Heringen. Dogge "Arthos" und Bobtail "Bertha" starben kurz hintereinander: Ihre Besitzer sind sich sicher: Ihre Vierbeiner wurden vergiftet.
Heringen. Das Foto von "Arthos" hängt im Esszimmer. Auch heute, acht Wochen später, kommen Stephanie von Roden aus Heringen die Tränen, wenn sie es anschaut. "Er hat sich so gequält. Es war furchtbar", sagt sie. Die Deutsche Dogge stirbt nach einem Spaziergang. Die Vermutung der Familie: Ihr Hund wurde vergiftet. "Wir waren nur kurz Am Lindig unterwegs. Alles war wie immer. Aber zwei Stunden später ging alles ganz schnell", erzählt Stephanie von Roden.
Schaum vorm Mund
Plötzlich habe Arthos angefangen zu würgen, hatte Schaum vor dem Maul und einen harten, aufgeblähten Bauch. Die Familie glaubt zunächst an eine Magendrehung und versucht den Tierarzt zu erreichen. Ohne Erfolg. Erst am nächsten Tag eilt der Veterinär zu "Arthos", gibt ihm drei Spritzen. Doch es ist zu spät: Der achtjährige Rüde stirbt. "Er litt an einer Herzschwäche. Vielleicht hätte er sonst überlebt", sagt Pascal von Roden. Der Tierarzt ist sich sicher: Die Dogge muss etwas gefressen haben. Ob es Gift war, kann er nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Die Familie entscheidet sich gegen die teure Untersuchung des Kadavers.
Nur ein paar Straßen weiter, in der Unteren Goethestraße, trauert Sieglinde Kirsch um ihre Hündin "Berta". Der Bobtail starb durch Organversagen infolge einner Vergiftung: Das hat die Blutuntersuchung des Bobtails ergeben, die die Besitzerin kurz vor dem Tod veranlasst hatte. "Wer macht den sowas?", fragt sich die Züchterin.
Berta habe sich eines Abends erbrochen, dann ging es der 12-jährigen Hünden rapide schlechter. Tochter Annette, die im Haus einen Hunde-Salon führt, bemerkt schließlich, das Berta tot ist. "Für mich war das ein Schock. Sie war doch kerngesund". Sieglinde Kirsch ist sich sicher: In Heringen ist ein Hundehasser unterwegs. "Im Hundesalon erzählen Kunden immer wieder, dass Hunde plötzlich und qualvoll verendet sind. Das kann doch kein Zufall sein".
Schon 2009 ermittelte die Polizei wegen Giftködern
Nur einen Steinwurf entfernt, in der Leimbacher Straße, erbricht der Labrador der Scharfenbergs "Cora" eines Nachmittags Blut. Der Tierarzt rettet "Cora" mithilfe von Infusionen und Spritzen, erst nach Tagen ist die Hündin über den Berg. "Der Tierarzt sagte sofort, sie habe Gift gefressen", so der Besitzer.
Bereits 2009 waren ein Dackelmischling und eine Schäferhündin in Heringen durch Vergiftung gestorben. Wie die Ermittlungen der Polizei ergaben, hatte ein Unbekannter vergiftete Schlachtabfälle auf einem Acker verteilt.
Die Hundehalter in Heringen sind ratlos. "Ich habe vier Bobtails. Wo kann ich sie denn laufen lassen?", fragt sich nicht nur Sieglinde Kirsch. Die Angst, sagt die Züchterin, sei beim Gassigehen in Heringen ein ständiger Begleiter.