Das Ergebnis seiner Arbeit ist eine innovative Planungsmethode, die die Entwicklung individueller Klimastrategien ermöglicht. Diese Planungsmethode ist nun für den Publikumspreis beim Bundespreis „Blauer Kompass“ nominiert, die höchste Auszeichnung in Deutschland für Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise. Doch Tolle ist nicht nur Theoretiker. Gemeinsam mit drei Freunden bewirtschaftet er den Biohof, den der 29-Jährige 2021 von seinen Eltern übernommen hat. Sie alle sind Nebenerwerbslandwirte. Zum Teil auch Quereinsteiger. „Wir sind aber weiter ein Familienbetrieb. Die Familie ist nur etwas größer geworden“, so Tolle.
Für Thomas Ackermann, Dezernent für Umwelt- und Klimaschutz beim Landkreis Kassel, „zeigt der Hof Tolle einen Weg in die Zukunft“, wie er bei einem Besuch, gemeinsam mit der Klimaschutzmanagerin Dr. Christina Lütke, betont. „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel“, so der Kreisbeigeordnete. Eine diversifizierte und damit resilientere Landwirtschaft sei für den Landkreis ein wichtiges agrarpolitisches Ziel. Dazu brauche es auch Strategien für die Transformation der Betriebe, betont Ackermann mit Blick auf die Entwicklung neuer Planungsmethoden. Der Landkreis Kassel unterstütze landwirtschaftliche Betriebe durch Vernetzung und insbesondere in der Direktvermarktung ihrer Produkte. Nils Tolle selbst arbeitet bereits an neuen Ideen. Bleibt dabei aber immer auch Realist: „Solange Klimaschutz und Klimaanpassung nicht ökonomisch realisierbar sind, wird eine breite Umsetzung ausbleiben“, betont er und hofft auf mehr Unterstützung für die Landwirtschaft.
In dieser Woche besuchte auch der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister, Axel Wintermeyer im Rahmen seiner Sommerreise den Hof. Der Grund: Der Hof Tolle gehört zu den Projekte, die für den mit insgesamt 24.000 Euro dotierten Hessischen Demografie-Preis 2022 nominiert sind