Bebra/Fulda. Rückblick: Am 8. Juli fand eine Frau aus Bebra die verstümmelte, blutüberströmte Leiche ihrer Mutter Marianne S. in deren Wohnung i
Bebra/Fulda. Rückblick: Am 8. Juli fand eine Frau aus Bebra die verstümmelte, blutüberströmte Leiche ihrer Mutter Marianne S. in deren Wohnung in Bebra. Der Frau wurde mehrfach ein Küchenmesser in den Rücken gerammt. Besonders grausam: Der Täter schnitt dem 85-jährigen Opfer mit dem Messer die Kehle durch. Nur 24 Stunden später stellte sich der 24-Jährige Simon R. – der Enkel der ermordeten Frau – bei der Polizei.
"Ich habe gerade meine Oma getötet", sagte er. Doch warum er seine Oma kaltblütig tötete, sagte er nicht. Bis jetzt: Vor dem Fuldaer Landgericht wird nämlich seit Donnerstag verhandelt. "Eine innere Stimme befahl mir, es nun endlich zu tun", sagte der Angeklagte vor Gericht. Staatsanwalt Andreas Hellmich klagte ihn wegen "heimtückischen Mordes" an. Die Höchststrafe hierfür ist eine lebenslange Freiheitsstrafe. Sollte es überhaupt soweit kommen...
Zuerst wird nun nämlich geklärt werden, ob Simon R. überhaupt mit einer Strafe rechnen muss, denn: Laut Gutachter leidet der Angeklagte an einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung in Form einer schizophränen para-noiden Erkrankung. "Diese dürfte auch zum Tatzeitpunkt wirksam gewesen sein", so Staatsanwalt Andreas Hellmich.
Nun ist es in Deutschland so, dass Täter, die wegen einer psychiatrischen Erkrankung nicht schuldfähig sind, laut Gesetz auch nicht bestraft werden dürfen. Stattdessen solle Simon R. in die Psychiatrie kommen. Dort müsse er solange bleiben, bis er keine Gefahr mehr für seine Mitmenschen ist. Danach wäre er frei.
Auch für die Nachbarn und bekannten des Opfers war die Tat im Juli ein großer Schock. "Wir können uns nicht vorstellen, dass ein Mensch es fertig bringen kann, jemanden so zu töten. Noch dazu die eigene Großmutter", sagte Margarete Engel aus Bebra im Juli in einem Interview mit dem TV-Sender RTL. Simon R. galt immer als höflich und hilfsbereit.
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