Pünktlich zu seinem Ruhestand wollte Polizist Klaus Werner aus Fritzlar-Cappel ein Polizeimuseum im Ort eröffnen. Er plante, das ehemalige Feuerwehrgerätehaus dafür zu nutzen – der Ortsbeirat legte jedoch sein Veto ein.
Fritzlar. Stolz steht Klaus Werner in seinem ausgebauten Dachboden und hält ein Brustschild in den Händen. Das silberne Abzeichen, das in der Zeit von 1948 bis 1958 von der Stadtpolizei Fritzlar getragen wurde, ist nur eines seiner Schätze in einer unglaublichen Sammlung. Werner hat seinen Beruf zum Hobby gemacht. Seit 1974 ist er Polizeibeamter, zuerst beim Bundesgrenzschutz, seit 1976 bei der hessischen Polizei.
Ende der 70er begann seine Sammelleidenschaft: ein Kollege nahm ihn mit auf eine Polizei-Tauschbörse nach Frankfurt. Mittlerweile befinden sich von Polizeiuniformen über Pickelhauben und Tschakos bis hin zu Orden, Abzeichen und Brustschildern hunderte Stücke aus der Historie der deutschen Ordnungshüter in seiner Sammlung. Der passionierte Motorradfahrer möchte nun mit den Stücken seiner über 35-jährigen Sammelleidenschaft sein eigenes Museum eröffnen, um einem der kleinsten Stadtteile Fritzlars eine kulturelle Bereicherung zu verschaffen.
Einen passenden Ort hat er auch bereits gefunden: Als perfekten Ausstellungsort eignet sich das ehemalige Feuerwehrgerätehaus. Für Werner ist es das perfekte Gebäude, denn es befindet sich an einem beliebten Rastplatz für durchfahrende Radfahrer, verfügt über sanitäre Einrichtung und liegt direkt gegenüber von Klaus Werners Garten. Deshalb stellte er am 25. Januar letztes Jahres einen Antrag über den möglichen Verkauf der Immobilie beim Ortsbeirat. Knapp ein halbes Jahr später, am 26. Mai, wurde beschlossen, ein entsprechendes Wertgutachten für das Gebäude in Auftrag zu geben.
„Zu diesem Zeitpunkt war von der anfänglich signalisierten Zustimmung der Mitglieder des Ortsbeirates bezüglich meines Projektes nichts mehr zu bemerken“, erinnert sich Werner. Nachdem eine Summe für das ehemalige Feuerwehrgerätehaus ermittelt wurde, sei Werner bereit gewesen, diese zu zahlen. „Doch der Ortsbeirat blieb bis Anfang Dezember bei seiner Hinhaltetaktik. Eine geplante Eröffnung des Polizeimuseums mit Beginn meiner Pensionierung Ende Juli 2018 wurde zunichte gemacht“, so Werner. Am 1. Dezember habe der Ortsbeirat schließlich darüber abgestimmt, das Gebäude doch nicht zu verkaufen. Die Begründung: In dem kleinen Gebäude seien einige Gerätschaften der Gemeinde untergebracht, für die es keine andere Möglichkeit einer Unterbringung gäbe.
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Werner habe vorgeschlagen, die zwei Rasenmäher, um die es dabei geht, kostenlos in seiner Garage unterzubringen. „Doch Ortsvorsteher Jörg Gertenbach lehnte dies als nicht praktikabel ab“, absolut unverständlich für Werner. Er fühlt sich hingehalten und ist der Meinung, das Ergebnis habe schon früher festgestanden: „Warum wurde überhaupt ein Gutachten in Auftrag gegeben, wenn das Gebäude nicht veräußert werden soll“, fragt sich Werner.
Er ist verärgert über das Verhalten der gewählten Vertreter der Dorfgemeinschaft: „Ich bin von der Haltung des hiesigen Ortsbeirates und der Art, wie dieser meinen beabsichtigten Beitrag zur Dorfentwicklung torpediert hat, schwer enttäuscht. Aber eines ist sicher: Es wird ein Museum in dem Ort geben. Nur wohl nicht im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus.“