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Das Impfzentrum in Fritzlar soll am 9. Februar endlich seine Türen öffnen. Die Terminvergabe erfolgt weiterhin zentral über das Land Hessen, so dass derzeit noch nicht feststeht, ab wann die ersten Termine vergeben werden.
Fritzlar. Die Entscheidung zum Impfstart am vergangenen Dienstag nur die sechs regionalen Impfzentren zu öffnen, sorgte in den Landkreisen für Empörung. „Die Entscheidung der Hessischen Landesregierung, zunächst lediglich sechs Impfzentren in den Ballungsgebieten zu öffnen, ist nicht nachvollziehbar“, sagte Landrat Winfried Becker Anfang vergangener Woche.
Die Forderung, alle seit Mitte Dezember einsatzbereiten Impfzentren in Hessen mit Impfstoff zu versorgen und unverzüglich hochzufahren, werde von allen 21 hessischen Landkreisen gegenüber der Landesregierung getragen, so Becker weiter. „Wer sich aus der Gruppe der über 80-Jährigen zeitnah impfen lassen möchte, muss sich nun auf den Weg nach Kassel, in das Impfzentrum der Stadt machen. Die weiten Wege werden die Impfbereitschaft nicht fördern. Wir erwarten daher, dass trotz der geringen Impfstoffmengen eine gleichmäßige Verteilung über das Land erfolgt“, bringt er die Forderung der Landkreise auf den Punkt.
In dieser Woche hat die Landesregierung auf die Proteste in der Fläche reagiert. Während im regionalen Impfzentrum in Kassel die ersten Nordhessen ihre Corona-Impfung bekamen, gab beim Impfstart in Darmstadt Hessens Innenminister Peter Beuth bekannt, dass ab 9. Februar auch alle hessischen Impfzentren an den Start gehen werden. Eine Nachricht, die sich wie Lauffeuer auch durch Nordhessen verbreitete und die Kreise vor einige Fragen stellte, wie Stephan Bürger, Pressesprecher des Schwalm-Eder-Kreises auf Nachfrage der Redaktion erklärte.
Das Impfzentrum in Fritzlar sei einsatzbereit und werde selbstverständlich wie von Beuth angekündigt am 9. Februar an den Start gehen. Die angekündigte Öffnung und der Betrieb hänge in der Folge dann von hinreichenden Impfstofflieferungen durch das Land Hessen ab, so Bürger.
„Ab wann konkret Termine für das Impfzentrum in Fritzlar durch das Land Hessen vergeben werden können, wissen wir nicht. Das wird auch in Abhängigkeit von den gelieferten Impfstoffmengen stehen“, so der Kreissprecher weiter „Auch diese Lieferungen sind zentral durch Bund und Land organisiert. Wir erhalten mit entsprechendem Vorlauf immer die einzelnen Liefertermine des Impfstoffs.“
Antworten auf die Fragen liefert nun auf Nachfrage der Redaktion Benjamin Crisolli, Sprecher des Hessischen Innenministeriums. „Wir werden den Beginn der Terminvergabe rund eine Woche vorher, als Anfang Februar bekannt geben“, erläutert er.
Wie viele Termine vergeben werden könnten, wäre davon abhängig, wie viel Impfstoff zur Verfügung stände. Die Zweitimpfungen würden dort vorgenommen, wo auch die Erstimpfung stattgefunden habe. Das sei logistisch nicht anders zu lösen. Ehepaaren, die sich gemeinsam impfen lassen wollen, rät er, einen Termin telefonisch auszumachen. Auf diesem Weg hätten die Mitarbeiter eher die Möglichkeit gemeinsame Termine zu vermitteln. Auch hier sei derzeit die Knappheit des Impfstoffes der begrenzende Faktor, um flexibel Termine zu vergeben. „Die Bürger brauchen Geduld. Wir haben nicht genügend Impfstoff vom Bund zur Verfügung gestellt bekommen. Die Kapazitäten der Hotline wurden erhöht, aber auf millionenfache Zugriffe und tausende Anrufe ist kein Callcenter der Welt gerüstet.“
Mit welchem Impfstoff man geimpft werden will, kann man beim Ausfüllen des Anmeldebogens auswählen. In den Impfzentren wird der BioNTech und Pfizer verwendet, der muss besonders sorgfältig transportiert und verabreicht werden. Der Moderna Impfstoff steht derzeit nur in wenigen tausend Dosen zur Verfügung. Er wird aber, weil er wesentlich einfacher verabreicht werden kann, für die häusliche Impfung verwendet werden.
"Wann wir damit starten, ist noch nicht bekannt. Vorher müssen erst die Anmeldebögen komplett erfasst und mit den Daten der Impfzentren abgeglichen sein. Außerdem muss man dann noch gute Routen für die mobilen Impfteams zusammen stellen“, erklärt der Sprecher des Innenministeriums.
Er geht davon aus, dass Impfberechtigte, die auf eine Impfung in den Ballungsgebieten verzichtet haben, ohne Wartezeiten in den Landkreisen geimpft werden können. „Sie gehören zur ersten Priorisierungsgruppe und es ist eher unwahrscheinlich, dass bis zu Öffnung der regionalen Impfzentren bereits die nächste Priorisierungsgruppe der über 70-Jährigen an der Reihe ist.“