Nach offenkundig gescheitertem Mediationsversuch streitet man sich innerhalb der SPD nun darüber, ob die Mediation wirklich gescheitert ist und wer die Schuld daran trägt. Ernsthaft? Leider ja. Geselle schreibt „Wer aus seiner Funktion heraus integrieren muss und wirkliches Interesse an einer geschlossenen SPD hat, handelt so nicht und hat erneut alles falsch gemacht“ und spricht damit die Partei- und Fraktionsspitze, somit Hechelmann und Kopec, an.
An dieser Stelle lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit, denn wie kam es zu einer derart gespaltenen SPD? Nachdem Partei und Fraktion mehrheitlich beschlossen hatten, gegen Geselles Willen keine Koalitionsgespräche mit der CDU zu führen, stellte er seine Oberbürgermeister-Kandidatur unter SPD-Flagge in Frage.
Er schrieb am 16. August öffentlich „Solange diese Entscheidung nicht öffentlich revidiert wird und die dafür Verantwortlichen nicht ihre persönlichen Konsequenzen ziehen oder diese ihnen gegenüber deutlich ausgesprochen werden, bin ich nicht weiter bereit, als Kandidat der Kasseler SPD für eine Wiederwahl als Oberbürgermeister zur Verfügung zu stehen. Es kann und wird keinen gemeinsamen Weg für uns in der Zukunft mehr geben“.
Äußert sich so jemand, der ein wirkliches Interesse an einer geschlossenen SPD hat? Und müsste nicht allen voran Geselle aus seiner Funktion als Oberbürgermeister heraus vereinen statt zu spalten? Partei- und Fraktionsspitze wirft er in seinem Statement fehlendes Integrieren vor.
Aber hält er sich denn selbst daran? Sollten seine Worte nicht in erster Linie auch für ihn handlungsleitend sein? Wären sie es gewesen, würde heute vermutlich nicht ganz Kassel von einer gespaltenen SPD sprechen. Und wer weiß, vielleicht hätte es auch den grün-roten Koalitionsbruch nicht gegeben...