkeit war für jeden der angehenden Maßschneider von Bedeutung: „Ein Teil musste upgecycelt sein. Entweder wertete man irgendetwas Altes auf, wie zum Beispiel eine alte Tasche oder man integrierte etwas Altes in ein neues Stück, beispielsweise eine Tischdecke“, berichtet Eva Nau. Es sei sehr wichtig, einen nachhaltigen Anteil zu haben, da gerade in der Modebranche viel weggeschmissen werde, wogegen man arbeiten wolle. Des Weiteren werde auch in der Schule nichts weggeworfen, sondern ginge alles intern weiter, sodass ein Kreislauf entstehe, welcher ihnen sehr wichtig sei. „Ganz viele recycelte Sachen kann man heute auch bei unserem Basar kaufen. Die orangenen Sachen dort sind zum Beispiel alte Müllmannhosen“, betont Eva Nau. Während der Basar von Schülern der Fachoberschule begleitet wurde, waren auch die Schüler des Berufsfeldes „Körperpflege“ an der Modenschau beteiligt. Sie stecken den ganzen Tag über viel Herzblut in die Frisuren sowie ein passendes Make-up, was die Kreationen der angehenden Maßschneider stilvoll abrundete.

Von Anna Blender

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