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Frischer Wind für Kassels Innenstadt? Konzeptstudie liefert Ideen für mögliche Projekte

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Bei der Präsentation der Projektideen: (v.li.) Alexander Wild (City Kaufleute Kassel e.V.), Projektleiter Peter C. Kowalsky (PROJECT M), Stadtbaurat Christof Nolda, Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker und Sabine Heinemann (Citymanagement der Stadt Kassel).
Bei der Präsentation der Projektideen: (v.li.) Alexander Wild (City Kaufleute Kassel e.V.), Projektleiter Peter C. Kowalsky (PROJECT M), Stadtbaurat Christof Nolda, Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker und Sabine Heinemann (Citymanagement der Stadt Kassel). © Schulz, Isabell-Carolyn

Für den „Erlebnisraum Kassel Innenstadt“ wurde kürzlich ein Zukunftskonzept vorgestellt

Kassel Wie kann die Innenstadt Kassels noch mehr als Erlebnisraum wahrgenommen werden und ihre Anziehungskraft für Einheimische wie Besuchende noch gesteigert werden? Ideen und Antworten über die mögliche Zukunft liefert jetzt die Konzeptstudie „Erlebnisraum Kassel Innenstadt”. Vorgestellt wurde die Studie kürzlich von Stadtbaurat und Kassel Marketing Aufsichtsratsvorsitzendem Christof Nolda gemeinsam mit dem Projektleiter Peter C. Kowalsky (Beratungsunternehmen PROJECT M) sowie Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker, Alexander Wild (City Kaufleute Kassel e.V.), Sabine Heinemann (Citymanagement) und Martin Schüller (Geschäftsführer Einzelhandelsverband Hessen-Nord e.V.).

Das 120 Seiten umfassende Konzept zur Erlebnisinszenierung analysiert die Potentiale der einzelnen Innenstadtquartiere, die mit einer individuellen Schwerpunktsetzung von „Kunst & Kultur“, „Shopping & Genuss“ sowie Raum für „Kommunikation & Begegnung“ neue Leitmotive für den Innenstadtbesuch und die Aufenthaltsqualität schaffen. Auch Fragen der Erreichbarkeit und Binnenmobilität sowie der klimagerechten und sozialen Stadt werden thematisiert .„Die Innenstadt ist auch in Kassel im Wandel begriffen. Das Erlebniskonzept gibt uns viele wertvolle Impulse, wie wir diesen Wandel im Sinne einer Verbesserung gestalten können. Unsere Zielstellung war dabei, die Funktion als klassisches Versorgungszentrum zu erhalten und um identitätsstiftende Genuss- und Erlebenswelten zu ergänzen”, erläutert Stadtbaurat Christof Nolda. Das Konzept biete die Grundlage für eine fundierte Diskussion in Politik und Stadtgesellschaft, welche der Ideen wie umgesetzt werden sollen.

Die Studie enthält 19 Ideen für schnell umzusetzende Maßnahmen (sogenannte Quick Wins) und für 18 mögliche Inszenierungsprojekte. Sie bilden die inhaltliche Klammer für die individuelle Entwicklung und Herausstellung der Quartiere und das Zusammenspiel von Einrichtungen, Angeboten und öffentlichem Raum. So könnte beispielsweise:

• die Treppenstraße mit künstlerischen Wasserspielen sowie einem gastronomischen und Szene-/Club-Konzept zur „leuchtenden Meile“ werden.

• die Nutzung und Begrünung von Dachflächen und damit die Schaffung neuer, attraktiver Treffpunkte, weitere Anziehungspunkte schaffen.

• angelehnt an das „Freiluftexperiment Kassel aus dem Jahr 2021“ die „Untere Königsstraße als multikultureller stadtgesellschaftlicher Kiez“ entwickelt werden. Mit der Ausweitung der Sondernutzungen im öffentlichen Raum würden neue Flächen für Außengastronomie, temporäre Aktionsbereiche für Kommunikation und Interaktion und zum Spielen entstehen.

• der Königsplatz in seiner Funktion als zentraler „innerstädtischer Ankommensort, Erlebnisort und Treffpunkt mit dauerhaften und saisonalen Genuss-Eventkonzepten“ revitalisiert werden. So entstünde eine neue „Genussroute” vom Königsplatz zur Markthalle mit Ideen der Essbaren Stadt.

• der denkmalgeschützte Friedrichsplatz mit mehr mobiler Stadtmöblierung auf dem Platz und temporären kleinkulturellen Veranstaltungskonzepten zum ganzjährigen Erlebnisanker werden.

• die Fußgängerbrücke zwischen Grimmwelt und Neuer Galerie über der Frankfurter Straße mit wechselnden Kunstinstallationen gestaltet und so zur „schwebenden Meile“ werden.

Das Zukunftskonzept soll die Identitäten der Innenstadtquartiere themenspezifisch schärfen und erlebbar machen.
Das Zukunftskonzept soll die Identitäten der Innenstadtquartiere themenspezifisch schärfen und erlebbar machen. © PROJECT M GmbH

Damit gibt das Erlebnisraumkonzept Kassel Innenstadt nicht nur konkrete Ideen und Empfehlungen für die Erlebnisinszenierung, sondern thematisiert in sechs Handlungsfeldern auch die notwendigen Veränderungsbedarfe in puncto politischer wie rechtlicher Rahmenbedingungen, Stadtraum, Aufenthalts- und Service-Qualität und die zukünftige Organisations- und Partnerstrukturen für die Innenstadtentwicklung in gemeinsamer öffentlicher und privater Verantwortung.  „Da sich markt- und trendbedingt in den vergangenen Jahren die Ansprüche und Erwartungen von Urlauberinnen und Urlaubern, Tagesgästen, der eigenen Bevölkerung an die Innenstadt aber auch die Möglichkeiten der Eigentümer, Geschäftsinhaber und der Stadtverwaltungen stark verändert haben, braucht es neue Antworten, neue Anreize und Angebotskompositionen und eben neue Angebots- und Raumqualitäten, die bewusst eine ausgewogene Mischung an Konsumorten und konsumfreien Räumen fokussieren“, Peter C. Kowalsky, Projektleiter und Leiter des Bereiches Destinations- und Standortmanagement bei PROJECT M. 

Mit dem Konzept wird ein weiteres Schlüsselprojekt des Tourismuskonzepts der Stadt Kassel umgesetzt. Es eröffnet die stadtgesellschaftliche und politische Debatte, um konkrete Umsetzungsschritte und die Finanzierung von Einzelmaßnahmen. Zentraler Baustein für die erfolgreiche Umsetzung des Innenstadterlebniskonzeptes in gemeinsamer Verantwortung wird die Zusammenarbeit von Citymanagement Kassel, Kassel Marketing und dem Stadtplanungsamt. Ebenso ist die Fortführung der intensiven Beteiligung und der Aufbau von Quartiersmanagement in den Innenstadtquartieren ein wichtiger Aspekt. Die Überzeugung zur Fortführung der breiten Beteiligung wurde gemeinsam mit der Steuerungsgruppe und rund 50 eingebundenen Fachleuten der Kasseler Innenstadt in einem sog. Mission-Statement – einer Selbstverpflichtung – formuliert: „Nachhaltige Emotion und Bindung braucht kontinuierliche Interaktion“. Das heißt, dass es bewusst darum gehen soll, den Belangen möglichst aller Anspruchsgruppen Gehör zu geben, sodass sich aus kreativen und vielseitigen Gemeinschaften stetig neue Genuss- und (Er-)Lebenswelten (weiter-)entwickeln. Die Verantwortlichen der Stadtverwaltung und Stadtpolitik sollen in Kassel somit zukünftig als Gestalter agieren, als fachkundige Koordinatoren und Impulsgeber. Im gemeinsamen Zusammenspiel bieten sie allen Innenstadt-Akteuren einen Rahmen, der neue Räume und Plattformen für aufeinander abgestimmte, weitsichtige Entwicklungen und Freiräume für neue, mutige Wege schafft.

Dem Citymanagement der Stadt Kassel kommt demnach eine federführende Rolle zu. Es koordiniert und vereint die Maßnahmen und Aktionen auf städtischer Seite mit Unterstützung der Kassel Marketing GmbH sowie der zukünftigen „Projektkoordinationsstelle Innenstadt“, gefördert aus den Mitteln des Förderprogrammes „Zukunft Innenstadt“. Es betreut und führt ebenso ein Partnernetzwerk aus Vertreterinnen und Vertreter der Quartiere, um die Zusammenarbeitsstrukturen zu intensivieren und zu stärken. Das Citymanagement erhält somit neue, wichtige Aufgaben, aber auch eine breite und verbindliche Unterstützung. Der Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Hessens Oliver Kasties begrüßt das Zukunftskonzept Erlebnisraum „Kassel Innenstadt“: „Um sich zukunftsfähig aufzustellen, muss die Kasseler Innenstadt vor allem vielfältiger und mutiger werden. Dem Leerstand kann mit kreativen Ideen und Möglichkeitsräumen für temporäre Umnutzungen Abhilfe geschaffen werden. Die Innenstadt braucht Platz zum Ausprobieren, insbesondere für kleine Gewerbetreibende. Dazu kann das Zukunftskonzept beitragen.“

Alexander Wild, City Kaufleute Kassel e.V., ergänzt: „Innenstadtentwicklung ist eine Gemeinschaftsaufgabe und kann immer nur im Schulterschluss aller beteiligten Akteure gelingen. Mit einer tiefergehenden Zusammenarbeit zwischen uns, den Verantwortlichen der Stadt Kassel und insbesondere auch der Kreativ- und Kulturszene, sozialen und privaten Organisationen, wie sie das Erlebnisraumkonzept beschreibt, wird die Innenstadt Kassel zu einem echten Begegnungsort, einer Bühne der Stadtgesellschaft. Daran beteiligen wir uns gern und aktiv.“

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