Unter den Schülern der Gruppe „Sagen und Mythen“ befand sich auch Melissa Weber aus dem ersten Ausbildungsjahr. „Ich war wirklich sehr aufgeregt und bin das auch die ganze Zeit noch. Vor allem wenn man Leute im Publikum kennt, macht einen das sehr nervös“, erzählt sie nach dem ersten Durchgang. Hinter ihr liegt ein sechsmonatiger Prozess voller kreativer Ideen, viel Arbeit mit Herzblut, aber auch Zeitdruck. „Für alle ist auf jeden Fall die Zeit eine große Herausforderung. Anfangs kommt es den Schülern oft sehr lang vor, aber am Ende ist es immer eng“, erzählt Eva Nau. Auch eine kreative Idee, in die Praxis umzusetzen, sei nicht so einfach, wie man es sich vielleicht vorstellen mag. „Das was die Schüler während des Unterrichts lernen, müssen sie umsetzen können, wie zum Beispiel einen Reißverschluss an eine bestimmte Stelle zu setzen. Das erfordert vor allem schnitttechnische Kenntnisse und Vorstellungskraft“, so Eva Nau weiter. Im staunenden Publikum saß auch Vera Likus mit ihren Freundinnen. „Eine Freundin von uns ist mitgelaufen, sie ist im zweiten Ausbildungsjahr“, erzählt sie. Wie viele andere sei auch sie zuvor noch nie auf einer Modenschau gewesen.
Auch das Thema Nachhaltigkeit war für jeden der angehenden Maßschneider von Bedeutung: „Ein Teil musste upgecycelt sein. Entweder wertete man irgendetwas Altes auf, wie zum Beispiel eine alte Tasche oder man integrierte etwas Altes in ein neues Stück, beispielsweise eine Tischdecke“, berichtet Eva Nau. Es sei sehr wichtig, einen nachhaltigen Anteil zu haben, da gerade in der Modebranche viel weggeschmissen werde, wogegen man arbeiten wolle. Des Weiteren werde auch in der Schule nichts weggeworfen, sondern ginge alles intern weiter, sodass ein Kreislauf entstehe, welcher ihnen sehr wichtig sei. „Ganz viele recycelte Sachen kann man heute auch bei unserem Basar kaufen. Die orangenen Sachen dort sind zum Beispiel alte Müllmannhosen“, betont Eva Nau. Während der Basar von Schülern der Fachoberschule begleitet wurde, waren auch die Schüler des Berufsfeldes „Körperpflege“ an der Modenschau beteiligt. Sie stecken den ganzen Tag über viel Herzblut in die Frisuren sowie ein passendes Make-up, was die Kreationen der angehenden Maßschneider stilvoll abrundete.
Von Anna Blender