Die Stadt Homberg will eine digitales Straßenkataster erstellen, um anstehende Baumaßnahmen besser steuern zu können. Aus diesem Grund ist ein Messfahrzeug, gespickt mit Kameras, in Homberg unterwegs und sammelt Daten.
Homberg. Dieses Fahrzeug ist in den vergangenen Tagen sicher vielen Hombergern ins Auge gestochen. Der silberne Mercedes Sprinter mit dem riesigen orangefarbenen Metallrahmen auf dem Dach fällt nicht nur auf, sondern wirft auch Fragen bei seinen Betrachtern auf. Denn: Am Rahmen sind rund um das Auto Kameras befestigt. Schnell liegt der Verdacht nahe, ein bekannter Internetkonzern habe hier seine Finger im Spiel, um neues Bildmaterial für seine virtuellen Spaziergänge zu sammeln.
Doch in Homberg ist der Fall völlig anders gelagert: Der Transporter gehört der Firma Eagle Eye Technologies aus Berlin. Die wurde von der Stadt beauftragt, die Straßen und Gassen Hombergs abzufahren. Und das aus gutem Grund, wie Bürgermeister Dr. Nico Ritz erklärt: „Wir wollen ein digitales Straßenkataster anlegen. Und dafür brauchen wir gutes Datenmaterial, auf das wir zurückgreifen können.“
Um dieses Material zu sammeln, sei der Transporter der Berliner Firma in Homberg und den Stadtteilen unterwegs. „Zehn Kameras nehmen 2.000 Bilder pro Kilometer auf – 145 Kilometer sind es in Homberg insgesamt“, sagt Kim Gebauer, Vertriebsleiter bei Eagle Eye Technologies. Zusätzlich unterstützt durch einen 3D-Laserscanner würden so sämtliche Verkehrsflächen, ob Straßen oder Gehwege, aber auch Bäume und Straßenschilder erfasst. Besetzt ist das Messfahrzeug mit zwei Mitarbeitern von Eagle Eye – einem Fahrer und einem Systemingenieur, der sich während der Fahrt um die Aufnahmen kümmert.
Welche Daten am Ende tatsächlich verarbeitet werden, bestimme die Stadt, so der Vertriebsleiter. Auch über möglichen Datenmissbrauch müssten sich die Homberger Bürger keine Sorgen machen. „Die Daten werden von der Stadt ausschließlich zu internen Zwecken genutzt“, versichert Gebauer. Eine Veröffentlichung im Internet sei aufgrund strenger Datenschutzrichtlinien überhaupt gar nicht denkbar.
„Da in den kommenden Jahren umfassende Investitionen vor allem in das Kanalnetz anstehen, haben wir vor diesem Hintergrund überlegt, wie wir Kanal- und Straßenbau unter einen Hut bekommen und eine Prioritätenfolge für nötige Maßnahmen erstellen können“, erklärt Bürgermeister Ritz die Beweggründe für digitale Erfassung der Kommunalen Straßen.
Das Ziel: die Einführung eines Erhaltungsmanagements des Straßen- und Kanalnetzes. Kostenpunkt für die Ersterfassung: 105.000 Euro. „Wir empfehlen nach fünf bis sieben Jahren neue Messungen vorzunehmen“, sagt Vertriebsleiter Gebauer. Diese seien jedoch weniger kostenintensiv, da bereits ein Grunddatensatz bestehe.