Das stürmische und regnerische Wetter ließ die Narren dabei kalt. Im Fokus stand die gute Laune.
Borken. Der Rosenmontag war ein stürmischer Tag für Borken und zwar in zweifacher Hinsicht. Bereits in der Nacht fegte der Märzwind über die ehemalige Bergbaustadt und dann stürmte auch noch die geballte Narrenschar das Rathaus.
Bereits am Morgen hatten sich die Eroberer in der oberen Bahnhofstraße zusammengerottet. Als sie zahlenmäßig stark genug waren, marschierten sie am Europaplatz vorbei in Richtung Stadtpark. Angeführt vom stellvertretenden Zeremonienmeister Bernhard Stirn sowie den Kanonieren Marc Wieddekind und Markus Fennel, zog die Truppe auf das Rathaus zu und bereitete sich mit lauten „Borken helau“-Rufen auf den bevorstehenden Kampf vor.
Die Verteidiger hatten die Trutzburg des Stadtoberhauptes provisorisch gesichert, doch gegen die geballte Narrenmacht hatten sie keine Chance. Die Konfetti-Artilleristen feuerten einige Böllerschüsse aus ihrer Kanone ab, die BCC-Fahne wurde vor dem Borkener Rathaus gehisst und dann dauerte es nur wenige Augenblicke, bis die Schlösser der angeketteten Baken offen waren.
Die List mit den Schlüsseln in einem Fass mit Sägespäne ging nämlich nicht auf. Die Angreifer schütteten den Behälter kurzerhand einfach aus. Noch in der dichten Holzstaubwolke drangen die Freischärler ins Innere. Die anfängliche Gegenwehr ließ rasch nach und schließlich ergaben sich Stadtoberhaupt Marcel Pritsch-Rehm und seine Getreuen ihrem Schicksal. Immerhin mussten sich Prinz Florian I. und Prinzessin Julia I. durch ein großes Stoffherz schneiden, denn demnächst darf der Bürgermeister Trauungen vollziehen.
„Etwas schwerer wolltet ihr’s uns machen, doch darüber konnten wir nur herzhaft lachen“, reimte Sitzungspräsident Holger Raude. Anschließend übergab der Bürgermeister den Stadtschlüssel an das Prinzenpaar. „Ich wünsche euch viel Freud’ und Glück – hier im Wohlfühl-Rathaus kommt die Gesundheit zurück“, lautete sein gedichteter Rat an die Interimsregenten. Trotz der Enge, verwandelten die Tanzgarden das Foyer in eine Showbühne – auf kleinstem Raum zeigten sie ihr ganzes sportliches Können. Mit einem dreifach donnernden „Borken helau“ endete gegen Mittag die Narrenrevolte im Borkener Rathaus – wie immer im Großen und Ganzen recht friedlich.