Mit sicherem Blick erkennen die beiden Totholz oder Äste, die das gesunde Wachstum der Bäume schädigen und entnehmen dieses. „Das, was die Eigentümer hier machen lassen, ist absolut richtig“, sagt Hazel, „wenn man Bäume regelmäßig schneidet hat man lange Spaß daran.“ Und Vico ergänzt: „Dabei geht es vor allem darum, möglichst behutsam Äste zu entfernen. Große Äste rauszuschneiden ist immer kritisch. Hier gilt die Devise: ‘Weniger ist mehr‘.“
2013 ist der 31-Jährige erstmals in einen Baum geklettert – für den Kasseler Höhenmonteur Georg Ballier, den er über den Gartenarchitekten Herwig Thol kennenlernte. „Als Baumkletterer ist man vor allem Baumpfleger“, sagt Vico, „das habe ich von diesen beiden gelernt.“ Seit 2020 klettert der gebürtige Kasseler zusammen mit seiner Freundin Hazel in die Baumwipfel. Kennengelernt haben sich die beiden in Eberswalde, wo Vico – neben der Baumkletterei – auch noch Holztechnik studiert und einen Bachelor-Abschluss anstrebt. Den Bachelor bereits in der Tasche hat Hazel – sie hat „International Forest Ecosystem Management“ studiert.
Bei ihrem Job können Hazel und Vico ihr Hobby – geklettert sind beide nämlich schon vorher – perfekt mit dem Beruf verbinden. Wobei der Beruf des Baumkletterers auch nicht ganz ungefährlich ist. „Natürlich holt man sich den einen oder anderen Kratzer ab. Und Aufpassen, dass nichts richtig Schlimmes passiert muss man auch. Aber statistisch gesehen sind Baumfällungen deutlich gefährlicher als die Baumpflege. Wobei wir ein weiteres Argument für eine regelmäßige Baumpflege hätten“, sagt Vico schmunzelnd.