Auch der Regen konnte den Karnevalisten kaum etwas anhaben.
Fritzlar. Karnevalisten müssen gegen jedes Wetter gefeit sein, mal ist es eiskalt, mal scheint die Sonne und diesmal stürmte es. Das hielt die Fritzlarer Narren jedoch nicht davon ab, einen Rosenmontagsumzug auf die Beine zu stellen, der in der Region seinesgleichen sucht. Erst um kurz nach elf entschieden die Verantwortlichen, den Zug wegen der Unwetterwarnungen nicht abzusagen. So stellten sich am frühen Mittag rund 70 Zugnummern im Hellenweg auf, darunter Festwagen, Fußgruppen und Musikkapellen.
Zeitgleich füllten sich die Bürgersteige entlang der Zugstrecke, vor allem auf dem Marktplatz versuchten viele Zuschauer einen guten Platz zu ergattern – für die jüngsten Besucher galt das Motto: „Möglichst nah an die Kamelle“. Viele von ihnen hatten sich verkleidet, von der kleinen Prinzessin Lillifee, über den klassischen Cowboy, bis hin zum 60er Jahre Hippie war alles vertreten. Aber auch außergewöhnliche Outfits wurden dabei präsentiert, etwa Nicole und Daniel Ricker, die sich sehr aufwendig als böse Hexe und Pirat verkleidet hatten, oder Doro Tjaden, der als Froschkönigin ging.
Um 14 Uhr setzte sich die närrische Karawane in Bewegung, angeführt vom Spielmannszug Fritzlar, schlängelte sich der Zug langsam durch die Domstadt – Tausende säumten trotz des unbeständigen Wetters den Wegesrand und jubelten den Tollitäten und anderen Akteuren auf ihren schön geschmückten Wagen sowie den Garden zu – dazu boten die Tanzmariechen immer wieder Showeinlagen. Die Lokalpolitik wurde bei der Themenwahl ausgelassen – europapolitisch blieb natürlich der Brexit nicht unerwähnt. Besonders viel Mühe hatten sich die Rothelmshäuser gegeben: Mit ihrer Après-Ski-Hütte und den beiden Skifahrern im Sessellift heimsten sie vielerorts einen Extraapplaus ein. Leider fing es mittendrin doch noch an zu regnen. Vor allem die jüngsten Teilnehmer hatten in ihren Plastikregencapes zu kämpfen, doch sie marschierten tapfer weiter. Auch die Zuschauer harrten aus, manche suchten sich einen Unterstand, aber nur wenige machten sich auf den Heimweg.
Für die Narren, die auch nach dem Umzug weiterfeiern wollten, öffnete erstmals die Stadthalle ihre Tore für eine rauschende Karnevalsparty.