Bei der Wiedereröffnungsfeier sprach die Hesssische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn in ihrer Rede davon, dass der historische Bergpark Wilhelmshöhe wieder um eine Attraktion reicher ist. „Die Löwenburg gilt als eine der ersten pseudomittelalterlichen Burgruinen Europas und ist deshalb für das Parkensemble ein bedeutender Bestandteil. Umso glücklicher sind wir, dass wir nun den im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bergfried, der auch für die Löwenburg charakteristisch ist, wiedererrichten konnten.“ Zusammen mit den nahezu original eingerichteten Innenräumen aus dem Jahr 1816 werde so ein Teil der hessischen Geschichte wieder erlebbar.
Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms wies in seiner Rede darauf hin, dass das Land Hessen seit Beginn der Sanierung vor 15 Jahren rund 40 Millionen Euro in die Löwenburg investiert hat – „mit einem Ergebnis, das sich sehen lassen kann. An dem Wiederaufbau und der Rekonstruktion haben viele engagierte Fachleute mitgewirkt.“ Der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH), Fachplanung, Denkmalpflege und Schlösserverwaltung – für den Pia Schubert-Neukäter an der Feierstunde teilnahm – habe hier zusammen mit dem Handwerk ganze Arbeit geleistet. Weitere Grußworte sprachen Dr. Doris Fischer, Direktorin der Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten, sowie Heinrich Donatus von Hessen,ein Nachfahre des Erbauers, Landgrafen Philip von Hessen.
Den Festvortrag hielt Professor Dr. Martin Eberle. Er wünschte den Gästen und später allen weiteren Besuchern viel Spaß bei der Erkundung der Burg – „unserem Neuschwanstein in Nordhessen!“
Durch einen Bombentreffer wurde 1945 der Bergfried vollkommen zerstört und große Teile der übrigen Gebäude verwüstet. Glücklicherweise war die mobile Inneneinrichtung rechtzeitig evakuiert worden, so dass es hier kaum Verluste gab. Nachdem seit Kriegsende bereits in mehreren Abschnitten zerstörte Gebäudeteile gesichert, teilweise wiederaufgebaut und eingerichtet werden konnten, stellte das Land Hessen die nötigen Finanzmittel für eine umfassende Sanierung bereit. Die zentrale Entscheidung bestand darin, den seit dem Krieg gehegten Wunsch, den Bergfried wiederaufzubauen, tatsächlich in die Tat umzusetzen. Damit konnte das äußere, wehrhafte Erscheinungsbild wiederhergestellt werden. Gleichzeitig war dieser Wiederaufbau auch die Voraussetzung, um die Burg im Inneren wieder so einrichten zu können, wie sie Wilhelm I. 1816 sehen wollte. Die repräsentativen Räume des Damen- und des Herrenappartements präsentieren sich mit minimalen Veränderungen so, wie sie 1816 eingerichtet waren.
Allen Besucherinnen und Besuchern präsentiert sich nun eine Löwenburg, in der sie der Idee des Bauherrn so nahekommen können, wie seit über einhundert Jahren nicht mehr. Ähnlich, wie bei Schloss Neuschwanstein, zeichnet sich die Löwenburg durch eine sehr persönliche, oft auch eigenwillige Gestaltung aus, was einen Teil der Faszination ausmacht, die von ihr ausgeht.