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Neue EssKulTour im Osten: Zur documenta gab‘s kulinarische Spezial-Touren

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Von: Isabell-Carolyn Schulz

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Mit eindrucksvollen Postkarten und Fotografien nimmt Dr. Bettina M. Becker ihre Tourgäste auch visuell mit in längst vergangenen Zeiten.
Mit eindrucksvollen Postkarten und Fotografien nimmt Dr. Bettina M. Becker ihre Tourgäste auch visuell mit in längst vergangenen Zeiten. © Schulz

Die beliebte EssKulTour, bei der man Kassels Stadtteile entdecken und lecker essen kann, startete während der documenta mehrfach als „Special Event Tour“ und führte erstmals durch die Unterneustadt und Bettenhausen

Kassel Hundert Tage sind schon wieder vorbei und die 15. Ausgabe der dieses Mal umstrittenen documenta ist am letzten Sonntag zu Ende gegangen. Während Tausende Besucherinnen und Besucher an 32 Standorten internationale Kunst genossen, gab es für kulinarisch Genussinteressierte in diesem Sommer noch ein besonderes regionales Highlight: Die beliebte EssKulTour, bei der man Kassels Stadtteile entdecken, lecker essen und Geschichte(n) erleben kann, startete mehrfach als „Special Event Tour“ und führte auf den Spuren der documenta erstmals durch die Unterneustadt und Bettenhausen.

So auch vor Kurzem, als sich rund 20 Gäste aus Kassel, Bad Wildungen und dem Schwalm-Eder-Kreis an der Ecke Wildemannsgasse/ Tränkepforte unterhalb der Markthalle trafen, um EssKulTour-Erfinderin Dr. Bettina M. Becker zu lauschen. „Im Oktober feiern wir bald unser siebenjähriges Jubiläum der EssKulTouren“, freut sich die Kulturwissenschaftlerin, Dozentin und Autorin. So lange schon bringt sie Teilnehmenden Wissenswertes über Kunst, Kultur, Architektur und prominente Bewohner eines jeweiligen Stadtteils näher und lässt mit eindrucksvollen (Schwarz-Weiß-)Fotografien längst vergangene Zeiten wieder aufleben. Unterstützt wird Bettina M. Becker dabei von zwei weiteren Tourguides, Johanna Wurz und Marie Cassebaum.

Unterhalb der heutigen Markthalle staunten die Tourgäste etwa beim Blick auf ein Foto aus den 1930er-Jahren nur so, als sie hörten, dass zu dieser Zeit mal eine Straßenbahn durch die Brüderstraße in Richtung Stern fuhr. Über die Freiheit mit kurzem Halt am Zisselbrunnen und unterhaltsamen Anekdoten über die beiden Kasseler Originale Ephesus und Kupille kamen die Stadtspaziergänger beim ersten Tourpartner, dem Renthof, an. Hier gewährte Jasmin Ohlendorf, Assistentin der Geschäftsleitung, nicht nur Blicke in die Räumlichkeiten, sondern auch in die daran angeschlossene älteste Kirche Deutschlands – die 1298 erbaute Brüderkirche. Kulinarisch wurde es bei kaltem Tomatensüppchen und selbst gebackenem Brot. „Ich bin zum ersten Mal im Renthof, bin einfach restlos von dessen Ambiente und auch von unserem interessanten Spaziergang begeistert“, sagte Ulla Dörrbecker, die aus Bad Wildungen zur EssKulTour angereist war.

Im Blücherviertel gingen Beamte einher

Weiter ging es durch das Blücherviertel. „Um 1900 erbaut und nach einem preußischen Generalfeldmarschall benannt, lebten hier hauptsächlich Beamte, die im preußischen Regierungspräsidium tätig waren und nur einmal über die Drahtbrücke zur Arbeit gehen mussten“, erklärte Bettina M. Becker. Nach der Besichtigung weiterer architektonischer Highlights im Viertel, warteten am documenta 15-Standort Bootsverleih Ahoi gleich mehrere Kunstwerke und Häppchen mit verschiedenen regionalen Bio-Aufstrichen. Daran schlossen sich Kaffee und Kuchen in der nahe gelegenen Café-Bar Emilia an. Hier gab Buchhändler Bernhard Schäfer, bereits zum zweiten Mal Tourgast, ein Zwischenfazit: „Was bei diesen Touren historisch, kulturell und auch kulinarisch in der kurzen Zeit von drei bis vier Stunden auf einen einströmt, ist einfach phänomenal. Ich möchte unbedingt noch die anderen Touren machen.“ Die führen übrigens durch den Vorderen Westen, Bad Wilhelmshöhe, Wehlheiden, Nord-Holland oder die Südstadt und halten wie bei jeder EssKulTour etwa fünf bis sechs kulinarische Spezialitäten in örtlichen Lokalen bereit.

Bei Kaffee und Kuchen im Café Emilia: Kristin und Bernhard Schäfer.
Bei Kaffee und Kuchen im Café Emilia: Kristin und Bernhard Schäfer. © Schulz

Nachdem die Gäste der speziellen documenta-EssKulTour auf dem Unterneustädter Kirchplatz nach der namensgebenden Kirche Ausschau hielten, ging es zum documenta 15-Standort Hallenbad Ost. Marc Köhler, einer der Architekten, die das Hallenbad umgebaut haben, war nämlich ebenfalls mit von der Partie und bei ihm im Food-Court neben dem ehemaligen Hallenbad endete schließlich die Tour bei allerhand Schmeggewöhlerchen.

Wer auch einen unvergesslichen Stadtspaziergang erleben möchte, kann sich unter www.esskultouren.com in diesem Jahr noch freie Plätze im November und Dezember sichern. Dass die documenta 15 zu Ende ist, bedeutet aber nicht, dass es keine EssKulTour mehr im Kasseler Osten geben wird: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass Teile dieser Special-Tour zukünftig in Form einer neuen Tour auftauchen“, blickt Bettina M. Becker verschmitzt voraus.

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