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Universität Kassel sucht Gastfamilien

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Von: Karsten Knödl

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Gastfamilien
Die Universität Kassel sucht Gastfamilien für international Studierende der Kurzzeitstudienprogramme. © Uni Kassel

Interessierte könne sich online melden

Kassel Rund 150 internationale Studierende aus den USA, Australien, China, Brasilien und vielen anderen Ländern der Welt kommen alljährlich zu den zwei- bis sechswöchigen Kurzzeitstudienprogrammen an die Universität Kassel, um Neues aus ihrem Studiengebiet zu erfahren, intensiv Deutsch zu lernen, aber vor allem: Sie schließen neue Freundschaften und lernen eine neue Kultur kennen.

Während ihrer Zeit in Kassel leben die Studierenden in Gastfamilien, die bereit sind, ein Familienmitglied auf Zeit aufzunehmen.

Das Interesse aus aller Welt an einem Studienaufenthalt in Kassel wird immer größer

Da die Programme der Universität Kassel weltweit immer beliebter werden, sucht die Universität Kassel weitere Gastfamilien, denn der Erfolg der Programme beruht zum ganz wesentlichen Teil darauf, dass die Studierenden bei Gastfamilien in Kassel und Umgebung wohnen.

„Ich hole mir die Welt zu uns nach Hause! Wir philosophieren bis tief in die Nacht! Ich gebe meinem Land ein freundliches Gesicht! Ich entdecke mit dem Gast, wie schön es hier bei uns ist! Und ich finde mein Englisch wieder!“, sind einige der Motive, die Familien zu Gastfamilien werden lassen.

In den vergangenen 18 Jahren wurden knapp 3000 Mal die passenden Paare gebildet, und dass das gut gelingt, zeigt die langjährige Verbundenheit der Gasteltern.

Die richtige Paar-Bildung verlangt viel Einfühlungsvermögen und eine gute Vorbereitung

Dieser Erfolg setzt eine intensive und einfühlsame Vorbereitung voraus. Denn so vielfältig wie die Studierenden sind auch die Gastfamilien: junge und ältere Ehepaare mit eigenen Kindern oder ohne Kinder und auch Menschen, die im Ruhestand gerne einem Gast ihre Freundschaft schenken möchten. Ideal ist es, wenn die Gastfamilien möglichst im KVG-Bereich KasselPlus leben. Niemand kommt wegen des Geldes zum Gastfamilienprogramm, doch für nötige Ausgaben gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung.

Am Ende sagen viele Gasteltern: „Wir sind nächstes Mal wieder dabei!“

Auf dem Weg zum passenden Matching, der Bildung des Paares von Gast und Gastgeber, befassen wir uns in persönlichen Gesprächen intensiv mit den einzelnen Studierenden und Gastfamilien, so dass am Ende beide sagen: „Das hat gut gepasst!“

Matthew lernte bei Familie Thaller in drei Wochen deutsch

So wie Familie Thaller. „Mit Matthew, dem 19 Jahre alten amerikanischen Studenten, holten wir uns die Welt ins Haus“, sagt Familienvater Frank Thaller, der als Elektromeister in der Technischen Abteilung der Universität Kassel arbeitet. „Wir sind offene Menschen, die gerne reisen, andere Kulturen kennenlernen und andere auch gerne an unserer Kultur teilhaben lassen“. „Das ermöglichen uns die Kurzzeitprogramme für Gaststudierende aus dem Ausland“, nimmt seine Ehefrau Cordula Thaller, die in der Finanzabteilung der Hochschule arbeitet, den Gedanken auf.

Matthew konnte, als er in Deutschland ankam, kein Wort Deutsch. Drei Wochen später, berichtet Cordula Thaller, sagte er „Guten Morgen“ und konnte im Restaurant bestellen. Frank Thaller freute sich indes, dass er einen Partner hatte, mit dem er sein Englisch auffrischen konnte, und der ihm, weil er selber gerade Deutsch lernte, nicht jeden Fehler übelnahm.

Ahle Wurst, Schnitzel und ein Bier vom kleinen Gastbruder

Deutsche Kultur im Alltag vermittelt sich zunächst und vor allem über das Essen, erzählen Thallers. Die „Ahle Wurst“ war der Renner, doch es gab auch Rinderroulade und selbstverständlich Schnitzel. An Matthews Geburtstag ging Familie Thaller mit dem Gastsohn Schnitzelessen. Aber sie gingen auch zum Eishockey, und der jüngere Sohn der Familie Thaller, der 17 Jahre alte Jannik, kaufte dem älteren Matthew ein Bier. Der konnte es kaum fassen: „Mein kleiner Gastbruder gibt mir ein Bier aus. Dabei ist Alkohol für Jugendliche in den USA verboten.“

„Im Winter sind wir als Gastfamilie wieder dabei“

Die Chance auf das Gelingen, eine Familie auf Zeit zu bilden, „steht und fällt mit dem Typen, der kommt“, sagt Cordula Thaller als bekennende Jungens-Mutter: „Man hofft, dass er offen und interessiert ist, und man ist froh, wenn sich der Wunsch erfüllt. Aber dafür sorgt ja das Team diskret und vorab. Matthew habe ich gesagt: ,Ich würde dich adoptieren.’“ Und Matthew revanchierte sich mit einer Einladung an Familie Thaller in die USA. „Schade“, zieht Cordula Thaller ihr Fazit, „dass wir im Sommer im Urlaub sind. Wenn die International Summer University ist, können wir keinen Studenten nehmen. Aber im Winter, zur Winter-University, da sind wir als Gastfamilie wieder dabei.“

Rosemarie Vandieken: „Ich hätte es schon früher wagen sollen“

„Eine Freundin hat seit Jahren schon Studierende aus aller Welt bei sich zu Gast, die an der Internationalen Sommer- und Winteruniversität teilnehmen“, sagt Rosemarie Vandieken aus Lohfelden, die in großen Konzernen arbeitete: „Die Freundin erzählte mir immer davon und überwiegend Positives. Da dachte ich mir, das wäre auch für mich gar nicht so schlecht. Emily, die in Baltimore lebt, war für einige Wochen bei uns. Sie war 20 Jahre alt und studierte Maschinenbau. Es war wirklich sehr angenehm mit ihr. Es ist für mich eine Bereicherung, junge Leute aus einem anderen Land um mich zu haben. Denn ich bin neugierig und will immer etwas Unbekanntes kennenlernen. Mein Englisch war ein wenig in Vergessenheit geraten, seit ich im Ruhestand bin, aber wir haben es gemeinsam wiedergefunden. Es war lustig mit Emily, vollkommen problemlos und alles super. Ich hätte gerne mehr mit ihr unternommen, aber dazu war leider keine Zeit, denn die Universität bietet den ausländischen Studierenden ein volles Programm und erwartet von ihnen Leistung in den Examina hier in Deutschland. Heute denke ich, ich hätte es schon früher wagen sollen, einen Gaststudierenden aufzunehmen. Nun weiß ich, ich werde wieder jemanden nehmen, - auch im Sommer, wenn es bei uns mit der Zeit passt.“

Karoline Kienzler: „Wir haben bis in die Nächte mit Gabriella zusammengesessen“

Für Karoline Kienzler und ihren Partner, die beide gut 30 Jahre alt sind, war es das erste Mal, dass sie einen Gaststudierenden aufnahmen. „Wir hatten im Januar 2018 zum ersten Mal eine Gaststudentin aufgenommen: Gabriella! Sie stammt aus Puerto Rico, studiert in den USA und ist US-Amerikanerin. Wir waren gespannt, einmal einen Menschen aus einer anderen Kultur zu uns ins Haus zu holen. Und mit Gabriella haben wir dann sogar zwei Kulturen kennengelernt: Die von Puerto Rico und die der USA. Wir haben abends lange philosophiert über die Welt und tief bis in die Nächte hinein zusammengesessen. Aber wir haben auch Sport gemeinsam getrieben, sind zum Edersee gefahren, waren frühstücken im Rockeberg, haben aber auch zu Hause jeden Morgen gemeinsam gefrühstückt. Das war schön, morgens, vor dem Tag, einmal die Zeit miteinander zu teilen. Natürlich haben wir Schnitzel gegessen. Aber noch mehr liebte Gabriella Bratwurst. Wenn die Sommer-Uni kommt, würden wir gerne wieder mitmachen. Denn man unternimmt viel mehr mit einem Gast, zeigt den Herkules, erlebt die Dinge bewusster und man wird stolz auf die vielen schönen Orte und Flecken, die wir hier haben.“

Kontakt:

Daniela Kalinna

Gastfamilienkoordinatorin

kalinna@unikims.de

01520/8282832

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