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Kassel: Anwohner von Autoposern genervt

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Von: Ulf Schaumlöffel

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Sobald es dunkel wird, lassen die Autoposer ihre PS-Boliden auf der Kneipenmeile röhren. Gefährlich wird es, wenn die Autoraser noch dazukommen, die mit teilweise 100 km/h über die Friedrich-Ebert-Straße düsen. © Videoscreenshot: Privat

Er bremst nochmal kurz, streckt seinen Kopf extra aus dem Auto, um zu schauen, ob die Leute vor der Eisdiele auch alle schauen. Dann drückt der BMW-Fahrer ordentlich aufs Gas, lässt den Motor aufheulen...

Kassel. Er bremst nochmal kurz, streckt seinen Kopf extra aus dem Auto, um zu schauen, ob die Leute vor der Eisdiele auch alle schauen. Dann drückt der BMW-Fahrer ordentlich aufs Gas, lässt den Motor aufheulen und seine Auspuffanlage röhren. Die umstehenden Passanten schütteln alle mit dem Kopf! Was will der Autofahrer mit seinem Verhalten ausdrücken? Was er für ein geiler Hecht ist? Dass er sein Gaspedal richtig durchdrücken kann? Nicht nur am Abend sind solche Situationen auf der Friedrich-Ebert-Straße zu beobachten. Sie sind Alltag! Das Original-Video von der Aktion des BMW-Fahrer liegt uns vor, wir dürfen es aber aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht veröffentlichen.

Straße wird zur Rennpiste

Fakt ist: Die sogenannten Autoposer haben die Kneipenmeile längst zu ihrem Revier gemacht. „Überall röhrt es abends und nachts.Viele Autos und Motorräder haben eine Lautstärke, die unzumutbar ist “, so eine genervte Anwohnerin. Sie berichtet weiter: „Wenn es dunkel wird, kommt die zweite Art der Auto-Prolls dazu: Die, die nicht nur ihre Motoren aufheulen lassen, sondern auch mit mörderischer Geschwindigkeit über die Straße düsen. Die nehmen gar keine Rücksicht. Wenn da jemand zufällig über die Straße geht...“ Dass noch nichts passiert sei, sei ein Wunder.

Während in der Innenstadt einzelne Straßen in 20 km/h-Zonen umgewandelt wurden, wird die Friedrich-Ebert-Straße in den Abend- und Nachtstunden zur Rennpiste. Stellt sich die Frage: Was unternimmt die Polizei gegen die Autoposer? Von 20 km/h-Zonen in der Innenstadt werden zwar die Raser abgeschreckt, aber nicht die nervigen Angeberkisten, deren einziger Zweck es ist, ohrenbetäubenden Lärm zu machen. Und auf der Kneipenmeile? Anwohner fordern schon lange ein härteres Vorgehen von Seiten der Polizei. Eine extra Abteilung oder Gruppe, wie es sie in Frankfurt oder Berlin gibt, gibt es bei der Kasseler Polizei nicht. „Uns ist das Thema aber bewusst und wir gehen dagegen vor“, berichtet Polizeisprecher Matthias Mänz.

Polizei im Einsatz

„Die Anwohnerbeschwerden sind uns bekannt. An den bekannten Strecken nehmen wir bereits Geschwindigkeitsmessungen vor und sind mit Zivilfahrzeugen vor Ort.“

Kneipenmeile: Taxis und Mietwagen behindern Radverkehr

Kassel. Nicht nur Autoposer reizen die Nerven der Anwohner, sondern auch Mietwagen und Taxis, die abends und nachts gern den Fahrradstreifen als Haltezone nutzen. Anwohner Arne Meil berichtet: „Dadurch kommt es oft zu gefährlichen Situationen, wie ich am Mittwoch Abend gleich zweimal erfahren musste. Zunächst öffnete ein Minicar-Fahrer vor Joes Garage die Tür, so dass meine Frau auf die Straßenschienen ausweichen musste und fast in die Straßenbahnschienen gekommen wäre. Zwischen Fahrzeug und Straßenbahnschiene bleibt nicht einmal ein Meter zum ausweichen! Nur wenige Meter weiter, fuhr ein Minicar direkt vor mir auf den Fahrradstreifen und hielt an. Nachdem ich den Fahrer darauf aufmerksam gemacht habe, dass es sich um einen Fahrradstreifen handelt, drohte er mir körperliche Gewalt an, so dass ich den Notruf der Polizei gewählt habe und sich damit die Situation deeskalierte.“

Parkende Autos belegen Taxiplätze

Besonders am Wochenende und vor Feiertagen sei die Situation im Bereich Friedrich-Ebert-Straße zwischen Westendstraße und Annastraße gefährlich. „Anscheinend wird es bereits als Gewohnheitsrecht von Taxis und Minicarfahrern gesehen, abends den Fahrradstreifen als Haltestreifen zu benutzen. Allerdings muss ich in diesem Zusammenhang auch sagen: Die Taxistellplätze waren alle durch parkende Fahrzeuge belegt.“

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