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Hier geht es um die Wurst

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Alle Ergebnisse werden gewissenhaft dokumentiert: hier die Obermeister Uwe Köhler (Hofgeismar-Wolfhagen) und Heinz Müller (Hersfeld-Rotenburg)
Alle Ergebnisse werden gewissenhaft dokumentiert: hier die Obermeister Uwe Köhler (Hofgeismar-Wolfhagen) und Heinz Müller (Hersfeld-Rotenburg). © Krümler

Als Laienprüfer bei der Nordhessischen Spezialitätenmeisterschaften 2022

Kassel. Als Laien-Mitglied in der Jury zur Nordhessischen Spezialitätenmeisterschaft 2022 staune ich nicht schlecht, als mein Blick zum ersten Mal auf einen Bewertungsbogen fällt. Da scheinen mich ja merkwürdige Proben zu erwarten: Wie ist der Geruch? Tranig-fischig? Wie ist die Konsistenz? Gummiartig? Gibt es öliges Fett unter der Wursthülle? Vergraut die Wurst äußerlich? Diese und viele weitere, nicht gerade appetitanregende Produktmerkmale werden aufgelistet.

„Keine Sorge, uns erwarten nur gute bis hervorragende Wurst- und Fleischwaren“, beruhigt mich Fachjuror Peter Düker aus Alheim. Aus der Gemeinschaft der Fleischer-Innungen Hersfeld-Rotenburg, Hofgeismar-Wolfhagen, Kassel Stadt u. Altkreis, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner haben 40 Betriebe rund 230 Spezialitäten zum Wettbewerb und zum Kampf um Gold- und Silberurkunden eingereicht. An mehreren Tischen sitzen Laien- und Fachprüfer zusammen, um u. a. Kassler, Kochwürste, Wiener, Ahle Wurst, Schinken, Leber- und Blutwurst, Sülze aber auch eingekochte Rouladen oder Weckewerk auf Aussehen, Geschmack und Konsistenz hin zu bewerten.

Um es vorweg zu nehmen: Peter Düker und sein Fachkollege Reinhold Bretschneider aus Meinhard, die mich als Laie „wursttechnisch“ unter ihre Fittiche nehmen, haben recht: die knapp 30 Proben, die wir bewerten, sind nahezu alle Medaillenreif. Nur eine Rote Wurst muss geringfügige Abstriche hinnehmen und fällt knapp aus den Urkundenrängen. Brötchen, Kuchen und Wasser stehen bereit, um die Geschmacksknospen zu neutralisieren; ergänzt durch den Marillenschnaps, mit dem der Kasseler Obermeister Dirk Nutschan des öfteren für ein erfreutes Hallo an den Prüfertischen sorgt. Doch auch diese süßen Abwechslungen können nicht verhindern, dass für mich nach drei Stunden herzhafter Probierhäppchen das Thema Wurst erst mal durch ist. Stolz bin ich, dass sich mein jeweiliges Urteil mit denen der Experten deckt. Stolz bin ich auch, dass ich mich als alter Westfale an eine Gabelspitze Weckewerk ran traue. In dem Gott sei Dank die Majorannote überwiegt. „Ist sonst nicht Dein Ding? Weil‘s so klebt?“ grinst Fleischermeister Rudolf Döring aus Naumburg-Altenstädt. Nein, ist nicht mein Ding!

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