"Ich verstehe nicht was die da gemacht haben", sagt der Guxhagener Winfried Pilgram und wundert sich über die Gehölzpflegearbeiten entlang der B 83, auf Höhe der K 150.
Guxhagen. Sobald der Herbst beginnt, starten die alljährlichen Beschnitt- und Gehölzpflegearbeiten auf Plätzen, Straßen und Wegen. Aus Gründen des Naturschutzes finden die Arbeiten vom 1. Oktober bis zum 28. Februar statt, um beispielsweise die Störung von Vogelbruten zu vermeiden.Ein spezielles Augenmerk fällt auf Orte, denen eine besondere Wichtigkeit – sei es zur Unterstützung des Naturschutzes oder zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit – zugesprochen wird. Dazu gehören unter anderem Brücken und die Lichträume von Straßen – insbesondere von Autobahnen.
Unverständnis bei Anliegern
Doch auch wenn die Arbeiten regelmäßig ausgeführt werden und somit einer gewissen Routine unterliegen, stößt manche Art der Herangehensweise auf Unverständnis bei den betroffenen Anliegern. So wie beispielsweise bei den Schnittarbeiten entlang der B 83 in Höhe der Büchenwerraer Straße in Guxhagen. Anwohner Winfried Pilgram ärgert sich über das Vorgehen von Hessen Mobil, das verantwortlich für den betroffenen Abschnitt ist. „Hessen Mobil hat die Arbeiten ausgeschrieben, aber ob die wissen, wie hier gearbeitet wurde, glaube ich nicht“, sagt der 79-Jährige und blickt wehmütig auf die kahl geschnittenen Flächen.
Verständnis für dieses Vorgehen haben Pilgram und seine Frau nicht. „Nach Informationen der Straßenmeisterei Melsungen sollte nur um die Brücke freigesägt werden, um Schäden an den Fundamenten zu vermeiden. Aber die ebenerdigen Abholzungen grenzen schon an Raubbau“, erklärt Pilgram.
Auftrag an Fachfirma
„In diesem Fall haben wir im Rahmen einer Sammelausschreibung eine Fachfirma beauftragt, die für die Durchführung der Arbeiten und die anschließende Verwertung des Schnittguts verantwortlich ist“, erklärt Horst Sinemus von Hessen Mobil.
„Auf Kleintiere und Vögel ist keine Rücksicht genommen worden. Von der Nichtbeachtung des Lärmschutzes ganz zu schweigen“, so Pilgram, „anders kann ich mir den Kahlschlag nicht erklären.“ Mit den vor Ort anwesenden Arbeitern sei - trotz mehrfacher Versuche - kein persönlicher Austausch möglich gewesen.
„Es ist richtig, dass einige Bäume und Sträucher circa 10 bis 20 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten wurden. Das mag für den betroffenen Anwohner nicht schön anzusehen sein – dafür habe ich Verständnis – aber das sogenannte ‘auf den Stock setzen’ dient der Verkehrssicherheit“, erläutert Horst Sinemus das Vorgehen, das in der Regel in einem Turnus von acht bis zehn Jahren durchgeführt wird.
Zu eng stehende Gehölze treiben sich gegenseitig in die Höhe und werden dadurch instabil. Zu Lärmproblemen führe das „auf den Stock setzen“ allerdings nicht. „Die Gehölze in der hier vorhandenen Tiefe bieten keinerlei Lärmschutz. Verständlicherweise wird eine gesäumte Straße als weniger störend empfunden“, so Sinemus. „Ein schwacher Trost“, kommentiert Pilgram die Erklärungen abschließend.